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Hohe Flexibilität: Direkt nach der Bandsäge installierte Mebor zusätzliche Rollgänge und Querförderer. Dadurch können nicht nur Schwarten und Seitenware gezielt von der Hauptware getrennt, sondern auch eingeschnittene Ware kann zwischengelagert werden © Raphael Kerschbaumer

HOLZ FESL

Ziel: 100 % Eigenversorgung

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 24.03.2023 - 08:25
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Größer geht‘s nicht: Die Anlage bei Holz Fesl ist auf Stammlängen von bis zu 8 m ausgelegt. Durch die horizontale Sägetechnik lässt sich dies theoretisch beliebig erweitern. Auch beim Thema Blochdurchmesser lässt die HTZ 1300 Plus keine Wünsche offen. Bis zu 1,3 m sind hier möglich © Mebor

„Als Produzent hochwertiger Terrassen-, Fassaden- und Bauhölzer wollten wir unsere Wertschöpfung weiter in Richtung des Rohstoffs vertiefen. Bislang mussten wir einen Großteil unseres Schnittholzbedarfs am offenen Markt zukaufen. Das sollte geändert werden“, beschreibt Markus Fesl, Geschäftsführer und Eigentümer von Holz Fesl, seine Beweggründe hinter den umfangreichen Investitionen der vergangenen Jahre. Um seine Eigenversorgungsquote beim Schnittholz konsequent zu erhöhen und sogar zum vollständigen Selbstversorger aufzusteigen, braucht es vor allem eines: hochwertige und zuverlässige Sägemaschinen. Fesl und sein Team wogen alle für sie infrage kommenden Möglichkeiten und Optionen ab und wurden schließlich beim slowenischen Maschinenbauer Mebor fündig. „Mebor hat uns einfach überzeugt. Ihre Horizontalbandsäge punktet mit Leistung, Qualität und vor allem auch Flexibilität“, nennt Fesl seine vordergründigen Argumente, warum er in dieser zentralen Frage auf den slowenischen Maschinenbauer vertraut.

Der Leistungssieger bei horizontalen Bandsägen

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Durchgehendes System: Die anfallenden Sägespäne werden abgesaugt und über eine automatisch pneumatisch arbeitende Sammelbox und einen Bandtransporter der zentralen Restholzaufbereitung zugeführt © Mebor

Bei der nach Kollerschlag gelieferten Bandsäge handelt es sich um den Typ HTZ 1300 Plus. „Die Anlage bei Holz Fesl ist unsere schnellste und leistungsstärkste horizontale Blockbandsäge. Bis zu 80 fm Rundholz können damit pro Schicht eingeschnitten werden. Darüber hi-naus können wir mit unseren neu entwickelten, technisch auf neuestem Stand befindlichen, vertikalen Blockbandsägen noch wesentlich höhere Einschnittleistungen abdecken“, erklärt Peter Maurer, Vertreter von Mebor für Österreich, und führt weitere Besonderheiten der Lieferung an: „Die Maschine ist mit einer nicht nur optisch, sondern auch funktionell sehr ansprechenden Bedienerkabine ausgestattet (Klimaanlage, Heizung, komfortabler Bedienerstand).“ Fesl hat sich zudem für das erstmals in Österreich ausgelieferte „Bauholz-Einschnitt-Paket“ entschieden. Dabei ist der Spanndruck der Stammklemmen über Parameter am Touchscreen variabel einstellbar und die Klemmzangen lassen sich zur Längsausrichtung des Stammes mit dem Stamm horizontal verschieben. Zudem verfügt die Anlage über ein Kamerasystem zur automatischen vertikalen Ausrichtung des Stammzopfes. Zusätzlich besitzt die Maschine eine integrierte Kapp- und Längstrennsäge und kann auch für den kombinierten Vor- und Rückschnitt eingesetzt werden (zwei Vorschneider und hydraulisch hebbarer Abschieber).

