PICHLER WOHNBAU

Mit Bandsäge zum Selbstversorger

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 24.11.2022 - 15:21

„Wir kommen ursprünglich bereits aus dem Sägewerksgeschäft. Seit den 1990er-Jahren haben wir unsere eigene Wertschöpfung jedoch konsequent weiter vertieft und uns auf den Holzrahmenbau spezialisiert. Mit unseren 110 Mitarbeitern sind wir ein wichtiger Bauträger der Region und produzieren bis zu 60 Wohneinheiten im Jahr“, berichtet Geschäftsführer und Holzbaumeister Manfred Pichler.

Alter Säger neu im Geschäft

Bis 2013 wurde am Standort im steirischen Flöcking auf der alten Sägelinie noch selbst Schnittholz produziert. Die damalige wirtschaftliche Situation und hohe notwendige Investitionssumme für den bestehenden Maschinenpark haben den Holzbauer dazu bewogen, die Säge stillzulegen. „Die Entscheidung war damals eine Notwendigkeit. Die erforderlichen Modernisierungen in Kombination mit dem niedrigen Schnittholzpreis hätten keine wirtschaftliche Produktion ermöglicht“, informiert Pichler.

Wenige Jahre später hat sich die Situation gedreht und eine passende Gelegenheit eines Sägewerkskaufs in der Region bewog Pichler dazu, wieder selbst in das Sägewerksgeschäft einzusteigen.

„Wir haben bereits länger mit dem Gedanken gespielt, die Schnittholzproduktion wieder aufzunehmen. Wir wollen und können diese Preisspiele am Markt nicht mehr mitmachen. Wir verkaufen 80 % unserer Projekte bereits ein Jahr im Voraus. Da braucht es Planungssicherheit“, findet Pichler wenig lobende Worte für die Industrie.

Zu 100 % Selbstversorger

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Mit der Kaufentscheidung zufrieden: Pichler Wohnbau-Geschäftsführer Manfred Pichler gemeinsam mit Blaz Wravor, zuständig für Technik und Vertrieb bei Wravor (v. li.) © Raphael Kerschbaumer

Die geforderte Sicherheit bekommt Pichler nun durch seine neue Bandsägenlinie, welche gemeinsam mit einer Gattersäge seinen Schnittholzbedarf von rund 7000 bis 8000 fm decken kann.

Der Zuschlag für die neue Maschine ging dabei nach Slowenien an Wravor. Die Maschinenbauer aus dem Nordosten des Landes lieferten mit dem Modell WRC 1225 AC eine Horizontalbandsäge inklusive der gesamten vor und nachgelagerten Mechanisierung und Leitstandtechnik. „Wir haben Angebote von mehreren Anbietern eingeholt und Referenzanlagen besucht. Wravor hat uns mit Leistung und Performance vollends überzeugen können. Das Gesamtpaket stimmt einfach“, erklärt Pichler. „Unsere Bandsägen stehen für eine Kombination aus Effizienz und Schnittleistung unter höchsten Qualitätsansprüchen.

Das gelieferte Modell ist auf Durchmesser von bis zu 1250 mm ausgelegt und könnte den Jahresbedarf von Pichler theoretisch auch alleine bewältigen“, informiert Blaz Wravor, zuständig für die Technik und den Vertrieb bei Wravor.

Zuverlässige Anlagentechnik

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Täglich verarbeitet Pichler bis zu 6,2 m lange Stämme mit der Bandsäge © Wravor

„Die gesamte Mechanisierung der Linie ist besonders massiv ausgeführt. Die Anlage steht für Langlebigkeit und Robustheit – Argumente, die unsere Kaufentscheidung wesentlich beeinflussten“, betont Pichler.

„Das Sägeblatt wird per Joystick und Touchpanel zentral vom klimatisierten Leitstand aus gesteuert. Der Bediener kann somit jedes Brett individuell nach Qualität und Anforderungen einschneiden“, berichtet Wravor und Pichler ergänzt: „Zudem befindet sich vor dem Sägeblatt eine Vorritzeinrichtung, welche die Rinde auf Höhe des Sägeblattes einritzt und Verunreinigungen beseitigt. Die Standzeit der Sägeblätter kann so deutlich erhöht werden“.

Die Bandsäge mit einer Schnittleistung von maximal bis zu 60 fm/Tag ist vollgepackt mit Komponenten namhafter europäischer Hersteller.

Zusätzlich wurde die Anlage bei Pichler um unzählige Besonderheiten, wie eine spezielle Druckwasserkühlung, Stammvermessung und -zentrierung oder auch Späneabsaugung am Band, ausgestattet.

Von Slowenien in die Welt

Vor knapp 40 Jahren von Vladimir Wravor gegründet, liefern die Maschinenbauer, ausgehend vom Firmenstandort nahe der nordostslowenischen Stadt Maribor, modernste Sägewerkstechnologie an Kunden weltweit. Über die Jahre konnte das Geschäftsmodell neben den Bandsägen um weitere Produkte schrittweise erweitert werden. „Wir haben auch Kreissägen, Entrinder, automatisierte Sortieranlagen oder Mechanisierungslösungen sowohl für Rund- als auch Schnittholz in unserem Programm. Wir können unseren Kunden somit effiziente und an die Bedürfnisse angepasste Komplettlösungen aus einer Hand bieten“, berichtet der Firmengründer stolz.