Gelo Timber

Schwachholz-Sägewerk für Leimholz

Ein Artikel von Martina Nöstler | 16.12.2019 - 08:28
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Gemeinsames Projekt: Wolf-Christian Küspert, Stefanie und Andreas Bullinger (v. li.) © GELO

Seit wenigen Tagen sind die Verträge unterzeichnet und die Anzahlungen geleistet: In Deutschland, genauer gesagt, in Wunsiedel entsteht bis Ende 2020 ein neues Schwachholz-Sägewerk. Wolf-Christian Küspert von GELO Holzwerke, Weißenstadt/DE, steckt hinter diesem Projekt – aber nicht alleine: Seine Geschäftspartner bei diesem Neubau sind Stefanie und Andreas Bullinger, Geschäftsführer von Holzwerke Bullinger, Neuruppin/DE. Andreas Bullinger und Küspert kennen und schätzen sich seit 25 Jahren. „Ich habe Andreas schon vor vielen Jahren von meiner Idee erzählt – 2018 stimmte er einer Zusammenarbeit zu“, erläutert Küspert. GELO Holzwerke und Holzwerke Bullinger sind jeweils zu 50 % Eigentümer der neuen Gesellschaft. Küspert ist Geschäftsführer von GELO Timber.

Grund: Versorgungssicherheit

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Direkt an das Sägewerk schließen die Pelletswerke von WUN Bioenergie und WUN Pellets an © Martina Nöstler

GELO betreibt neben einem Sägewerk in Weißenstadt mit einem Einschnitt von 250.000 fm/J eine KVH-Produktion mit einem jährlichen Ausstoß von 70.000 m³. Bullinger betreibt 400 km entfernt in Neuruppin eine BSH-Produktion mit 120.000 m³/J sowie in Abtsgmünd ein KVH-Werk mit 64.000 m³/J. Als Grund für den Neubau des Sägewerks nennt Küspert die Versorgungssicherheit mit dem Rohstoff für die beiden jeweiligen Leimholzproduktionen. „Das Konzept ist auf den künftigen Rohstoff ausgelegt – also Schwachholz. Diese Dimensionen passen für die BSH- und KVH-Produktion“, betont Küspert.

Der Standort Wunsiedel hat mehrere Vorteile: Einmal steht Industriegrund zur Verfügung. Außerdem sind in Wunsiedel – keine 15 km von Weißenstadt entfernt – die Pelletswerke von WUN Bioenergie und WUN Pellets beheimatet. Den Grundstein für dieses „Energiezentrum“ legte Küspert vor einigen Jahren gemeinsam mit den Standwerken Wunsiedel. Die Pelletskapazität beider Werke beläuft sich auf knapp 180.000 t/J.

Direkt daneben wird GELO Timber auf einem 10 ha-Areal das Sägewerk errichten. Mit der geplanten Einschnittskapazität von 330.000 bis 350.000 fm/J könnte man die Pelletswerke zu rund 30 % mit Sägespänen versorgen. Das entspricht etwa der benötigten Rohstoffmenge für den Ausbau mit einer fünften Pelletspresse. „Damit ersparen wir uns an die 7000 Lkw pro Jahr, welche die Sägespäne nach Wunsiedel bringen“, sagt Küspert, dem die Kaskadennutzung sowie der ökologische Fußabdruck am Herzen liegen. Beim Einschnitt von Schwachholz fallen mehr Sägespäne an als bei durchschnittlichen Sägewerken. Darum macht das angrenzende Pelletswerk doppelt Sinn.

Rundholz gesichert

Die Rundholzversorgung ist laut Küspert für die nächsten fünf Jahre sichergestellt: „Wir haben sehr gute und offene Gespräche mit allen Staatsforsten in unserer Umgebung geführt.“ Zusicherungen gebe es für mehr als 100 % des geplanten Einschnitts.

Das Schnittholz (Hauptware) geht zu nahezu 100 % in die Leimholzproduktionen von GELO und Bullinger. Den Rest will Küspert über bestehende Kanäle vermarkten. Mit dem Sägewerksbau schafft man an die 35 Arbeitsplätze.

„Bei den Besten gekauft“

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Am künftigen Sägewerksgelände: Wolf-Christian Küspert mit Steffen Rutert, GELO-Projektleiter Sergej Fink und Bauleiter Michael Göhl (v. li.) © Martina Nöstler

Die Ausrüster lesen sich wie das Who‘s who der Sägewerksbranche. Veisto liefert die Spaner-Profilierlinie des Typs HewSaw SL200 2.2. „Das Werk in Finnland ist absolut top. Wir haben uns sehr viele Veisto-Sägewerke im Vorfeld angesehen. Das Unternehmen ist der Weltmarktführer im Bereich von Schwachholz“, bemerkt Küspert. Die Linie ist auf eine Stammlänge von 2,5 bis 6 m sowie Zopfdurchmesser von 8 bis 27 cm ausgelegt. Bei der Sägelinie selbst ist nur ein Mitarbeiter im Einsatz.

Den Rundholzplatz liefert Holtec, Hellenthal/DE, mit Microtec-Vermessung und Valon Kone-Entrindung. Für den Rundholzumschlag sorgt ein „extraschneller“ Portalbagger von Sennebogen, Straubing/DE. Im Sägewerk stammt die Rundholzzubringung ebenso von Holtec. Die Leistung beziffert Küspert mit bis zu 50 Teilen pro Minute. An die HewSaw-Linie schließt ein Kombisortierwerk mit Roboter-Stapelleistenlegung von Kallfass, Baiersbronn/DE, an. Dies schaffe die höchstmögliche Effizienz auf kleinstem Raum. Die Absaugung ist bei Scheuch, Aurolzmünster, bestellt. Bei der Trockenkammer setzt GELO Timber auf einen Kanaltrockner von Valutec, Skellefteå/SE, verkauft von deren DACH-Vertretung Scantec, Feldkirchen/DE. Diese ist übrigens auch schon bei Bullinger in Neuruppin im Einsatz. Die Entsorgungsanlage liefert Vecoplan, Bad Marienberg/DE. Die Anbindung an das Pelletswerk macht Knoblinger, Ried im Innkreis. Zudem wird eine Sprinkleranlage von Minimax geben.

Das Ingenieurbüro Eta Energieberatung, Pfaffenhofen/DE, begleitet GELO sowie WUN Bionenergie seit Jahren. Die Bauausführung obliegt Roth aus Wunsiedel, in vertraglichen Belangen unterstützt die Kanzlei Sterr-Kölln & Partner.

Es wird schon gebaut

Die Bagger rollen am Bauplatz in Wunsiedel seit 2. Dezember. Im Mai/Juni soll mit der Montage der Anlagen begonnen werden. Binnen einem Jahr – also noch vor Weihnachten 2020 – will man mit dem Einschnitt starten.

GELO Timber – die Ausrüster

Rundholzplatz: Holtec, Hellenthal/DE, Microtec, Brixen/IT, Valon Kone, Lohja/FI, Sennebogen, Straubing/DE
Sägelinie: Veisto, Mäntyharju/FI
Sortierwerk: Kallfass, Baiersbronn/DE
Entsorgung: Vecoplan, Bad Marienberg/DE
Absaugung: Scheuch, Aurolzmünster
Sprinkleranlage: Minimax, Bad Ol­des­loe/DE
Kanaltrockner: Valutec, Skellefteå/SE