Sägewerk Engstler

Auf engstem Raum eingepasst

Ein Artikel von Martina Nöstler | 08.05.2024 - 13:15

Bereits 2017 trat Alban Engstler, der das Familienunternehmen derzeit an seine beiden Söhne Martin und Andreas übergibt, bezüglich der Anschaffung eines neuen Besäumers an H.I.T. heran. „Wir haben bisher mit einem Handsäumer gearbeitet. Das war für den Mitarbeiter sehr anstrengend und aufwendig“, berichtet Alban Engstler. Zunächst hat sich die Familie jedoch nicht an die Investition gewagt. Es sollte noch mehr als zwei Jahre dauern, bis das Projekt schließlich doch in Angriff genommen wurde. Im Zuge der Planung fiel noch der Entschluss, auch die Sortierung zu erneuern. Diese wurde zuvor händisch von zwei Mitarbeitern durchgeführt, was ebenfalls nicht mehr zeitgemäß war. „Zudem ist der neue Besäumer auf eine deutlich höhere Leistung ausgelegt. Damit wären die Mitarbeiter bei der Sortierung ein großer Engpass geworden beziehungsweise hätte man die Flexibilität nicht ausnutzen können“, erläutert Stefan Filser, der das Projekt seitens H.I.T. betreute.

Besondere Platzverhältnisse

Eine Herausforderung bei der Planung sowie Montage waren die Platzverhältnisse beim Sägewerk Engstler. Der neue H.I.T.-Besäumer des Typs ASM 200 musste am Standort des alten Handsäumers installiert werden. Und genau dort kommen drei bestehende Gebäudeteile zusammen. Zudem war die Halle niedrig. Letztlich hat man sich gemeinsam dafür entschieden, den Hallenboden auszugraben, die Fundamente für den Besäumer um etwa 2 m nach unten zu setzen und auch gewisse bauliche Maßnahmen an der Halle, wie etwa Durchbrüche und Unterzüge, durchzuführen. „Wir haben den Besäumer quasi mit dem Schuhlöffel am jetzigen Platz untergebracht“, beschreibt Filser und schmunzelt.

Die neue Sortieranlage mit 15 Sortierboxen konnte in einer separaten, ausreichend großen Halle installiert werden. Ende August 2020 starteten die Umbauarbeiten, Anfang November 2020 nahm man im Sägewerk Engstler die neuen Anlagen in Betrieb.

Die Zuführung der Hölzer in Richtung der ASM 200 erfolgt über ein zweistufiges Pufferdeck. „Hier haben wir Platz für etwa zwei Stunden Produktion, sollte der Mitarbeiter am Besäumer woanders gebraucht werden“, erklärt Andreas Engstler. Nach der Vereinzelung landen die Werkstücke auf dem Manipulationstisch. Mithilfe eines Brettwenders können auch schwere Hölzer einfach gedreht werden. An der gleichen Stelle lassen sich Schwarten oder Bruchstücke in Richtung der Entsorgung ausschleusen. H.I.T. installierte sowohl eine Nullsäge als auch eine Schwartensäge bei 3,2 m. Im Querdurchlauf folgt die Laservermessung von oben in 50 cm-Schritten und dann der Längseinzug in die ASM 200. „Für das Auftrennen scharfkantiger Waren haben wir auf Wunsch Engstlers noch eine Zusatzzentrierung eingebaut, um konische Bretter zu vermeiden“, führt Filser aus.

Hohe Flexibilität

Die ASM 200 ist auf Schnitthöhen von bis zu 125 mm ausgelegt, wobei der Blattüberstand bei 130 mm liegt. Die maximale Länge, die bei Engstler verarbeitet werden kann, beträgt aufgrund der baulichen Gegebenheiten 6,3 m. Das Schnittholz lässt sich bis zu dreistielig auftrennen. Zudem gibt es einen Fixeinhang mit 235 mm Aufspannlänge. „Die Sägebüchsen links und rechts können unterschiedlich bestückt werden. Das erhöht die Flexibilität zusätzlich“, verdeutlicht Filser. Die Einschnittvariante wählt der Mitarbeiter am Bedienpult aus. Die Maschine verstellt sich je nach gewähltem Produkt automatisch. Auszugseitig gibt es einen Spreißelabscheider mit Brettstopp.

Die Fertigware gelangt über die H.I.T.-Mechanisierung nach links zur Sortierung. Hier gibt es zunächst noch eine separate Box für Sondersortimente. Der Rest wird über einen Bogenförderer und einen Elevator zu einem Förderband gebracht, das den Hof überspannt. In der Sortierhalle kommt die Schnittware über einen weiteren Bogenförderer in eine der 15 Sortierboxen. Die Stapelung erfolgt derzeit noch händisch. Der Platz für eine Stapelmaschine beziehungsweise weitere Boxen wurde aber schon eingeplant.

„Uns war von Anfang an klar, dass es ein H.I.T.-Besäumer sein musste. Wir haben uns natürlich auch andere Anlagen angesehen, aber H.I.T. bot uns das beste Konzept für unsere Betriebsgröße. Die Nähe zu Ettringen ist für uns natürlich ein großer Vorteil, sollten wir Probleme haben oder wir rasch ein Ersatzteil benötigen“, begründet Alban Engstler und führt weiter aus: „H.I.T. hat die Anlage perfekt an unsere Bedürfnisse angepasst.“ Die Investitionen haben sich für das Sägewerk Engstler bezahlt gemacht. „Die Arbeit am Besäumer ist nun deutlich angenehmer und zudem schneller zu erledigen. Damit ergibt sich eine höhere Produktivität“, erläutert Martin Engstler und führt weiter aus: „Auch aufgrund der höheren Schnittbreite schätzen wir die Ausbeutesteigerung auf etwa 10 % im Vergleich zum alten Handsäumer.“ Auf die Frage, ob es die richtige Entscheidung war, antwortet er prompt: „Wir hätten den Umbau schon zwei Jahre früher machen sollen. Der Besäumer ist für uns das Nonplusultra.“

Sägewerk Engstler

Standort: Kraftisried/DE

Gegründet: 1906

Geschäftsführer: Martin und Andreas Engstler

Mitarbeiter: 5, davon 2 Teilzeitkräfte, sowie 4 Familienmitglieder

Einschnitt: rund 10.000 fm/J

Produkte: Bauholz, Verpackungsholz, Dielen, Rahmen, Latten

Absatz: ausschließlich regional in einem Umkreis von etwa 50 km