„Wir Holzindustriellen sind gut im Hochfahren, aber schlecht im Zurückfahren,“ prägte selbstkritisch Michael Pfeifer, CEO und Eigentümer der Pfeifer Group, das Schlüsselstatement seiner Betriebsvorstellung.
Die heimischen Zimmerer waren lang euphorisch, doch seit einem Monat jammern auch sie.
Logistik immer teurer und schwieriger
Ohne den Gastgeber analysierte die Runde dann die Herausforderungen und erkannte Gemeinsamkeiten mit den Holzindustrien: Logistik und Versorgung als die zentralen Schwierigkeiten.
Das Thema Logistik wurde ausführlich diskutiert. „Die Transportpreise sind seit dem Sommer um 20 % und mehr gestiegen,“ analysierte ein Teilnehmer. „Die Kosten Richtung Süden sind teurer, da Spediteure weniger Rückfrachten, etwa nach Deutschland, erhalten.“
Wir Händler kaufen teurer ein als italienische Händler mit schlechter Bonität.
Gebt die Ware den Händlern!
Im Export von Schnittholz stehen die Händler vor der Herausforderung, dass die im September eingeführten Preiserhöhungen von Großindustrien in Italien im Direktvertrieb oder den eigenen Vertretern bereits teilweise zurückgenommen wurden. Für die zukaufenden Händler würden die höheren Preise aber weiterhin gelten. „Gebt die Preise doch nicht Vertretern, sondern zum Beispiel dieser Händlerrunde. Wir könnten gemeinsam große Mengen zu besseren Preisen vermarkten“, war einer überzeugt.
Die Euphorie über höhere Preise im September hielt in Italien genau zehn Tage.
Talboden erreicht, aber nicht rauf
Da dem aber nicht so ist, reüssierte man: Bei gleichbleibendem Absatz erzielen die auf Italien fokussierten Händler in diesem Jahr geringeren Umsatz und Ertrag. Die Mehrheit geht jedoch davon aus, dass das Tal erreicht ist – wenngleich man dort wohl noch einige Zeit verharren wird.
Im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen Verpackungsware besser performte als Bauware, verzeichnete dieser Bereich heuer einen Rückgang. Einerseits ist der Bedarf an Holzverpackungen in Italien gesunken. „Kurzarbeit ist in wichtigen italienischen Branchen seit Oktober und November Realität“, hieß es. Andererseits drückt die schwächelnde Weltwirtschaft zusätzliches Schnittholz in den Süden. „Italien ist für viele Unternehmen der Entlastungsmarkt bei Anfallware“, bedauerte man.
2024 wurde in Italien eine Talsohle erreicht. Es wird aber mehrere Jahre dauern, dort wieder rauszukommen.
Rundholz wird teuer, trotzdem wenig Ernte
„Rundholz wird bis Jahresende von den tiefsten Niveaus um 10 bis 15 €/fm anziehen“, hieß es in Imst. Allerdings lösen höhere Preise nicht automatisch eine verstärkte Holzernte aus. „Das ist zum Teil nachvollziehbar. Nach dem vielen Schadholz halten sich viele Waldbesitzer zurück. Geld ist jedenfalls kein Treiber.“
Jedem Anwesenden war klar, welchen Druck die steigenden Rundholzpreise auf die Ergebnisse der Sägewerke ausüben. Die Frage, wie man die Schnittholzpreise steigern könnte, wurde differenziert betrachtet. „In einem Käufermarkt wie Italien macht die Industrie ihre niedrigen Preise selbst“, meinte ein Teilnehmer. „Wir müssen im Verkauf härter auftreten – Dienstleistungen wie das Kappen oder das Schlucken der Frachterhöhungen ohne Aufpreis sind langfristig nicht tragbar. Unsere Makler sollten wir zu höheren Preisen motivieren“, urteilte ein anderer.
Mittelgroße Säger mit breiter aufgestelltem Sortiment gelten als besser aufgestellt. „Wer Latten spalten kann, hat Absatzchancen
in der Levante“, führte ein Teilnehmer als Beispiel an.
