Italien deutlich besser als 2024
In Italien erging es den Holzexporteure im 1. Halbjahr „deutlich besser als im Vorjahr“. Speziell der Mengenabsatz (s. Beitrag "100.000 m³ mehr importiert") überraschte selbst routinierte Italien-Spezialisten – und das trotz „kontinuierlich gestiegener Preise“. Mit dem Juni-Preisniveau in Italien sei ein gewisser Preiszenit bei der Bauware erreicht. „Niemand sieht noch höhere Preise voraus. Alle Anbieter hoffen, dass das Level gehalten werden kann. Seit Januar stiegen faktisch die Preise aller Sortimente – jetzt ist das überall vorbei.“
Die gute Hauptwarennachfrage führte zu einer gesteigerten Schnittholzproduktion. Die Folge war mehr Seitenware. „Über Ostern ging eine Woche nichts, dann folgte der Feiertag. Diese zwei Wochen Stau reichten aus, um das Angebot-Nachfrage-Gleichgewicht bei der Seitenware kippen zu lassen – und damit fiel auch der Preis“, analysierte ein Italienexporteur. „Jetzt fehlt seit vier Wochen die Nachfrage. Man merkt, dass die Preise unter Druck geraten“, ergänzte ein anderer. Umgekehrt verlief die Marktentwicklung bei Palettenware: „Das Jahr begann schwach, derzeit läuft es schon besser.“
Geringes Angebot erhöhte Preise
Für Gesamteuropa erkannte die Holzexporteursrunde ein reduziertes Schnittholzangebot, das zu den steigenden Preisen beitrug. Wie in Italien ist inzwischen auch im übrigen Europa eine Preisgrenze erreicht.
Im Überseeexport wird besonders die Levante als positiv hervorgehoben. Selbst für Japan fand die Runde seit Längerem wieder freundliche Worte: „Der Lagerstand im Haupthafen in Tokio ist akzeptabel. Es gibt keinen Hype, aber stabile Preise und eine konstante Nachfrage.“
USA extrem – gut und schlecht
Extrem in jeder Hinsicht sei die Lage in den USA. „Die Zollankündigungen sind ein Wahnsinn. Wir haben laufend Rekordmonate – im Plus wie im Minus. Es geht nur noch rauf und runter“, lautete die Zusammenfassung des Marktgeschehens in den USA. Nach Zuwächsen von Juli 2024 bis Ende März (Höchststand 720 US-$/1000 bft bzw. 430 €/m3 an der US-Ostküste) geht es seit zehn Wochen wieder abwärts.
Mit dem jetzigen Preisniveau könne man „gerade noch 2-by-4 schneiden – bei höheren Rohstoffpreisen geht das nicht mehr. Ab deutschem Sägewerk erlöst 2-by-4 nur noch 240 €/m3, 2-by-6 sogar nur noch 160 €/m3“, rechnete einer vor.
Der Wahnsinn gehe weiter: „Unabhängig von den Trump-Zöllen wird die Ausgleichssteuer auf kanadische Ware auf rund 25 % erhöht. Dann können die Kanadier wirklich nichts mehr verdienen.“ Allein das sei eine Chance für europäische Lieferanten, ihre Preise wieder zu erhöhen.
Schlecht für Kanada, gut für Europa
Sollten die Trump-Zölle zusätzlich erhoben werden, würde die kanadische Produktion weiter sinken. Hinzu kommen Waldbrände als weiterer Einflussfaktor. Diese Kombination könnte neue Chancen für europäische Anbieter eröffnen.
Schon jetzt interessant für flexible Exporteure: Der UK-Markt lockt mit rund 80 €/m3 höheren Preisen für 2-by-4 und 2-by-6 im Vergleich zu den USA. Großbritannien läuft auch deshalb gut, weil schwedische Lieferanten weiterhin zu wenig Rundholz haben.
Da der US-Markt zyklisch funktioniere, sei jetzt der Zeitpunkt, „2-by-6 in Rekordmengen“ zu produzieren, forderte ein Teilnehmer. Bis die Ware die US-Ostküste erreicht, dürften die Preise für dieses Sortiment wieder deutlich gestiegen sein. Aber: „Wer produziert jetzt 2-by-6, wenn er für KVH zumindest 60 €/m3 mehr erlöst?“, lautete die Gegenfrage.
Der US-Bau dümpelt jedenfalls dahin – es fehlt das Konsumentenvertrauen.
Versorgung: mäßig und teuer
Die Holzexporteursrunde schätzt die Versorgungslage der mitteleuropäischen Sägewerke als „eher mäßig“ ein. Die jeweiligen Rundholzlager sind nicht ganz gefüllt, Waldlager gibt es keine. Daher kam es „nun mitten im Quartal“ nochmals zu leichten Preissteigerungen. „Die Preisrange beginnt nun bei 115 €/fm“, wurde attestiert. Die Sägewerke schneiden gut – entsprechend des Schnittholzabsatzes. Doch die Ausgangslage unterscheidet sich deutlich von den Vorjahren: 2025 gibt es viel weniger Schadholz, und die Importmöglichkeiten aus Tschechien sind begrenzt (min. 120 €/fm ab Waldstraße).
