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Flagge Rumänien/Romania © Holzkurier

HS Timber/Ziegler

Grünes Licht für Verkauf des HS Timber Standortes Sebeș an Ziegler Group

Ein Artikel von Redaktion Holzkurier (für holzkurier.com bearbeitet) | 07.08.2023 - 14:00

7. August 2023

Der im April angekündigte Verkauf des Standorts der HS Timber Productions Sebeș an die deutsche Ziegler Group wurden von den zuständigen Behörden genehmigt. Mit dem am 7. August erfolgten Closing der Transaktion sei der Anteilsverkauf erfolgreich abgeschlossen, informieren die beiden Unternehmen. Die Ziegler Group werde auch das bestehende Team in Sebeș übernehmen.

18. April 2023

Die Durchführung der Transaktion unterliegt den üblichen regulatorischen Genehmigungen. Das Closing wird nach den behördlichen Freigaben für Mitte des Jahres erwartet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Ziegler Group übernimmt auch das bestehende, erfahrene Team in Sebeș von rund 650 Mitarbeitern.

Das Sägewerk war der erste Produktionsstandort der HS Timber Group in Rumänien. „Wir sind froh, ein erfolgreiches Familienunternehmen gefunden zu haben, welches die Schnittholzproduktion am Standort weiterführen und das Geschäft ausbauen wird“, sagt Gerald Schweighofer, CEO der HS Timber Group. Das Sägewerk in Sebeș ging 2003 in Betrieb. Die Einschnittskapazität liegt bei rund 1,45 Mio. fm/J. Am 53 ha großen Areal gibt es zudem ein Hobelwerk, Trocknungsanlagen, eine Leimholzproduktion, ein Pelletswerk sowie zwei KWK-Anlagen.

Für die HS Timber Group ist der Einkauf von rumänischem Nadelsägerundholz seit 2016 per Gesetz für jedes einzelne Sortiment auf 30% der jährlichen Erntemenge beschränkt. Aufgrund der geopolitischen Situation fallen die Ukraine, Russland und Belarus als Rohstofflieferländer für den Standort Rumänien weg. Aufwendige Einfuhrvorschriften und steigende Logistikkosten erschwerten Holzimporte zunehmend, heißt es. Mit diesem Schritt konsolidiert die HS Timber Group langfristig das Fortbestehen in Rumänien und kann in der Folge die Kapazitäten ihrer bestehenden Werke besser und effizienter nutzen.

HS Timber hat im 2. Quartal 2022 das Sägewerk Rădăuți/RO (Einschnittskapazität: 1,45 Mio. fm/J) sowie das Plattenwerk in Siret/RO geschlossen. Damit betreibt HS Timber in Rumänien nur ein Sägewerk in Reci. Derzeit laufen in Argentinien die Bauarbeiten von HS Timber gemeinsam mit dem belgischen Joint Venture-Partner Forestcape für ein Sägewerk mit einem Einschnitt von 500.000 fm/J. Außerdem errichtet HS Timber in Kodersdorf/DE ein Leimholzwerk.

Stefan Ziegler, geschäftsführender Inhaber der Ziegler Group, zeigt sich begeistert vom neuen Mitglied der Unternehmensgruppe: „Die HS Timber Productions Sebeș war Ausgangspunkt für den Erfolg der HS Timber Group. Diese Erfolgsgeschichte wollen wir fortführen. Die Entscheidung, diesen Standort an uns zu verkaufen, freut mich umso mehr, da wir den Standort sowie meine Unternehmensgruppe strategisch weiterentwickeln möchten. Getreu der Philosophie ,Vom Baum zum Haus‘ soll der heimische Markt profitieren – bis hin zur Schaffung von nachhaltigem Wohnraum direkt vor Ort.“

Der Standort im Zentrum Rumäniens ist eine ideale Ergänzung in der Sägewerkssparte der Ziegler Group mit den bestehenden Produktionsstätten in Deutschland und Schweden. Neben hochwertigen Rohstoffen weist Sebeș insbesondere durch seine zentrale Lage optimale Bedingungen im Rahmen der Einkaufs- wie auch Verkaufstätigkeiten der Unternehmensgruppe auf.

Stefan Ziegler übernahm 2008 das Unternehmen von seinem Vater, Wilhelm Ziegler, und leitet gemeinsam mit Andreas Sandner die Geschicke der Ziegler Group in Plößberg/DE. Dort betreibt das Unternehmen ein Sägewerk mit einem Einschnitt von 2,2 Mio. fm/J und ist damit der größte Einzelstandort in Deutschland. Laut Holzkurier-Erhebung belegt die Ziegler Group Platz 11 in der Rangliste der größten Nadelschnittholz-Produzenten in Europa. Mit der Übernahme rückt man auf Platz 9 vor.

Ziegler Group

In den vergangenen Jahren standen die Zeichen der Ziegler Group auf Expansion: Mitte Mai 2022 kaufte die Ziegler Group die Sägewerksstandorte Balungstrands Sågverk und Bäckebrons Sågverk. Mit dieser ersten Akquise außerhalb Deutschlands steigerte das bayerische Unternehmen seine Kapazitäten um 700.000 fm/J auf knapp 3 Mio. fm/J. 2021 kündigte die Ziegler Group ein Großprojekt im bayerischen Tirschenreuth an. Um 220 Mio. € möchte man ein Holzbaukompetenzzentrum inklusive zweier Produktionslinien für Brettsperrholz mit einer Kapazität von jeweils 75.000 m³/J sowie eine Hausbaulinie für bis zu 3000 Häuser pro Jahr errichten. Nachdem das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen ist, soll Anfang 2024 mit dem Bau begonnen werden. Im August 2022 startete die Ziegler Group das Dämmfaserplattenwerk in Grafenwöhr/DE. Im Vollbetrieb verfügt das Werk über eine Kapazität von 0,5 Mio. m³/J festen und 1,5 Mio. m³/J flexiblen Dämmplatten. Zusätzlich können pro Jahr 20.000 t Einblasdämmung produziert werden.

2021 übernahm die Ziegler Group den Fertighaushersteller Engelhardt + Geissbauer. Im Oktober 2021 hat die Ziegler Naturenergie das Pelletswerk in Pressath/DE in Betrieb genommen. Die Kapazität beträgt in der ersten Ausbaustufe 225.000 t/J, im Endausbau sollen es rund 300.000 t/J sein. In Hermsdorf sind bei Ziegler Holztechnik die Arbeiten für den Bau der BSP-Produktion voll im Gange. Dort betreibt man auch eine BSH-Produktion mit einem Ausstoß von rund 75.000 m³/J.