Rund 20 Jahre im Einsatz, und das im Dreischichtbetrieb: Die alte und einzige Besäumanlage bei Holzwerke van Roje war durch die ständige hohe Belastung am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Darum entschied man sich, in diesem Bereich zu investieren. „Das Ziel der Investition war, neben einer Leistungserhöhung hauptsächlich die Ausbeute in der Seitenware zu erhöhen, um unser BSP-Werk ausreichend versorgen zu können“, erläutert Gerhard Hauschulte, der mit Oliver Mühmel die Geschicke der Holzwerke van Roje leitet.
Bis 460 m/min
Konkret lieferte USNR den Hochgeschwindigkeitsbesäumer Catech XT4. „Diese Anlage ist bei van Roje auf eine maximale Eingangsbreite von 470 mm ausgelegt“, informiert Eckart Müller, zuständig für den USNR-Vertrieb im deutschsprachigen Raum. Die Brettlängen reichen bis 6,3 m, die maximale Stärke beziffert Müller mit 59 mm. „Wir fahren die Anlage mit einer maximalen Vorschubgeschwindigkeit von 450 m/min“, sagt Nico Saynisch, Projekt- und Schichtleiter bei den Holzwerken van Roje, wobei USNR mit dem XT4 einen maximalen Vorschub von 460 m/min garantiert.
Hinter der Spanerlinie gelangt die gesamte Seitenware auf ein langes Speicherdeck und danach zu einer doppelten Vereinzelungsstufe. „Diese zwei Entzerrstufen sind der Schlüsselfaktor in der Zuführung, um auch große Mengen kontinuierlich zum Besäumer zu transportieren“, erläutert der Geschäftsführer und ergänzt: „Bei der alten Anlage war die durchschnittliche Brettanzahl in der Zuführung ein Engpass. Mit der doppelten Vereinzelung ist das jetzt sehr gut gelöst – diese Ausführung ist nicht die Regel.“ Der zweifache Zerteiler ist auch aufgrund der zu überwindenden Höhe ein Vorteil.
Am Manipulationstisch werden die Bretter mit dem Bioluma 2900-Scanner von USNR vermessen. Zuvor kann der Mitarbeiter nicht passende Ware über eine Klappe ausschleusen. „Bei der ersten Vermessung werden lediglich die Dimension sowie die Waldkante ermittelt. Entsprechend den hinterlegten Dimensionen ermittelt unsere Optimierungssoftware den bestmöglichen Einschnitt“, berichtet Müller.
Zwei Sägeboxen
USNR lieferte zwei Sägeboxen an Holzwerke van Roje: Im ersten Schritt wird lediglich entsprechend der Vermessung die Waldkante links und rechts abgetrennt und diese mit einem Spreißelabscheider separiert. In der zweiten Sägebox erfolgt das eigentliche, bis zu dreistielige Auftrennen der Bretter. „Beim Schneiden werden oftmals Spannungen im Brett frei. Der Vorteil der beiden Aggregate ist, dass zunächst die Spreißel abfallen und nur ein scharfkantiges Brett am Kettenförderer transportiert wird. Das verhindert ein ungewolltes ,Abstürzen‘ der Bretter“, verweist Müller bei der Besichtigung. Nach der zweiten Sägebox gelangen dann bis zu drei Bretter unmittelbar nach dem Auftrennen auf ein Gummiband. Nach dem Besäumvorgang werden die Bretter nach links abgezogen. Anschließend erfolgt die Vereinzelung mit einem M-Tong von USNR. „Wir haben diesen mechanischen Vereinzeler weiterentwickelt und diesen für die Wartung sehr leicht zugänglich gemacht“, führt Müller aus. Den Tongloader bietet USNR auch noch in einer elektrischen Variante.
Für die Qualitätseinteilung lieferte USNR im Anschluss einen zweiten Bioluma-Scanner, der mit Laser und Kameras ausgestattet ist. Die Steuerung von USNR übergibt die Daten an den nachfolgenden bestehenden Trimmer zum Auskappen von Rissen, Ästen oder Schwartenanläufen. „Die Qualitätseinteilung mit dem zweiten Scanner läuft sehr gut. Wünschenswert wäre hier, dass wir gewisse Parametereinstellungen selbst vornehmen können“, bemerkt Hauschulte.
Leistungssteigerung
Der mechanische Umbau inklusive des Abbaus der Altanlage und der Verkabelung erfolgte im April 2024 innerhalb von nur zweieinhalb Wochen. „Die Installation verlief vorbildlich“, berichtet Hauschulte und Müller ergänzt: „Die Holzwerke van Roje haben eine tolle Vorarbeit geleistet, sodass wir den Einbau in der vorgegebenen Zeit durchführen konnten.“ Jetzt erfolgen noch die letzten Feintunings, um das Beste aus der Anlage beziehungsweise den Seitenbrettern herauszuholen. Hauschulte schätzt, dass die Ausbeute um etwa 1,5 bis 2% gestiegen ist, „gemessen am Rundholzeinsatz in Verbindung mit der Besäumerleistung inklusive der Optimierung sowie der nachfolgenden Besenpakete in der Stapelanlage.“ Mit der alten Anlage schafften die Holzwerke van Roje durchschnittlich 12.000 Stück pro Schicht, jetzt sind es 15.000 Stück. Mittelfristig denkt Hauschulte auch über eine zweite Besäumanlage nach – aufgrund der derzeitigen Rundholzversorgung in der Region sei diese im Moment nicht vorrangig.
Holzwerke van Roje
Standort: Oberhonnefeld-Gierend/DE
Gegründet: 1929
Geschäftsführer: Oliver Mühmel, Gerhard Hauschulte
Mitarbeiter: 220
Produkte: Schnittholz (Einschnitt: 300.000 fm/J), Hobelware (60.000 m³/J), Pellets (90.000 t/J), Brettsperrholz (75.000 m³/J)