Schwächelnder Weltmarkt 2023

Der Holzkurier hat weltweit wieder über 20 Statistikämter abgefragt, um diese drei Schlüsseltrends auf den Weltmärkten festzustellen:

• Der globale Handel gab mengenmäßig um rund 7 % nach.
• Die 20 größten Handelsströme schrumpften um 4 % im Volumen, im Wert um 32 %.
• Von den großen Exportnationen konnte nur Schweden die Ausfuhren minimal steigern.

Weltmarktschwäche 2023

Gerade Europa lebt vom Welthandel. Jeder dritte hier produzierte Kubikmeter wird außerhalb der EU abgesetzt. Geringes Exportvolumen erhöht den Marktdruck innerhalb der EU, geringere Exportpreise senken auch indirekt die Preise auf den Heimmärkten – und das passierte 2023.

Die größte Überseedestination für Europa ist mit über 8 Mio. m³ Importvolumen der MENA-Raum („Levante“). Dorthin gab es 2023 leichte Zugewinne – einzelne Lieferländer wie etwa Österreich oder baltische Staaten konnten ihre Lieferungen kräftig steigern (Detailanalyse zur „Levante“ folgt noch).

Der größte Einzelmarkt der Welt sind die USA. Das Vorjahr war von einem rückläufigen Importbedarf geprägt. Mit 33,2 Mio. m³ gaben die Einfuhren um 7 % nach, das war das geringste Volumen seit 2015.

Schwacher US-Markt 260 statt 390 US-$

Die USA brauchten im Vorjahr nicht nur weniger, es war dort auch weniger zu erlösen. Der Wert der Importe sank deutlich. Die Kanadier erhielten für ihre Nadelschnittholz-Lieferungen (28 Mio. m³; –7 %) gleich um 38 % weniger an Erlösen. Statt rund 390 US-$/m³ waren es 2023 nur noch 260 US-$/m³.

China fast 5 Mio. m³ unter Vor-COVID-19

China erwachte 2023 ebenfalls nicht wirklich. Zwar benötigte man mit knapp 17,4 Mio. m³ um 4 % mehr als 2022. Doch ist diese Importmenge deutlich tiefer als noch in den Vor-COVID-19-Jahren, wo das Importvolumen rund 23 Mio. m³ betrug.

Russland konnte unserer Einschätzung nach die Lieferungen nach China, den zweitgrößten Handelsstrom der Welt, konstant halten. Der Wert der Lieferungen gab allerdings um 12 % nach. Statt 225 US-$/m³ (2022) erlöste man im Vorjahr allerdings im Schnitt nur noch 197 US-$/m³. Mit 11,8 Mio. m³ decken die russischen Lieferungen fast 70 % des Importbedarfs Chinas.

Das günstigste Schnittholz der Top 20-Warenströme geht von Russland nach Usbekistan über die Grenze (155 US-$/m³). Umgekehrt ist das lukrativste Sortimente der Verkauf kanadischer Ware in Japan: 450 US-$/m³ soll rein rechnerisch ein durchschnittliches Sortiment dort erlösen.

Österreich nach Italien #4

Parallel zum Rückgang der italienischen Importe sanken auch die österreichischen Lieferungen um jeweils 10 %. Damit ist der bilaterale Handel mit 2,5 Mio. m³ nur noch der viertgrößte Strom der Welt. Überholt wurde man von den Lieferungen Schwedens an Großbritannien (2,7 Mio. m³).

Rund ein Viertel der gesamten deutschen Nadelschnittholz-Ausfuhren wird über den Atlantik verschifft. 2023 gab es allerdings einen markanten Einbruch am US-Markt. Statt 2,8 Mio. m³ konnten nur noch knapp 2,5 Mio. m³ abgesetzt werden (–12 %). Das ist der fünftgrößte Warenstrom weltweit.

Überdurchschnittlich gut performten im Vorjahr die Skandinavier. Als einzige Top 10-Nation konnte Schweden die Exportlieferungen ausbauen, Finnland hielt das Exportvolumen.

Schweden: viel, aber billig geliefert

Mit fast 14 Mio. m³ schafften die Schweden eine Exportmenge, wie es sie in der Geschichte erst ein Mal (2020) gegeben hatte. Allerdings erkaufte man sich diesen Erfolg teilweise über deutlich tiefere Preise. Die Schnittholzerlöse in Richtung Großbritannien gaben um 18 % nach, –20 % waren es nach Ägypten, –41 % in Richtung der USA und –22 % in Richtung der Niederlande.