AI_02_2021.JPG

© Holzkurier

Absatzindikator Februar 2021

Historische Preise pulverisiert

Ein Artikel von Gerd Ebner | 04.03.2021 - 08:37

Rundholzpreis steigt, aber langsamer als beim Schnittholz

Derzeit erlebt die Wertschöpfungskette ab der Forstwirtschaft eine Hausse, wie es sie wahrscheinlich so noch nie gab. Spätestens seit September 2020 gab es auch in schadholzfernen Regionen eine völlige Abkoppelung des Schnittholzpreises vom Rundholzpreis. Zwar zog der Rundholzpreis im Februar in allen untersuchten Regionen an, doch liegt das Preisniveau noch nicht einmal beim Mittelwert 2006-2021.

Ganz anders schaut es beim Schnittholz und bei den Weiterverarbeitungsprodukten aus. Preisliche Höchststände seit 2006 – und damit teilweise historische Werte – erreichten im Februar:

  • Konstruktionsvollholz
  • Zerspanerseitenware in Italien
  • Rohhobler in Italien
  • BSH-Lamellen in Deutschland
  • Brettschichtholz in Deutschland
  • Brettschichtholz in Italien 

All das sind Bau- beziehungsweise baunahe Sortimente. Dass diese im Winter preislich zulegten, widerspricht jeder Logik. Für jedes diese Sortimente ist davon auszugehen, dass im März weitere markante Steigerungen folgen werden.

Teilweise maßlose Steigerungen

Viele Unternehmen haben für Anfang März bereits weitere Erhöhungen angekündigt. Die Preissprünge, um die es dabei geht, sind deutlich höher als in den vergangenen Jahren. Es gibt Sortimente, die seit Dezember um 50 €/m3 zulegten.

Beim Brettschichtholz war in Italien erst im September die 400 €/m3-Marke überschritten worden. Sechs Monate später nähert man sich schon ungebremst der 500 €/m3-Marke, die etwa in Spanien schon gefallen ist. Viele Gesprächspartner gehen davon aus, dass heuer 600 €/m3 erreicht werden könnten.

USA ein Grund, aber nicht der alleinige

Eine Erklärung dieser Hausse bietet das Geschehen am US-Nadelschnittholz-Markt. Dort erlöst die Holzindustrie für gehobelte Bretter mehr als für verleimte Produkte in Europa. Eine andere Erklärung ist, dass weltweit Schnittholzsortimente gesucht werden. Die kolportierte Anfrage eines kanadischen Verpackungsunternehmens um Schnittholz bei einem mittelgroßen deutschen Unternehmen sagt alles. Von Nordafrika über Indien bis Australien und China – die Versorgungspipeline bei Nadelschnittholz ist derzeit weltweit eher knapp gefüllt.

Mehr Freizeit, mehr Geld, geänderte Lebensweisen

Die Pandemie und deren Bekämpfungsmaßnahmen sorgten für mehr Homeoffice. Der Reiseausfall wiederum führte zu einem weltweiten DIY-Boom. Das sorgt für einen höheren Bedarf und höhere Preise – aus simplen Dachlatten werden hochpreisige Baumarktprodukte. 

Gleichzeitig treibt hauptsächlich China die Rohstoffpreise in die Höhe: Stahl, Zement und – zumindest indirekt – auch die Holzpreise. Wenn etwa die Ukraine in China lukrative Alternativen zum deutschen und italienischen Verpackungsmarkt hat, fehlen auf den besagten Märkten die Produkte.