GD Holz

Sanktioniertes Holz drängt nach Deutschland

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 12.07.2024 - 07:25

Vor dem Ukrainekrieg existierten im Holzhandel viele traditionelle und gute Wirtschaftsverbindungen zu Russland. Als Folge des Angriffskrieges verhängte die Europäische Union zahlreiche Wirtschaftssanktionen, welche unter anderem auch direkt importiertes Holz und Holzprodukte aus Russland sowie Belarus betreffen und folglich den direkten Handel mit diesen Waren verhindern. Diese Sanktionen würden grundsätzlich von der überwältigenden Mehrheit des deutschen Holzhandels mitgetragen, informiert der Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz).

Durch die Verschleierung der Herkunft findet das sanktionierte Holz jedoch über die Verarbeitung in Drittländern durch Umverpackung und Neuetikettierung weiterhin seinen Weg auf den deutschen Markt. Diese Methoden konterkarieren das Sanktionsregime der EU. Produkte aus russischem Holz drängen so über China, die Türkei, über Kasachstan und weitere Länder auf den Weltmarkt. Den Wirtschaftsteilnehmern, welche die Sanktionen ernst nehmen und befolgen, wird durch diese fragwürdigen Vertriebswege enorm geschadet. Als Folgen drohen dem deutschen und europäischen Markt Ungleichgewicht und massive Störungen des Vertriebs legaler Produkte aus legitimen Quellen, so der GD Holz.

Die EU-Sanktionsrichtlinie müsse dringend nachjustiert werden, um faire Handelspraktiken zu ermöglichen, fordert der GD Holz. Man spricht sich deutlich für ein gleichwertiges Importverbot von Produkten aus sanktionierten russischen Rohstoffen aus – gleich, ob Holz, Stahl oder Öl.