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Schnittholz Stapel Nadelholz © Martina Nöstler

Sägewerks-Konjunkturumfrage 2. Quartal 2021

Versorgungsängste weiten sich aus

Ein Artikel von Gerd Ebner | 14.07.2021 - 08:42

Weiterhin wolkenlos

Für das kommende Quartal sehen die Säger keine Wolken bei der Geschäftslage. Auch dort sind 63 % positiv gestimmt und 33 % zufrieden.

Die Umsätze waren im 2. Quartal für fast drei Viertel höher als saisonüblich. Für 22 % waren diese Verkäufe zufriedenstellend und nur 4 % bezeichneten sie als niedrig. Das Niveau war zuletzt so hoch, dass die Erwartungen für das laufende Quartal nicht mehr zu toppen sind.

Geht nicht mehr besser

Zwar sehen 39 % weiter steigende Umsätze voraus, aber mehr als die Hälfte glaubt nicht, dass es noch besser werden kann. 53 % erwarten daher stabile Umsätze. Immerhin 8 % befürchten im 3. Quartal sinkende Preise.

Folgerichtig erwarten 42 % der befragten Säger, dass die Schnittholzpreise in den nächsten sechs Monaten weiter steigen werden. 35 % erwarten Stabilität, aber bereits 23 % sehen die Preise wieder sinken. Das Stimmungsbild zum 1. Quartal hat sich stark gedreht. Damals erwartete faktisch niemand (2 %) sinkende Preise, während 90 % korrekt steigende Verkaufspreise für das 2. Quartal vorhersahen.

Rundholzpreise werden weiter steigen

Die Vergangenheit zeigt, dass die befragten Säger exakt das voraus sahen, was bei Rundholz auch eintrat: Ab dem 3. Quartal 2020 schwenkte die Erwartungshaltung von sinkenden auf steigende Rundholzpreise. Und genauso trat es ein. Auch jetzt sind noch drei Viertel davon überzeugt, dass die Einkaufspreise der Sägewerke weiter steigen werden. Nur 14 % setzen auf stabile Rundholzpreise.

Hoch (63 %) wie selten zuvor wird aktuell die Investitionsbereitschaft der Sägeindustrie eingeschätzt. Ein Drittel hält diese für stabil. Wer die Auftragsstände der Maschinenausrüster kennt, weiß, dass die Befragten auch hier richtig liegen.

Aktuell größte Herausforderungen*

„Preise für Einkauf, Kalkulation neuer Projekte und Lieferfähigkeiten.“

„Rundholzholzexport nach China entzieht dem Markt wichtigen Rohstoff und die Wertschöpfung im Inland.“

„Größte Herausforderung ist der Holzeinkauf. Hier macht uns die mangelnde Versorgung mit Douglasie bei gleichzeitig steigender Nachfrage größte Sorge. Ein Ausweichen auf verfügbare Lärche ist nicht immer möglich. Fichte im Starkholzbereich wird knapper, hier müssen wir unseren Einkaufsbereich deutlich ausweiten. Leider laufen auch hier größte Mengen unbedacht in den Export.“

„Versorgung, Rohstoffe (Folie, Leim), Personal“

„Eichenrundholz-Versorgung“

„Die größte Herausforderung für die kommenden drei Monate wird sein, wieder ein Preisniveau zu finden, auf dem auch wieder mindestens für ein Quartal kalkuliert werden kann. Das benötigt der Handwerker wie der Handel.“

„Den Stammkunden gerecht zu werden und niemanden zu verärgern.“

„Schnittholzzukauf-Preis für Endfertigung Einwegpaletten. Starker Kampf um nötige Verkaufspreisanpassungen.“

„Die größten Herausforderungen sind derzeit die täglich steigenden Schnittholzpreise. Wir müssen die Preise an unsere Kunden weitergeben. Diese werden auch vom Kunden bezahlt. Doch die Grenzen sind eigentlich erreicht, es ist keine Relation mehr zu vorherigen Preisen. Alles ist überhitzt.“

„Facharbeitermangel“

„Zu wenig Personal“

„Rundholzversorgung, geeignete Mitarbeiter finden“

„Rundholzversorgung (Laubholz), Weitergabe von erheblichen Kostensteigerungen an die Kunden“

„Aufgestaute Aufträge auf ein normales (überschaubares) Maß bringen und neues Preisniveau richtig einschätzen.“

„Preisschwankungen, Produktionskapazitäten zu klein, Arbeitermangel“

„Große Preissteigerungen etwa bei sämtlichen Ersatzteilen, Diesel, Ausgangsfrachten sowie stark steigende Stromkosten ab 2022. Diese hohen Steigerungen lassen sich nicht 1:1 umsetzen. Ferner ist bei der starken Nachfrage nach Laubholz eine deutliche Steigerung bei den Rundholzpreisen ab der nächsten Saison zu erwarten. Die Versorgung mit Rundholz aus dem bestehenden Umkreis ist vermutlich nicht mehr möglich! Somit bleiben entweder deutliche weitere Anfuhren oder Reduzierung des Einschnitts. Das eigentliche, mittelfristige Problem ist, ausreichendes und passendes Personal zu finden! Seit drei Monaten versuchen wir, Mitarbeiter zu bekommen. Selbst Leiharbeiter stehen nicht zur Verfügung. Personalstamm ist zu 105 % ausgelastet!“

„Die größte Herausforderung ist, Schnittholzware geliefert zu bekommen. Wir sind zwischenzeitlich als Holzverpackungsunternehmen auf jede Lieferung zwingend angewiesen. Durch die mangelnde Rohware können wir unsere Lieferaufträge nicht durchführen. Aufgrund der Stornierung von Lieferaufträgen durch die Sägewerker ist ein erheblicher Umsatzeinbruch erfolgt und kann nicht mehr aufgeholt werden. Durch die steigenden Holzpreise sind viele Kunden zu Alternativverpackungen gewechselt oder haben erheblich ihren Bedarf reduziert. Aufgrund der immer weiteren zögerlichen Lieferung von Schnittholzware ist in den nächsten Monaten keine Besserung zu erwarten.“

„Lieferengpässe unserer Rohwarenzulieferer. Ständige Preisänderungen erfordern viel Zeit.“

„Rohstoffversorgung ist sehr knapp, aber noch ausreichend.“

„Die Lieferzeiten einhalten zu können. Ausreichend qualitatives Langholz zu bekommen.“

„Personalsuche, technische Lösungen zur Automatisierung“

„Die Liefertermine einzuhalten und die benötigten Mengen und Sortimente termingerecht zu liefern.“

*Sammlung anonymer Stellungnahmen zur Konjunkturumfrage