GELO Timber

Sägewerk des Jahres 2022: „Es war die richtige Entscheidung“

Ein Artikel von Martina Nöstler | 22.12.2021 - 07:34

Knapp 40 Mio. € investierte GELO Timber 2019/2020 in den Neubau eines Schwachholzsägewerkes in Wunsiedel/DE. Hinter dem Projekt stehen zwei bekannte Namen in der Holzindustrie: Eigentümer von GELO Timber sind zu je 50 % GELO Holzwerke aus Weißenstadt/DE und Holzwerke Bullinger, Neuruppin/DE. „Unsere Intention mit dem Bau war und ist es, die Rohwarenversorgung der jeweils eigenen Leimholzwerke sicherzustellen“, erklärt GELO Timber-Geschäftsführer Wolf-Christian Küspert. Die Idee zu diesem Projekt reifte in ihm bereits seit mehreren Jahren. Ende 2019 fiel der Startschuss. 

Der Standort Wunsiedel hat mehrere Vorteile: Das ist einmal die Nähe zu GELO Holzwerke mit rund 15 km. Dort erfolgen der komplette Einkauf, der Vertrieb sowie die Buchhaltung. Zum anderen hat man die WUN Bioenergie und damit einen Pelletsproduzenten und Heizwerkbetreiber als Nachbar. Küspert ist Geschäftsführer und Gesellschafter sowie Mitinitiator des Energieparks. Ihm liegt ein nachhaltiger Standort besonders am Herzen. „Da wir das Sägerestholz über Förderanlagen direkt in die Pelletsproduktion bringen, ersparen wir uns Tausende Lkw-Fahrten pro Jahr. Im Gegenzug dafür erhalten wir Strom und Wärme“, berichtet Küspert und führt weiter aus: „Wir möchten für die Region ein starker Partner sein – das fängt beim Rundholzeinkauf im Forst an und reicht bis hin zu den Arbeitsplätzen.“ Apropos Rundholzeinkauf: Dieser ist für GELO Timber für die nächsten Jahre gesichert, da man schon sehr früh die Lieferanten ins Boot geholt hat.

Ein Jahr Bauzeit – und dann Vollgas

Als im Dezember 2019 die Bagger in Wunsiedel anrollten, war keinem bewusst, in welche schwierige Zeit das Greenfield-Projekt fallen würde. Trotz der Coronapandemie und unter den größten Kraftanstrengungen aller Beteiligten konnte nur ein Jahr später, im Dezember 2020, der erste Stamm geschnitten werden. „Es war eine extrem herausfordernde Aufgabe und ich danke allen, die mitgeholfen haben, das Projekt umzusetzen“, sagt Küspert. Bereits im Frühjahr 2021 konnte man in Wunsiedel den Mehrschichtbetrieb starten: Am Rundholzplatz und in der Säge arbeitet man in zwei, in der Sortierung in drei Schichten.

Obwohl der Bau des Sägewerkes in eine denkbar ungünstige Zeit fiel, konnte GELO Timber mit dem Einschnitt genau richtig starten: „2021 erreichen wir bereits einen Einschnitt von etwa 300.000 fm“, verdeutlicht Küspert. Rechnet man die November-Zahlen hoch, wäre übers Jahr gesehen eine Menge von 395.000 fm/J denkbar. „Der Zeitpunkt hat uns natürlich in die Karten gespielt“, meint der Geschäftsführer. „Gemeinsam sind wir stärker“, lautet Küsperts Motto – das gilt auch im Hinblick auf den Miteigentümer. Darum konnte auch im Herbst, wo sich die Marktlage wieder deutlich abkühlte, weiter voll produziert werden.

Marktführer bei den Ausrüstern

Bei den Maschinenlieferanten setzte Küspert laut eigenen Angaben auf die Marktführer. Der Rundholzplatz stammt von Holtec, Hellenthal/DE, die Entrindung von Valon Kone, die Vermessung von Microtec. Die Sortierung übernimmt ein elektrisch betriebener Portalkran mit einem Sennebogen-Umschlaggerät. „Da wir die Sortierung zu einem Großteil mit dem Portalkran durchführen, kommen wir mit einer kleinen Fläche aus und mussten den Platz nicht versiegeln. Gleichzeitig entstehen kaum Abgasemissionen und kein Reifenabrieb“, führt Küspert aus. Dies alles trägt zum Nachhaltigkeitsgedanken in Wunsiedel bei. Die Sägelinie für das Schwachholz mit Durchmessern von 8 bis 27 cm sowie Holzlängen von 2,4 bis 5,3 m lieferte Veisto, Mäntyharju/FI. Für die Entsorgung zeichnet Vecoplan, Bad Marienberg/DE, verantwortlich. Das nachfolgende Sortierwerk inklusive Stapelung und Nachsortierung stammt von Kallfass, Baiersbronn/DE. Bei der Trocknung setzt man auf einen Kanaltrockner von Valutec sowie auf Frischluft-Abluft-Kammern von Mahild. Die Anbindung an das Pelletswerk stammt von Knoblinger, Ried im Innkreis.

Mit dieser Konstellation und der Technik – speziell im Hinblick auf das künftig verfügbare Durchmesserspektrum – sieht sich Küspert für die nächsten Jahren gut gerüstet. Und sowohl GELO Holzwerke als auch Holzwerke Bullinger können einen guten Teil der Rohwarenversorgung über das neue Sägewerk abdecken.

Alle diese Fakten – von der Nachhaltigkeit in Wunsiedel über die strategische Ausrichtung auf Schwachholz und die schwierige Zeit der Montage bis hin zum einwandfreien Start mit den Maschinenausrüstern – waren die Gründe für die Holzkurier-Redaktion, GELO Timber zum Sägewerk des Jahres 2022 zu küren.

GELO Timber

Standort: Wunsiedel/DE

Gegründet: 2019

Eigentümer: GELO Holzwerke, Weißenstadt/DE, und Holzwerke Bullinger, Neuruppin/DE, zu je 50 %

Geschäftsführer: Wolf-Christian Küspert

Mitarbeiter: 32

Einschnitt 2022: 350.000 fm/J, ausschließlich Schwachholz

Produkte: Rohware für die Leimholzwerke der beiden Eigentümergesellschaften, Verpackungsware