Holz Werk Stefl

Vom Händler zum Säger

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 03.10.2024 - 08:00
Stefl_Schnittholzsortierung.JPG

Laurenz Stefl bei der Zusammenstellung der Schnittholzpakete mit den Holz Stefl-Mitarbeitern Stefan Eisl und Gerold Stadler (v. li.) © Jakob Wassermann

„Durch den Schritt zurück in der Wertschöpfungskette gewinnen wir an Unabhängigkeit und Flexibilität im Holzhandel, weil wir unsere Produkte teilweise selbst herstellen. Außerdem wollte ich diese Gelegenheit auch im Hinblick auf meine beiden Kinder, Lisa Schnöll und Laurenz Stefl, die bereits im Unternehmen tätig sind und dieses übernehmen werden, nicht auslassen“, erklärte der HTL-Kuchl-Absolvent, der abwechselnd mit seinem Sohn rund drei bis vier Mal pro Woche vom Hauptsitz in Kuchl ins Innviertel pendelt, gegenüber dem Holzkurier.

Noch prangt Sägewerk Wagner auf der Schnittholzlagerhalle. Das Unternehmen fungiert jedoch bereits unter dem Namen Holz Werk Stefl. Der jährliche Einschnitt wird mit rund 10.000 fm beziffert. Die Hauptholzart am Standort ist Eiche. Mit Schwarznuss, Ulme, Kirsche, Ahorn oder Esche verarbeitet man auch zahlreiche weitere Laubhölzer. Etwa 2000 fm/J entfallen zudem auf den Einschnitt von Lärchen- und Zirbenholz.

Stefl_Lärchenstamm.JPG

Neben Laubholz verarbeitet das Unternehmen auch hochwertige Lärchen- und Zirbenstämme © Jakob Wassermann

Das Rundholz stammt aus zahlreichen unterschiedlichen Quellen, wie Stefl erklärte: „Die Eichenstämme kaufen wir überwiegend in Kroatien, wo mittlerweile ein Super-Netzwerk besteht. Die Lärchen kommen aus Tschechien. Das restliche Laubholz beziehen wir über regionale Waldbesitzerverbände, die ich bei dieser Gelegenheit für ihre gute Zusammenarbeit erwähnen möchte.“

Beim Einschnitt fokussiert man sich vorwiegend auf hochwertige Sortimente, die in ganz Europa an Händler, die Möbelindustrie, Fenster- und Türenproduzenten oder Fußbodenhersteller vertrieben werden. Um Risse zu vermeiden, ist im Einschnitt eine Kerntrennung essenziell. Bei einigen Kunden sei diese sogar Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Geschäftsabschluss. Der Vertrieb erfolgt in enger Kooperation mit Holz Stefl.

Etablierter Betrieb

Stefl_Trockenkammer.JPG

In vier Trockenkammern wird das wertvolle Schnittholz auf die gewünschte Holzfeuchtigkeit getrocknet © Jakob Wassermann

Holz Werk Stefl erwarb einen 4ha großen Grund mit zwei Sägelinien, vier Mühlböck-Trockenkammern und großzügigen Lagerflächen. Die acht Mitarbeiter unter der Führung von Betriebsleiter Stefan Berger wurden zur Freude Stefls allesamt übernommen. Für die Rundholzmanipulation steht ein Sennebogen-Rundholzbagger zur Verfügung. Die Entrindung geschieht per Lochrotorentrinder. Im Anschluss werden die bis zu 6 m langen Stämme per Primultini-Bandsäge samt Horizontalkreissäge beziehungsweise einem EWD-Gatter aufgetrennt. Für die anschließende Sortierung steht ein erst im Vorjahr installierter Joulin-Vakuumheber zur Verfügung. Geplant ist zudem, den Maschinenpark um eine Kappsäge und einen Besäumer zu erweitern und den Betriebsablauf etwas anzupassen, erläuterte Laurenz Stefl, der ebenfalls das Holztechnikum in Kuchl besuchte.

Kürzlich fertiggestellt wurde außerdem ein Hochwasserschutz samt Entlastungsgerinne, das den Betrieb vor 30-jährigen Hochwasserereignissen schützt. Die im angrenzenden Mühlbach installierte Turbine, erzeugt jährlich rund 100.000 kW Strom. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über einen 1 MW-Kohlbach-Heizkessel, in dem Rinde und Hackschnitzel thermisch verwertet werden.

Gemeinsames System

In Kuchl arbeitet man bei der Betriebsabwicklung bereits mit dem Holz-Manager des oberösterreichischen Unternehmens Info-Data. Künftig soll in Ort im Innkreis mit Timberwork für die Rund- und Schnittholzverwaltung ebenfalls Software von Info-Data zum Einsatz kommen. Damit soll eine einfache Koordinierung beider Standorte gewährleistet werden.