Ante-holz

Modernisierter Standort und Greenfield-Projekt

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 13.06.2024 - 07:30

„2021 haben wir den Betrieb in Rötenbach übernommen und unmittelbar die Einschnittsaktivitäten wieder hochgefahren. Um daraus einen voll integrierten Standort zu entwickeln, sind wir seitdem mit allen zuständigen Behörden in engem Kontakt. Die entsprechenden Genehmigungen erwarten wir 2025. Bis wir mit den weiteren Baumaßnahmen des integrierten Standortes starten können, haben wir den Betrieb des Sägewerks weiter optimiert“, erklärt Jörn Kimmich, Geschäftsführer bei ante-Holz. „Wir wollen uns in der Zwischenzeit als Holzverarbeiter in der Region etablieren und das Personal in die spezifischen Aufgaben einarbeiten“, so Kimmich weiter.

Durch Umbaumaßnahmen, die aktuell am Standort abgeschlossen wurden, beträgt die neue Jahreskapazität 450.000 fm Nadelholz, erzielt durch die Optimierung und den Austausch wichtiger Komponenten an der Sägelinie und am Rundholzplatz.

Während Bauphase produzieren

Durch die Modernisierung der bestehenden Anlagen bleibt das Unternehmen bis zur Eröffnung des geplanten Neubaus vollumfänglich lieferfähig. Da dieser an einem angrenzenden Grundstück errichtet werden soll, kommt es auch während der Baumaßnahmen zu keiner Produktionsunterbrechung.

Projekt Rundholzplatz

Der Rundholzplatz wurde ausgebaut und optimiert. Kernstück der Modernisierung war die Installation einer Microtec-Vermessung des Typs Logeye DE700. „Auch die Langholzoptimierung lieferte Microtec. Schwerpunkt am Rundholzplatz ist derzeit die Ablaufoptimierung“, erläutert Marcus Weiler, Werksleiter am Standort Rötenbach. Nachdem die Stämme bislang manuell eingeteilt wurden, erfolgt dieser Schritt seit der Installation der Microtec-Vermessung über das Winlog-System des Südtiroler Scannerspezialisten vollautomatisch.

Inzwischen abgeschlossen ist die Erweiterung des Sortierstrangs – die Boxenanzahl wurde von 44 auf 68 erweitert. „Diese Erweiterung ermöglicht uns künftig, das Rundholz deutlich exakter zu sortieren und somit die Ausbeute im Sägewerk zu steigern“, erklärt Weiler.

Stämme bis zu 21 m werden vom Unternehmen angenommen. Derzeit verarbeitet ante-Holz mit einer Linck V30-Spanerlinie Stämme mit einem Durchmesser von 12 bis 40 cm. Künftig soll es möglich sein, Durchmesser von 10 bis 80 cm einzuschneiden.

Reiner Schnittholzproduzent

Noch handelt es sich in Rötenbach um einen reinen Sägewerksbetrieb. Produziert wird vornehmlich KVH-, Brettschicht- und Brettsperrholz-Rohware sowie Verpackungsware.

Ein Teil des Schnittholzes wird innerhalb der ante-Gruppe weiterverarbeitet, der Rest wird verkauft. 30 % des Schnittholzes werden in vier Cathild-Frischluft-Abluft-Trockenkammern getrocknet.

Die Energie dafür kommt aus einem Heizkessel vom österreichischen Hersteller Kohlbach, Wolfsberg. Über einen Container wird dieser per Radlader befüllt. Die restlichen Hackschnitzel gehen hauptsächlich in die Papier- und Zellstoffindustrie, die Sägespäne in das 2023 erworbene Pelletswerk nach Empfingen/DE.

State of the art

Neben den Erweiterungen am Rundholzplatz installierte man auch zwei Sortier- und Stapelanlagen von H.I.T., Ettringen/DE. „Die fehlenden Möglichkeiten, nach der Säge zu sortieren und automatisch zu stapeln, waren einfach nicht mehr zeitgemäß. Durch die neue Anlage konnten wir unsere Qualität verbessern und die Kapazität der Sägelinie erhöhen“, erklärt Weiler. Alfha, Finnentrop/DE, lieferte die Scanner für die Seitenware sowie die Software für die gesamte Sägelinie und Entsorgungstechnik.

Über ein Wenderad wird die Seitenware nach dem Scannen in die Sortierboxen transportiert. Anschließend folgen eine automatische Lagenbildung und Stapelung. Auch die Hauptware kann bei Bedarf über ein Wenderad den Sortierboxen zugeführt werden. Dazu wurde eine zweite Linie installiert.

Großes Vorhaben

Sobald alle notwendigen Genehmigungen vorliegen, soll mit dem Bau des voll integrierten Standorts begonnen werden. Geplant ist ein ausgedehnter Rundholzplatz. Damit will ante-Holz garantieren, jegliche Nadelholzarten und Qualitäten annehmen zu können. Dafür soll eine neue Sortierlinie mit mindestens 120 Sortierboxen eine möglichst engmaschige Rundholzsortierung möglich machen. „Wir wollen für die Waldbesitzer eine ganzheitliche Lösung bieten und sämtliche Sortimente abnehmen können“, erläutert Kimmich. Die Spanerlinie soll dazu um eine Starkholzeinheit erweitert werden.

Geplant ist zudem, das gesamte Schnittholz am Standort selbst zu trocknen und im eigenen Hobel- und Sortierwerk weiterzuverarbeiten. Des Weiteren soll eine Brettsperrholz-Produktion mit 80.000 m3/J entstehen. Für die Sägenebenprodukte ist eine Pelletierung geplant.

Abhängigkeiten verhindern

Das dann gütesortierte Schnittholz kann auch weiterhin an externe Produzenten verkauft werden. „Wir wollen breiter aufgestellt sein und auf entsprechende Absatzschwankungen reagieren können“, erklärt Kimmich.