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Durchdachte Lösung: Anfallende Schwarten und Seitenware werden automatisch ausgeschleust © Mebor

Die Bauweise mit beweglichem Kopf punktet zudem mit einer besonders hohen Energieeffizienz: „Im Vergleich zu übrigen Fabrikaten bewegt sich bei der HTZ 1300 Plus nur der Kopf und nicht der gesamte Spannwagen. Dadurch fahren etliche Tonnen weniger durch die Sägehalle“, informiert Fesl. „Wir haben unsere Entscheidung bereits deutlich vor der Energiekrise getroffen. Dies kommt uns natürlich jetzt zugute“, beweist Fesl Weitblick. Am oberösterreichischen Standort sind zudem nicht nur die Hallendächer mit PV-Anlagen ausgestattet, sondern auch der angrenzende Bach wird mit einem Flusskraftwerk optimal zur eigenen Energieerzeugung genutzt.

Regionalität im Fokus

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Leicht zugänglich: Dem Rundholzplatz direkt gegenüber befindet sich die massiv ausgeführte Rundholzaufgabe des neuen Typs PLD von Mebor © Raphael Kerschbaumer

Mit fast 90 % besteht die große Mehrheit des Rundholzaufkommens bei Holz Fesl aus Nadelholz. Dies ist vor allem auch auf regionale Besonderheiten zurückzuführen: „Wir befinden uns hier in einer Region, die vor allem für Weißtanne bekannt ist. Im Fassaden- und Outdoorbereich ist sie aufgrund ihrer witterungsbeständigen Eigenschaften eine beliebte Holzart. Gemeinsam mit der Lärche und Fichte zählt sie in ihrer natürlichen Form, beschichtet oder auch vorvergraut, zu unseren Kassenschlagern im Fassadenbereich“, informiert Fesl.

Dies folgt auch Fesls Philosophie der regionalen Rohstoffversorgung: „Wir haben sehr gute Beziehungen zu den Bauern und Forstbetrieben der Region. Somit sind auch die zu beschaffenden Mehrmengen am Rundholzmarkt gut zu stemmen“, erklärt Fesl, der vor seiner Investition in die neue Sägehalle nur rund 30 % seines Schnittholzbedarfs selbst decken konnte.

Die Regionalität findet sich auch im Absatz bei Holz Fesl wieder. „Ein Großteil unserer Kunden befindet sich im DACH-Raum. Uns ist es wichtig, sowohl zu Kunden als auch Lieferanten eine gute Beziehung zu pflegen“, so der begeisterte Unternehmer. Die gute Beziehung und den Umgang mit Kunden und Partnern lobt auch Maurer: „Die Projektplanung und Unterstützung von Fesl waren hervorragend. Unser gemeinsames Projekt war nicht nur fachlich, sondern auch menschlich eine tolle Erfahrung.“

Gelungene Symbiose

Die neu gebaute Sägehalle ist Heimat dreier verschiedener Sägemaschinen. Unterstützend beziehungsweise begleitend zur Mebor-Bandsäge arbeiten noch ein Gatter sowie eine flexibel einsetzbare Nachschnittkreissäge (s. Beitrag S. 24 bis 25), die sowohl Prismen auftrennen als auch Bretter besäumen kann.

Eine von Fesl gestellte Herausforderung an die Maschinenlieferanten war dabei, dass jede Sägemaschine auch einzeln für sich betrieben werden kann und sie nicht voneinander abhängig sind. „Die unterschiedlichen Arbeitsgeschwindigkeiten der Maschinen kommen uns in unserer Produktionsplanung voll zugute. Mebor plante unter anderem etliche Möglichkeiten ein, vor, während und nach dem Sägeprozess Ware entsprechend zwischenpuffern zu können. Somit können wir besonders flexibel auf Aufträge reagieren“, erklärt Fesl und resümiert zufrieden: „Der Schritt vom Weiterverarbeiter zum zusätzlichen Säger war kein leichter. Mebor hat uns jedoch von Projektbeginn an toll beraten und den gesamten Entscheidungsprozess konstruktiv mitbegleitet.“