Die baulichen und maschinellen Voraussetzungen für Linck in Ptení/CZ waren einzigartig. Nicht so sehr deshalb, weil man eine fast vier Jahrzehnte alte, eigene Profilierlinie austauschen muss, sondern es dort auch galt, eine einzigartige Bandsägenkomposition zu ersetzen.
Einbau während des Einschnitts
Hinzu kam, dass die bestehende Sägehalle aus Massivbeton kein Einheben über das Dach, sondern nur eine Manipulation in der Halle erforderte. „Wir rechnen es Linck hoch an, dass wir nicht nur zeitgerecht eine passende Linie erhielten, sondern während des gesamten Umbaus auf der alten Profilierlinie weiterarbeiten konnten“, eröffnet CEO Jan Vařeka das Interview.
Eine Kapazitätsausweitung war für ihn kein Grund für die Investition. „Mein Ziel für heuer ist es mehr als zwei Kubikmeter Schnittholz in der Minute zu erzeugen. Unsere geplante Kapazität ist, 500.000 m3/J in zwei Schichten zu schneiden. Gut sortiert in perfekt an das Rundholz angepassten, wertoptimierten Schnittbildern.“ Die geplante Einschnittmenge passt zu den Möglichkeiten des 17 ha-Sägewerksgeländes sowie den vorhandenen Sortier- und Trockenkapazitäten. Zwei 3D-Vermessungseinheiten in der Linie sorgen für die Schnittholzoptimierung und deren Umsetzung.
Schadholz wird weniger
In den vergangenen zehn Jahren lag Javořice im Epizentrum der tschechischen Schadholzkalamität. Doch nun wird es zunehmend schwerer, sich zu versorgen. „Wir müssen immer weiter um Rundholz ausholen“, formuliert es Vařeka.
Bediente man sich bisher im 100 km-Radius, geht es nun schon in Richtung 150 km. Außerdem ist es denkbar, dass man mittelfristig neben Fichte/Tanne auch Lärche und Kiefer mit ins Programm nimmt.
Zur Holzqualität sagt Vařeka, dass ihm bereits im Vorjahr „fast nur bestes Frischholz“ angeboten wurde. Die schlechten Rundholzqualitäten verteilen sich auf den Export: „Die gehen nach China und Polen“. Dieser Faktor sprach ebenfalls für eine moderne Sägelinie.
Topware
Seitens des Verkaufes hebt Věra Paličková die „absolute Scharfkantigkeit“ der erzeugten Ware hervor. Die VPM-Profilieraggregate sollen laut Linck ausrissfreie Oberflächen garantieren. Das schätzen ihre Kunden, die zu 40 % in Tschechien ansässig sind. Exportiert wird aber europaweit und in die Levante.
Diffiziler Einbau mit Hallenkranen
Bei Linck betont man, dass „der Einbau sehr diffizil“ war, so Projektverantwortlicher Alexander Gleich. Es mussten großteils auch vorhandene Fundamente verwendet werden. Die bis zu 22 t schweren Anlagenteile wurden dann mit zwei Hallenkranen eingepasst und montiert.
Jetzt war es wichtig, in Effektivität, Verfügbarkeit und insbesondere Ausbeute zu investieren.
Acht Seitenbretter möglich
Installiert ist nun eine Linie für Holzlängen von 3 bis 5 m. Der Einschnitt beginnt bei Zopf 12 und reicht bis 50 cm. Entsprechend den Stammstärken lässt sich der Vorschub frequenzgeregelt von 35 bis 120 m/min steuern. Vier Seitenbretter sind schon im Vorschnitt möglich, vier weitere im Nachschnitt.
Der Versorgungstisch von Dřevostroj, Čkyně/CZ, schafft es, die leistungsstarke Linck-Linie ausreichend mit Blochen zu versorgen. Der Stamm wird mittels 3D-Vermessung von Microtec und entsprechend der Optimierung in der Einzugsvorrichtung des Vorschnittspaners erfasst. Das Model wird gedreht, ehe es am nächsten VM45 zum Nachschnitt kommt. Bei Javořice entschied man sich für eine weitere 3D-Vermessung von Microtec, die nun den Kantling vermisst. So kann die Seitenbrettoptimierung nach Lage, Brettbreite und -länge erfolgen. Die Hauptware kann in der anschließenden Horizontalsäge optional noch in Kreuz- und Rahmenhölzer aufgetrennt werden. Ab der Horizontalsäge von Linck übernehmen Dřevostroj-Anlagen die Haupt- und Seitenware. Durch die mehrfache Optimierung steigt die Ausbeute der Haupt- und noch viel stärker die der Seitenware. Außerdem können wir nun Schnittholz direkt in der Linie aufteilen, schwärmt Vařeka.
Bandsägen mit Geschichte
Die in Summe zwölf Bandsägen waren Anfang der 2000er-Jahre für den Laubholzeinschnitt in Heiligenkreuz vorgesehen. Nach gut 15 Jahren Einsatz in Javořice haben diesen ihre Aufgabe erfüllt. Die 40 Jahre alte Linck-Linie wiederum steht noch parallel zur neuen. Sie soll nun weiterverwertet werden. Was auf den dann freien Platz kommt, lässt Vařeka noch offen. „Das war aber sicher nicht die letzte Investition. Wir prüfen einiges im Weiterverarbeitungsbereich.“
Javořice ist ein Beweis dafür, wie sich die Sägewerkslandschaft in Tschechien ständig modernisiert. Vielleicht wird das Unternehmen aus Ptení auch noch ein Beispiel dafür, was man aus trockenem Schnittholz noch alles entstehen lassen kann.
Javořice
Firmensitz: Ptení/CZ
Geschäftsführer: Jan Vařeka
Mitarbeiter: 195
Firmengelände: 17 ha
Einschnitt: 500.000 fm /J (Plan 2021)
Holzarten: 100 % (Fi/Ta); künftig auch Lä und Kie