800.000 m³ Sibirische Lärche
2021 dürften in Europa rund 800.000 m3 Sibirisches Lärchenschnittholz verkauft worden sein, rund die Hälfte davon in Deutschland (s. Beitrag "China erhielt 2 Mio. m³ Sibirische Lärche"). Da geschätzte vier Fünftel der Ware im 1. Halbjahr importiert werden, könnte es sein, dass trotz Sanktionen 500.000 bis 600.000 m3 an Sibirischer Lärche noch heuer in die EU kommen. Zum Vergleich: China importierte im Vorjahr 1,6 Mio. m3 Sibirische Lärche. Deren Einfuhren dürften steigen.
DIY will bald Alternativen zur Lärche
Die Voraussage für 2023: 0 bis 400.000 m3 Absatz von Sibirischer Lärche in Deutschland, 0 bis 1 Mio. m3 Absatz in der EU. Die Hauptimporteure waren in den vergangenen Wochen noch höchst aktiv und haben importiert, was noch erlaubt war.
„Ware nach Europa zu holen, war seit Ende Februar unser Hauptfokus“, erklärte einer, der versprach, „diese Mengen nun schlau zu verteilen“.
Der DIY-Handel hat in dieser Saison Sibirische Lärche noch im Programm. Im Herbst müssen die Lieferanten dann Alternativen anbieten.
Die Sibirische Lärche lasse sich langfristig nicht ersetzen, waren sich die Importeure einig. „Kesseldruckimprägnierung will nicht jeder, thermische oder chemische Behandlung ist teuer. Die Sibirische Lärche kann man unbehandelt einsetzen – das zählt am meisten“, wurde es von mehreren zusammengefasst.
Lärche aus anderen Weltregionen – etwa aus Nordamerika – könnte eine weitere Möglichkeit sein.
Drei Monate für Russlandbeendigung
Als das Gute an der Bestrafung von Belarus wurde genannt, dass wenigstens „ein Datum für alle festgesetzt ist“ (drei Monate nach Implementierung). Dieses Datum – ebenfalls drei Monate – gibt es mit den neuen Sanktionen mittlerweile auch bei den Russlandimporten. Damit tritt auch nicht die befürchtete „Von-heute-auf-morgen-ist-Schluss“-Situation ein.
Spätestens mit Inkrafttreten der 5. Sanktionsrunde gehen die Importmöglichkeiten aus Belarus und Russland gegen null. Die Waren aus der Ukraine sind ebenfalls „Konfliktholz“. Damit sind die 10 Mio. m3 Importware, welche die EU jährlich aus diesen drei Ländern bezieht, nicht mehr vorhanden. „Die EU ist aber bei Nadelschnittholz grundsätzlich eine Exportregion. Es wird wohl mehr am Binnenmarkt bleiben müssen“, war eine Antwort auf diesen Umstand. Alle drei Länder stellten laut Holzkurier-Recherche 27 % des Welt-Nadelschnittholz-Handels.
2023 gibt es in Europa 0 bis 1 Mio. m³ Sibirische Lärche. Wie viel es genau sein wird, weiß niemand.
Selbst nach Kriegsende wird es Jahre dauern, bis sich die Geschäfte wieder einiger-maßen normalisieren.
Vieles unersetzbar
Doch das Problem ist größer. Es gibt Produkte, die nicht ersetzbar sind – etwa russisches Birkensperrholz. In den minderwertigen Anwendungen könnte zum Teil Eukalyptus oder Pinus radiata verwendet werden. Birkensperrholz wird in vielen Bodenaufbauten eingesetzt. Hier setzen Anbieter versuchsweise schon auf OSB-Produkte. „Werfen wir doch die früher üblichen Buchenschälwerke wieder an“, war ein mehr oder weniger ernsthafter Gesprächseinwurf. Bis diese Werke in drei Jahren liefen, wäre hoffentlich der Krieg zu Ende.
Alternativlose Eiche
Mangels Ressourcen ebenfalls unersetzbar scheinen die Eichenimporte aus der Ukraine. Hier wird die Branche auf andere Holzarten umschwenken müssen. Die Situation ist bereits jetzt sehr angespannt. Bei der anhaltend guten Nachfrage werden die Preise hoch bleiben. „Der Bedarf wird erst einbrechen, wenn die Ware zu teuer wird“, war das Resümee in Bremen.
EU-Lieferkettengesetz ...
Ende Februar hat die Europäische Kommission ihren Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz vorgestellt. Damit legt sie den Grundstein für „entwaldungsfreie Lieferketten“. Seitens des GD Holz wird erheblich mehr Bürokratie befürchtet.
... wird strenger
Ein Jahr gelte noch die EUTR, dann komme das Lieferkettengesetz. Besonders bemängelt wurde, dass man beim Verkauf an Kunden mit mehr als 250 Mitarbeitern die eigenen Lieferanten bekannt geben müsse. „Das würde den Lieferantenschutz aushebeln, daher bekämpfen wir diesen Punkt“, betonte Jörg Schwabe vom GD Holz. Eine Blacklist bei Gesetzesverstößen wurde in Bremen ebenfalls kritisiert.
Erneut wurde die ungleiche EUTR-Herangehensweise in Europa beklagt. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) prüft schon die Holz-DNA, um die Herkunft zu bestimmen, während andere Länder deutlich nachlässiger wären. Einzige Ausnahme: Österreich. Importeure in südlichen und südöstlichen Ländern hätten deutlich liberalere Importmöglichkeiten.
Teurer Transport
Die Fracht- und Transportkosten haben sich jüngst verteuert. Beim Containerverkehr werde erst Entlastung kommen, wenn sich die Blockade in den US-Häfen löst. Ab 2023 und 2024 kommen allerdings neue Containerschiffe, die mehr Schiffsraum und damit wohl günstigere Frachten anbieten werden.
Der Lockdown in Shanghai blockiert den Warenweitertransport und könnte ähnliche Auswirkungen haben wie im Vorjahr die Blockade des Suezkanals.
Das größte Problem gibt es für die Holzbranche auf der Straße: Lkw-Fahrer fehlen. „Das wird sich nicht bessern“, bedauerte man in Bremen.
Personal fehlt
Der Branche fehlt generell Personal. „50 % der Unternehmen sehen das als das größte Problem an“, hieß es.
Ein Vorschlag von Dr. Hubert Speth, Duale Hochschule Baden-Württemberg Mosbach, waren Unternehmensstipendien. „Geben Sie doch in das nächste Gehaltskuvert den Zettel: ,Wir finanzieren das Studium Ihrer Kinder‘ – das wirkt“, gab er den 70 Anwesenden in Bremen mit auf den Weg.