SWOT-ANALYSE ZU 75 JAHREN HOLZKURIER 

Vernünftiges Miteinander fehlt

Ein Artikel von Holzkurier Redaktion | 10.11.2021 - 12:32
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Lutz Schmelter, Geschäftsführer, Josef Schmelter, Lennestadt-Oedingen/DE © Schmelter

Was sehen Sie als …

1) … die größten Stärken

2) … die größten Schwächen

3) … die größten Chancen

4) … die größten Risiken

für unsere Branche?

  1. Die Unternehmen der Holzindustrie hatten in den vergangenen Jahren tendenziell unterdurchschnittliche Renditen. Es gab daher einen Zwang zum Aufbau von extrem schlanken und gut durchdachten Prozessen. Insofern ist die Holzindustrie aus meiner Sicht inzwischen extrem gut automatisiert und hat sehr gute Prozesse. Selbiges gilt neben der Holzindustrie auch für die Holzbaubetriebe. Auch diese Unternehmen sind mit ihren Prozessen (und dem daraus entstandenen Vorfertigungsgrad) den Betrieben aus Wettbewerbsbranchen um Längen voraus.
  2. Seitdem ich in der Branche tätig bin, gab es immer Streit zwischen den einzelnen Wertschöpfungsstufen. Die Holzbranche hat es bisher nicht geschafft, innerhalb der Wertschöpfungskette ein vernünftiges Miteinander zu schaffen – echte Partnerschaften entlang der Wertschöpfung sind kaum zu erkennen. Diese Schwäche wird auch weiterhin dazu führen, dass man sich eher weiter behindert, als gemeinsam erfolgreich zu werden. 
  3. Die größte Chance unserer Branche ist der Trend zum klimaneutralen Bauen. Die gesamte gesellschaftliche Diskussion zur Bewältigung der Klimakrise wird das Bauen mit Holz weiter beflügeln. Dadurch, dass wir einen nachwachsenden und klimaneutralen Rohstoff zur Verarbeitung zur Verfügung haben, wird die gesamte Branche in Zukunft wesentlich prominenter wahrgenommen.
  4. Durch extreme Marktverwerfungen und dadurch fehlende Kalkulationssicherheit bei den ausführenden Unternehmen beziehungsweise Investoren können wir den Erfolg der Holzprodukte massiv gefährden. Darüber hinaus kann der Ausfall beziehungsweise der starke Rückgang bei der Verfügbarkeit der Baumart Fichte zu erheblichen Verwerfungen in der Holzindustrie führen; insbesondere vor dem Hintergrund, dass unsere Branche aktuell scheinbar keine Alternative zu dieser offensichtlich wichtigsten Baumart hat.