Springer Maschinenfabrik

Schweißen oder nähen

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 18.11.2020 - 07:07

In der Schnittholzbranche gehört eine automatisierte Verpackung bisher nicht zum üblichen Standard. Die Verpackung erfolgt vielfach noch von Hand. Der ED 3000 Wrapper ist die Antwort von Springer, Friesach, auf die große Nachfrage nach vollautomatischen Verpackungsmaschinen, welche man im vergangenen Jahr erstmals auf der Ligna in Hannover präsentierte. „Das innovative Maschinenkonzept des ED 3000 Wrapper ermöglicht eine effiziente und automatische Folierung von Schnittholzpaketen in Säge- und Hobelwerken sowie in anderen Verpackungsbereichen, wie OSB und MDF“, erläutert Geschäftsführer Timo Springer. Sämtliche Prozessschritte werden vollautomatisch durchgeführt. Es ist kein Bedienungsmann mehr erforderlich, außer zur Überwachung.

Aufgrund der kurzen Bauweise lässt sich der ED 3000 Wrapper sehr einfach in bestehenden Anlagen nachrüsten.


Geschäftsführer Timo Springer

Bereits mehrfach im Einsatz

Seit der Markteinführung des ED 3000 Wrapper konnte dieser bereits mehrfach erfolgreich verkauft beziehungsweise installiert werden. Bei der Pfeifer Group wird die vollautomatische Maschine mittlerweile an mehreren Standorten erfolgreich eingesetzt: In Kundl, wo Pfeifer rund 990.000 fm/J schneidet, ist bereits seit Ende 2019 ein neuer Wrapper in Betrieb. Am Standort Unterbernbach/DE (Jahreseinschnitt: rund 930.000 fm) setzt man ebenfalls auf den ED 3000. Außerdem orderte Pfeifer auch für Lauterbach/DE die neue Springer-Verpackungsmaschine. Es ist der größte Sägewerksstandort der Pfeifer-Group mit einem Einschnitt von 1 Mio. fm/J. Der CTO und Eigentümer der Pfeifer-Group, Clemens Pfeifer, zeigt sich vom neuen ED 3000 begeistert: „Diese Automatisierungslösung von Springer ist in diesem Bereich ein absolut industrietauglicher Lösungsansatz.“

Auch die Rettenmeier-Gruppe ist von der Springer-Lösung überzeugt und setzt an mehreren deutschen Standorten, wie in Wilburgstetten und Hirschberg, auf den ED 3000 Wrapper. Dort konnten mehrere Verpackungsmaschinen platziert werden. Außerdem nahm man vor wenigen Wochen einen ED 3000 Wrapper bei Rettenmeier Baltic Timber in Incukalns/LV in Betrieb, welcher die gesamte Versandware der Nachsortierung in PE-Folie hüllt. Ein weiterer Wrapper-Referenzkunde ist SCA in Bollsta/SE.

Optimal verpackt

„Die genannten namhaften Referenzkunden zeigen, dass wir mit der Entwicklung des ED 3000 Wrapper den Nerv der Zeit getroffen haben“, meint Springer. Die komplette Folierung lässt sich aufgrund der automatischen Zentrierung immer der Position des Paketes anpassen. Die Folierung erfolgt in Kombination mit dem Folienrevolver, der bis zu sechs Folien aufnehmen kann und diese automatisiert zur Verfügung stellt. Greifarme übernehmen die Folie und legen sie auf das durchfahrende Paket. Nach dem Aufbringen werden die Ecken der Folie verschweißt und abgetrennt beziehungsweise mit der Nähmaschine abgetrennt, gefaltet und vernäht. Dadurch entsteht eine straff anliegende Folienhaube, welche dem Wind beim weiteren Transport keine zusätzliche Angriffsfläche bietet, informiert Springer. Die Schweißnähte ebenso wie die vernähten Eckverbbindungen sind wasserdicht und halten den Transportbelastungen optimal stand.

Springer rüstet den ED 3000 für Kunden, welche mit PE-Folie verpacken, mit einer Schweißzange aus. Für Kunden, welche ihre Pakete mit Gewebefolie verpacken, hat Springer nun ein spezielles Nähmaschinenmodul entwickelt. Damit lassen sich nicht nur Gewebefolien, sondern auch spezielle PE-Folien und andere alternative Verpackungswerkstoffe, wie zum Beispiel Papier, verarbeiten. Die erforderliche Dichtheit gewährleistet Springer mittels eines vernähten Falzes. Dieser wird mit einer vor dem Nähkopf installierten Faltvorrichtung erzeugt. Die Nähzange ist mit einem Fadenwächter für Ober- und Unterfaden ausgestattet. Dieser dient der sicheren Überwachung eines Näh- beziehungsweise Fadenbruchs. Die Nähmaschine in Industrieausführung wird mittels eines Servomotors angetrieben.

Die Verpackungsgeschwindigkeit mit der Nähmaschine beziffert Springer mit circa 60 Sekunden. Die Fadenkapazität reicht für bis zu 5000 Pakete. Die Schweißzange ist etwas schneller und schafft bei Polyethylen eine Materialstärke von 60 bis 150 µm. Der Folienrevolver nimmt Flachfolien mit einer Breite von 1,4 bis 3,7 m bei einem maximalen Rollendurchmesser von 50 cm auf. Der ED 3000 ist auf Schnittholzpakete von 300 bis 1200 mm Höhe, 800 bis 1200 mm Breite und 1,8 bis 8 m Länge ausgelegt.

Viele Vorteile

Laut dem Hersteller weist der ED 3000 Wrapper viele Pluspunkte auf. Aufgrund der kurzen Bauweise lässt er sich beispielsweise einfach in bestehende Anlage integrieren. Aufgrund der Konstellation ist der Verpackungsvorgang ein durchlaufender Produktionsprozess, welcher durch die Folierung nicht unterbrochen wird. Weiters hebt Springer den zuvor genannten Folienrevolver für sechs Folien sowie die straff anliegende Haube ohne lose beziehungsweise zusätzlich zu befestigende Folienecken hervor.

„Der ED 3000 Wrapper lässt sich zudem optimal instand halten: Bei der Entwicklung haben wir auf eine einfache und sichere Zugänglichkeit der einzelnen Bauteile großen Wert gelegt. Darüber hinaus können individuelle Messpunkte und Daten über die IoT-Plattform abgefragt werden“, bekräftigt der Geschäftsführer. Er verweist außerdem auf die modulare Bauweise für die Schweißzange oder das Nähmaschinenmodul – eine nachträgliche Umrüstung sei jederzeit möglich.

Springer-Gruppe

Standort: Friesach

Gegründet: 1952

Geschäftsführer: Timo und Gero Springer

Mitarbeiter: 700 in der Gruppe weltweit

Produkte: Rundholzplätze, Wurzelreduzierer, Sägezubringungen, Mechanisierungen für Säge-/Hobelwerke, Sortier-, Stapel- und Paketieranlagen, Trimmer, Verpackungsmaschinen, Zuteiler

Absatz: weltweit

Partnerunternehmen: Springer Microtec North America, Vancouver/CA, Springer Kommunaltechnik, Rangersdorf, Microtec, Brixen/IT, Woodeye, Linköping/SE, Finscan, Espoo/FI