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Mit dem Dämpftrockner ist es Eberl gelungen, die beiden Prozesse Dämpfen und Trocknen zu vereinen. Was sonst mehrere Wochen dauert, schafft die Anlage in sieben bis zehn Tagen © Günther Jauk

Eberl Trocknungsanlagen

Die Vakuumspezialisten

Ein Artikel von Günther Jauk | 02.01.2024 - 07:25
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Seit 25 Jahren führen Georg Eberl und Harald Feuerecker erfolgreich ihr Unternehmen Eberl Trocknungsanlagen (v. li.) © Günther Jauk

Georg Eberl und Harald Feuerecker sind Männer der Praxis. Als sie 1998 das Unternehmen Eberl Trocknungsanlagen gründeten, bestand das Unternehmen aus nicht mehr als einer kleinen Werkstatt und einer großen Idee: Dem Bau eines Vakuumtrockners ohne vorhandene Heizung für eine möglichst rasche sowie holz- und -energieschonende Trocknung. „Wir hatten keinen Businessplan für die nächsten fünf Jahre, waren aber von unserer Idee – einem Vakuumtrockner mit Wärmepumpe – überzeugt“, erinnert sich Eberl beim Besuch des Holzkurier.

Erst im Zuge der ersten Kundenaufträge, bei denen die Kammern immer länger wurden, kaufte man eine bestehende Halle in Bodenkirchen. „Damals erschien uns die Halle viel zu groß. Heute ist sie nur noch eine von mehreren“, berichtet Feuerecker.

Trocknen ohne Heizung

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Eberl-Vakuumkammern sind mit einem Stapelrauminhalt von 1,5 bis 100 m3 erhältlich und damit für zahlreiche Anwendungsfälle interessant © Holzkurier

Das erste Produkt von Eberl war der V-Premium Energiespartrockner. Dieser ist mit einer speziell entwickelten Wärmepumpe ausgestattet und benötigt weder einen Heizungs- noch Wasseranschluss. Da für den Betrieb lediglich Strom notwendig ist, kann der Standort für die Anlage flexibel gewählt werden. Nach kurzer Aufheizphase mit einer Elektroheizspirale übernimmt die Wärmepumpe die komplette Beheizung der Trocknung. Die Feuchtigkeit aus dem Holz wird an den kalten Flächen des Wärmepumpenkreislaufs auskondensiert und die Wärme zu 100 % zurückgewonnen.

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Die Wärmepumpe ist das Herzstück des V-Premium-Energiespartrockners © Günther Jauk

Bereits seit Jahren stattet Eberl den V-Premium mit einem frostsicheren, integrierten Bedienraum aus. Dadurch ist der Trockner auch für die Aufstellung im Freien geeignet. „Das Grundprinzip des V-Premium ist heute noch dasselbe wie vor 25 Jahren, allerdings haben wir die Anlage mit zahlreichen Detail- und Sonderlösungen immer weiterentwickelt“, informiert Eberl. Als Beispiele nennt er die zahlreichen Energiesparmaßnahmen wie etwa die immer besser gewordene Wärmedämmung, die optimierte Wärmerückgewinnung sowie steuerungstechnische Maßnahmen. „Wenn wir mit einer derartigen Maßnahme lediglich 1 kW Strom einsparen, klingt das nicht viel. Rechnet man allerdings den Dauerbetrieb über zehn Jahre und mehr, zahlt sich das sehr wohl aus“, informiert Feuerecker und ergänzt, dass sich diese Maßnahmen natürlich auch im Preis widerspiegeln: „Insbesondere bei Neukunden müssen wir die etwas höheren Investitionskosten unserer Trockner begründen. Über die Jahre gerechnet ergibt sich daraus aber immer ein Vorteil.“ Für eine möglichst lange Lebensdauer setzt Eberl ausschließlich auf hochwertige Komponenten.

Auf Kundenwünsche reagieren

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Mit dem Trocknungscontainer hat Eberl auch ein Frischluft-Abluft-System im Sortiment © Holzkurier

Den Anstoß zur Entwicklung weiterer Produkte erhielt das Unternehmen immer wieder von Kunden. „Wir hören ganz genau hin und versuchen dann, die Probleme und Anforderungen aus der Praxis möglichst schnell und sparsam umzusetzen“, gibt Feuerecker Einblick in die Unternehmensphilosophie. Auf diese Weise entstanden über die Jahre der V-Basic, der V-Comfort oder auch ein Frischluft-Abluft-Trocknungscontainer, der selbst mit Wärmepumpe Temperaturen bis zu 70° C ermöglicht.

Den V-Basic mit einem Stapelrauminhalt von 1,5 bis 21 m³ entwickelte Eberl insbesondere für Tischlereien, während der V-Comfort mit bis zu 100 m³ Fassungsvermögen in erster Linie bei Sägewerken und Holzhändlern zum Einsatz kommt. Beide Modelle können an eine Heizungsanlage angeschlossen werden.

Als besondere Serviceleistungen bietet Eberl seinen Kunden auch Probetrocknungen an. Hierfür hat das Unternehmen beinahe alle Modelle betriebsbereit am Fertigungsstandort Bodenkirchen installiert. „Immer wieder kommen Kunden mit einer Charge Holz vorbei und bekommen von uns dann nicht nur optimal getrocknetes Holz, sondern auch gleich eine tatsächliche Auswertung des Energieverbrauchs“, informiert Feuerecker.

Dämpfen und trocknen

Der jüngste Zuwachs der Eberl-Produktfamilie nennt sich Dämpftrockner. Dabei vereinen die Niederbayern die sonst hintereinander stattfindenden Prozesse Dämpfen und Trocken in einem Arbeitsgang. Für eine möglichst gleichmäßige Temperaturverteilung und Farbgebung sorgt dabei eine Sattdampfatmosphäre mit über 100° C und Druck. Um diesen überhitzten, trockenen Dampf zu bekommen, wird die Kammer mithilfe einer Elektroheizung weiter aufgeheizt. „Wenn der Dampf wieder Wasser aufnimmt, steigt der Druck im Kessel, wodurch das Holz nicht nur gedämpft, sondern auch getrocknet wird“, erläutert Eberl den Prozess und ergänzt: „Was mit herkömmlichen Anlagen drei Wochen Dämpf- und ebenso lange Trocknungszeit in Anspruch nimmt, schafft unser Dämpftrockner in sieben bis zehn Tagen.“

Weltweit tätig

Heute besteht das Eberl-Team aus über 30 Mitarbeitern, von denen laut den beiden Geschäftsführern jeder einzelne einen tollen Job erledigt und damit maßgeblich für den Erfolg des Unternehmens mitverantwortlich ist. Eberl-Kammern finden sich mittlerweile in 36 Ländern auf sechs Kontinenten, wobei der Großteil der knapp 700 gebauten Anlagen in Mitteleuropa zu finden ist. „Wir haben uns einen guten Ruf erarbeitet, den wir mit unseren hochwertigen Produkten und immer neuen Entwicklungen in den kommenden Jahren noch weiter ausbauen werden“, sind sich Eberl und Feuerecker einig. Auch nach 25 Jahren erfüllt die beiden Geschäftsführer jede einzelne ausgelieferte Anlage mit Stolz und Freude.