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Die Nadelschnittholz-Produktion Österreichs von 2008 bis 2002 © holzkurier.com

FACHVERBAND DER HOLZINDUSTRIE ÖSTERREICHS

Entspannung ab Herbst

Ein Artikel von Gerd Ebner | 09.06.2021 - 20:26

Obmann Herbert Jöbstl konnte voller Stolz vermelden, dass Österreich im Vorjahr 10,6 Mio. m3 Schnittholz produzierte. Das war um 100.000 m3 mehr als 2019 und ist der höchste Wert seit 2007. „Im 2. Halbjahr hatten wir Aufträge und Rohstoff – und gaben Vollgas. 10,93 Mio. m3, die Rekordproduktion von 2004, ist aber nicht mehr erreichbar. Dafür ist heute der Trocknungs- und Weiterverarbeitungsanteil zu hoch“, analysierte Jöbstl.

Export extrem EU-lastig

Es war für das Podium klar, dass sich die Journalisten über die Preisexplosionen und die geringe Verfügbarkeit informieren wollten. Daher beeilte sich Jöbstl und wies schon im Eröffnungsstatement auf die EU-Lastigkeit der Exporte (75 %) und den geringen US-Exportanteil (4 %) beim Nadelschnittholz hin.

Weltweit steigt Holzbedarf

Der Schnittholzbedarf sei 2020 weltweit gestiegen. „Es gab einen globalen Boom in der Baubranche“, so Jöbstl. Als die Förderprogamme der Regierungen weltweit voll griffen, hätten sich die Lagerstände nie mehr erholt – trotz voller Produktion. „Wir haben mehr produziert, aber weniger exportiert. Das zeigt, dass der Heimmarkt für uns oberste Priorität hat.“ Jöbstl erklärte aber auch, „dass wir alle von der Nachfrage ab Juni 2020 überrascht wurden. Sonst hätten wir uns damals die Lager vollgeknallt.“ 

Die Preisentwicklung der Baustoffe sei bei Eisen und Stahl „in den Vorjahren schon extrem gewesen – während Schnittholz damals sehr stabil performte“, argumentierte Obmannstellvertreter Dr. Andreas Ludwig. Ihm assistierte diesbezüglich in der Pressekonferenz Prof. Dr. Christian Helmenstein, Economica, mit der Aussage: „Der Verbraucherpreisindex legte seit 2000 um 47 % zu. Bei Holz waren es in 20 Jahren nur 40 %.“

Rundholzpreis folgt Schnittholz nach oben

Eine Journalistenfrage, warum die Schnittholzpreis-Erhöhungen noch nicht im Wald ankamen, beantwortete Jöbstl damit, dass prozentuell die Preiszunahmen seit dem Spätsommer 2020 bei Rundholz ähnlich waren. Allerdings: Während der Schnittholzpreis-Index mit 141,5 % schon auf einem Rekordniveau ist, hat Rundholz mit 119 % noch nicht die Werte von 2012 bis 2015 erreicht (über 130 %). 

Jöbstl meinte mittlerweile am Weltmarkt Regionen zu erkennen, wo sich der Nadelschnittholz-Bedarf einpendelt. „Ein Überschreiten der Preisspitzen in Mitteleuropa kann ich mir im Herbst vorstellen“, war seine Vorhersage. „Wir werden weiterhin voll produzieren, damit wir bald wieder zu gesicherten Lieferzeiten kommen.“

„Markt regelt sich selber“ vs. „Forderung nach Exportstopp“

Die Bundesinnung Holzbau fordert einen Exportstopp für Holzprodukte. Diesen Forderungen wurde von den drei Obmännern eine Absage erteilt. „Wir müssen den freien Markt erhalten. Angebot und Nachfrage werden ein vernünftiges Preisniveau ausbilden“, lautete die Zusammenfassung der Wortmeldungen am Podium. 

Mehr als jetzt gehe produktionsmäßig kaum noch. Die Aussagen dazu: Die Produktion ist vom Rohstoff abhängig. („Wald kann man beliebig raufdrehen.“) Man betonte abschließend, speziell „den darbenden Holzbaubetrieben bestmöglich mit Ware aushelfen zu wollen“.