Selbst in der 2024 vom Windwurf betroffenen Steiermark merkt man, „dass das Schadholz abwandert“.
Spannung wegen Schadholz
Für das 2. Halbjahr wird es richtig spannend. Käferholz werde es geben – aber deutlich weniger als in den Vorjahren. Die Runde verwies auf das geringe Angebot an Ausschussschnittware: „Daran erkennt man, dass heuer unüblich hochwertiges Rundholz eingeschnitten wurde.“
Ob die Rundholzpreise im 2. Halbjahr weiter steigen, wurde unterschiedlich beurteilt.
Kiefer war heuer gefragt. Entsprechend kam zu Beginn des 2. Quartals viel Rundholz auf den Markt – was nun teilweise die Preise senkt. Bei der Lärche sieht die Runde weiterhin steigende Preise.
Überangebot bei Eiche
Bei der Eiche hat sich die Versorgungslage gewandelt: Sorgten chinesische Einkäufer zu Jahresbeginn noch für starke Nachfrage, gibt es mittlerweile – zumindest bei der B/C-Ware – fast schon ein Überangebot. Die Preisspanne beginnt bei 100 €/fm für Cx und reicht bis 850 €/fm für Topqualitäten. In Kroatien liegt noch immer viel Schadholz vom Sturmereignis im Juli 2023. Die Eichenernte konzentriert sich auf diese Aufarbeitung, was den Druck auf Spitzenqualitäten weiter erhöhen könnte.
Das Vorjahr war bei Wertholz ernüchternd. Heuer sieht es besser aus: Nach den Preisrückgängen 2024 geht die Runde bei Wertholz von einer stabilen Preisentwicklung aus. „B/C-Ware ist schwer verkäuflich – aufgrund des geringeren Bedarfs der Parkettindustrie. A-Ware ist bei Wertholz weiterhin knapp und hält den Preis“, hieß es in Stockerau.
So la la – bei Pellets
Einen durchwachsenen Markt 2025 erkennen die Pelletshändler bisher. Aber: „Das Jahr ist nach der Flaute 2024 auf jeden Fall besser.“ Es habe geholfen, dass sich die Pelletsproduzenten im 4. Quartal zurückhielten – und es dann kalt wurde. „So wurde ein Überangebot verhindert“, hieß es in Stockerau. Die Preise waren für die Händler im 2. Quartal stabil.
Info
Erkenntnisse vom Holzexporteurstreffen 2025
• Die Rundholzpreise liegen in Nordösterreich schon bei 115 €/fm, in Tschechien über 120 €/fm. Kommt tatsächlich wenig Schadholz, könnten die Preise weiter steigen.
• Die Schnittholzpreise in Italien sind heuer kontinuierlich gestiegen. Im Juni könnte nun Stabilität einkehren.
• Die Levante lief bisher stark, Japan erholte sich.
• In den USA ist weiter alles möglich. Derzeit ist 2-by-4 stark gesunken, der Preis für 2-by-6 regelrecht verfallen.
• USA: Ausgleichszölle kommen und werden die kanadische Produktion weiter reduzieren. Implementiert Trump zusätzliche Zölle und treten erneut vermehrt Waldbrände auf, verschlechtern sich die kanadischen Marktchancen – die der Europäer verbessern sich.
• Beim Wertholz läuft es heuer besser.
• Die Schere zwischen gefragter Topware und unattraktiver B- und C-Ware wird immer größer.
* Die Markteinschätzungen folgender Unternehmen beim Treffen am 5. Juni in Stockerau wurden im Artikel berücksichtigt: Carico, St. Veit; Danubia Wood, Wien; Frischeis, Stockerau; HGS Holzteam, Eben i. Pongau; Jung Holz, Maishofen; Kullik Group, Berlin; Mühlbauer Holz, Himberg; Sandbichler Holz, Szombathely/HU; Holzexport Schuster, Innsbruck; Teuschler Holz, Bad Waltersdorf; Welde Trading, Wien
Das US-Geschäft gleicht dem primitivsten Schweinezyklus: Es geht rauf und wieder runter. Ich empfehle: Produziert jetzt 2-by-6, trotz höherem KVH-Preis. Bald liegt der US-Preis 150 €/m³ über dem für KVH-Rohware.
Der Sommer ist die Zäsur: Wird es ein gutes Jahr – oder doch nicht?
Nun ist die Preisspitze erreicht. Alle hoffen, dass es so bleibt. Vor dem Herbst wird sich nicht mehr viel tun.
Der Rohstoffpreis wird nicht mehr sinken.
Manchmal wundert man sich, woher die Nachfrage überhaupt kommt.
Die Konsumzurückhaltung der Privaten in Europa ist gravierend.
Die Industrie sollte endlich korrekte ab- Werk-Preise machen – die jetzigen ignorieren völlig, wie stark sich etwa der Transport verteuert hat.