Unklare Perspektiven
Die allgemeine Einschätzung, wie viele Mengen in der Pipeline auf Abruf warten, variierte von „zu wenig“ bis „zu viel“. Die Aussichten für 2025 wurden insgesamt verhalten beurteilt: „Es wird nicht viel passieren. Woher soll der Impuls für einen Aufschwung kommen? Vor Ende 2025 wird sich nichts Wesentliches ändern.“
Italien 2025: nicht gut, aber besser als andere Märkte
In Italien gibt es Überlegungen für neue Bauförderungen, die ab 2025 umgesetzt werden könnten. Auch in der Verpackungsbranche hofft man auf steigenden Bedarf, da das italienische BIP auch 2025 steigen soll.
Die 20 % Mehrkosten bei der Fracht sind derzeit kaum unterzubringen.
USA: europäische Ware Luft nach oben
Seit Mitte Juli klettern in den USA die Nadelschnittholz-Preise. Bei knapp 530 US-$/1000 bft wurde am 25. Oktober das Preisniveau für europäische Ware an der US-Küste angehoben. „Mit diesem Niveau sind die Europäer nun bereit, wieder zu verkaufen“, hieß es in Imst. Außerdem gebe es noch Potenzial nach oben. Paradoxerweise liegt kanadische Ware derzeit preislich über der von europäischer Schnittware.
Die Lage bei verleimten Produkten ist vergleichsweise stabil. Die BSH-Branche reduzierte bereits 2023 ihre Kapazitäten und schuf eine gute Marktbalance. Diese Balance fehlt jedoch bei KVH, obwohl auch hier zuletzt Preissteigerungen von 20 €/m3 beobachtet wurden. Die Qualitätsführer erzielen wieder Preise zwischen 350 und 360 €/m3.
Eichenmarkt im Umbruch
Bei der Eiche zeigt sich ein Marktumbruch. Die Rundholzpreise sind zwar noch hoch, doch die Nachfrage ist, wie bei allen Laubhölzern, verhalten. Die Schnittholzlager der Verarbeiter sind ebenfalls gut gefüllt. Da sowohl die Möbel- als auch die Parkettbranche schwächeln, wird sich die Lage kurzfristig nicht entspannen. „Mit Wertholz stehen wir am Ende der Nahrungskette. Erst wenn die Bauwirtschaft wieder läuft, werden Möbel verstärkt nachgefragt“, mahnte ein Teilnehmer zur Geduld.
Tagespreise bei der Lärche
Aufgrund der starken Nachfrage gibt es bei Lärchenrundholz faktisch nur noch Tagespreise. Die Suche nach Alternativen zur Sibirischen Lärche spielt dabei eine Schlüsselrolle. Neben der „Option Europäische Lärche“ testen derzeit einige die Kanadische Lärche und Kanadische Douglasie. Ob diese Sorten in ausreichender Menge und Qualität verfügbar sind, bleibt jedoch fraglich. Imprägnierte Kiefer und Thermofichten nordischer Provenienz wurden als Alternativen genannt.
Harter Winter fatal für Pelletsbranche
Von einem echten Aufschwung ist die Pelletsbranche noch entfernt, auch bedingt durch günstige Importe und zahlreiche neue Anbieter in Österreich. Zudem haben drei Jahre in Folge fallende Preise zur Jahreswende die Kunden gelehrt abzuwarten. „Ein wirklich harter Winter könnte jedoch zu einer Unterversorgung führen, da die Logistik fehlt. Wird Ware knapp, schaffen wir es nicht, ausreichende Mengen nach Italien zu liefern“, ergänzte ein Teilnehmer.
Osteuropa entwickelte sich in den Boomjahren unspektakulär positiv. Die Lage wird als „weder Fisch noch Fleisch“ beschrieben: „Alle Länder hatten dieses Jahr Mengen- und Preisrückgänge. Die Situation ist nicht schlechter, aber bestenfalls zufriedenstellend.“