Drei auf einen Streich

„Die neue Gunnarsson-Anlage läuft seit zwei Jahren stabil. Alle unsere Zielsetzungen bezüglich Kapazität und Verfügbarkeit wurden erreicht und wir konnten den Personaleinsatz um zwei Drittel reduzieren. Wir sind jetzt in der Lage, auf unseren drei Schnittholzsortieranlagen vom Brett bis zum Kantholz alle Produkte, ob getrocknet oder auch frisch, für den Endkunden in einer entsprechenden Qualität zu produzieren“, erklärt Frank Badeda, einer der drei Geschäftsführer von HS Timber Productions. Am sächsischen Standort in Kodersdorf produziert die HS Timber Group im Dreischichtbetrieb getrocknetes Schnittholz und hochwertige Hobelware. Die Einschnittskapazität liegt bei rund 1,2 Mio. fm/J. Rund 80.000 Latten täglich oder 426.000 pro Woche werden dafür benötigt.

Turnkey-Projekt

„Bei der Installation der Lattenanlage haben wir sehr viel Wert auf eine Turnkey-Lösung gelegt. Wir sind es gewohnt, eine saubere Planung und während der Montage und Inbetriebnahme eine professionelle Unterstützung zu haben. Wir haben bereits an unseren Standorten in Rumänien sehr gute Erfahrungen mit Scantec gemacht“, betont Badeda.

Herausforderung Zeitplan

„Die größte Herausforderung war, die CGV-Komplettanlage innerhalb einer guten Woche während des Jahresrevisionsfensters in die Bestandsanlage zu integrieren. Die Professionalität der Mechanik- und Elektronikabteilung von Gunnarsson hat uns während der Montage, der Inbetriebnahme und bei Wartung und Service im Normalbetrieb überzeugt und unsere Entscheidung, das Turnkey-Projekt mit Scantec, deren Vertriebspartner in der DACH-Region, zu realisieren, bestätigt“, bekräftigt Badeda. „Wir sind stolz, mit der HS Timber Group zusammenzuarbeiten, auch aufgrund der hohen fachlichen und technischen Kompetenz der Projektverantwortlichen vor Ort. Neben dem anspruchsvollen Zeitplan war die größte Herausforderung, alle drei Sortieranlagen für Haupt- und Seitenware mit den geforderten und benötigten Latten zu versorgen. Wir konnten, nicht nur im Fall der HS Timber Group, alle unsere Aufträge trotz Pandemieeinflusses und der Probleme in der Lieferkette bei der Materialbeschaffung pünktlich umsetzen“, gibt Jonas Gunnarsson, Geschäftsführer und Leitung Konstruktion bei C. Gunnarssons Verkstads (CGV), Vislanda/SE, zu verstehen.

Effizient und einfach

Die Aufnahme erfolgt über einen von CGV entwickelten Lattenlift, welcher die Latten in Boxen elektronisch an der Hallenaußenwand in den ersten Stock hebt und der automatischen Lattenlegung zuführt. Im Volllastbetrieb werden die Latten mithilfe von Frontstaplern rund fünf Mal pro Stunde in den Lift eingespeist.

Direkt nach der Vereinzelung kommt der Stick Checker zum Einsatz. Dabei werden die TK-Latten per Scanner vor der automatischen Lattenlegung vermessen. Der Scanner kann dabei Dimensionen, Längen und Verformungen erkennen. „Defekte Latten werden entsprechend aussortiert, um Störungen im Anlagenbetrieb frühzeitig zu vermeiden. Die Fehlertoleranzen sind flexibel wählbar“, erläutert Scantec-Geschäftsführer Stephan Lohmeyer. Ein Schieber stößt die defekten Latten auf eine Seite, sodass sie auf der anderen Seite aus der Transportschiene nach unten fallen, ohne dass die Geschwindigkeit der Anlage reduziert werden muss.

Variable Lattenlegung für drei Sortieranlagen

Die Zuführungen zu den drei Sortieranlagen werden bedarfsabhängig vollautomatisch gesteuert. Die Eintaktung für die erste Sortieranlage erfolgt gleich vor der 180°-Kurve, wo die Anlage die Richtung wechselt. Die Unterteilung für die zweite und dritte Sortieranlage findet vor der zweiten Sortieranlage statt. Die Lattenmagazine werden automatisch befüllt. „Eine automatische Lattenlegung für drei Sortieranlagen ist in der Holzbranche eine absolute Seltenheit. In der Regel werden nur zwei Linien automatisch mit Latten versorgt. Mit der CGV-Anlage besteht jetzt die Möglichkeit, die drei Sortierlinien variabel und gleichzeitig zu bedienen. Über die Bestandsanlagen werden die Sortimente zugeführt und auch im Volllastbetrieb automatisch und ausreichend mit Latten versorgt, wobei die Zubringung vor den Sortieranlagen auch als Zwischenpuffer dienen kann“, stellt Gunnarsson klar. „Bei der zweiten Anlage kann man den Lattenabstand individuell sowie stufenlos einstellen und somit auf Sonderlängen eingehen“, hebt der Scantec-Geschäftsführer ergänzend hervor. Ferner gibt es bei Fertigware eine zusätzliche automatische Lattenlegung für Verlustlatten, wobei die Lattenmagazine in dem Fall manuell beschickt werden müssen.

Leistungsstarke Projekte

Das südschwedische Maschinenbauunternehmen CGV ist ein Spezialist für leistungsstarke Frischholz-, Vorsortieranlagen, Nachsortierungen für trockenes Schnittholz sowie Hochgeschwindigkeitshobel-Sortieranlagen mit hoher Wirtschaftlichkeit. Im Frühjahr startete Metsä im finnischen Rauma die Inbetriebnahme seines „modernsten Sägewerks der Welt“ mit 1,5 Mio. fm/J. CGV lieferte die komplette Nachsortierung mit 80 Sortierboxen (siehe Holzkurier Heft 14/2021, S. 14). Am schwedischen Standort Värö plant Södra Timber ein weiteres Hochleistungshobelwerk. Die Hobelmaschine kommt von Gilbert, die Mechanisierung steuert CGV bei. Bei Karl Hedin in Mittelschweden sind die beiden Maschinenbauunternehmen ebenso Hauptausstatter.