Pabst-HK-12-2025-008.jpg

Seit 85 Jahren betreibt Familie Pabst in Obdach ein Sägewerk. 2024 investierte man knapp 40 Mio. € in eine neue Sägelinie © Florian Pabst

Johann Pabst Holzindustrie

Stabiles Wachstum seit 85 Jahren

Ein Artikel von Günther Jauk | 22.12.2025 - 14:33

Der Gedanke an ein neues Sägewerk bestand bereits seit der Erschließung des zweiten Standorts in Zeltweg. Ein Blick zurück: 1940 von Johann Pabst gegründet, investierte das Unternehmen in den schwierigen Nachkriegsjahren zunächst in eine Francisturbine zur Eigenstromerzeugung und kurz darauf in das erste Vollgatter. „Von Anfang an war Pabst ein Familienbetrieb – geprägt von Fleiß, Zusammenhalt und gegenseitigem Respekt“, erinnern die heutigen Geschäftsführer, Johann und Reinhard Pabst. Ihre Väter arbeiteten schon früh im Unternehmen mit.

Siegfried Pabst erlernte bereits mit 15 Jahren in Italien die Sprache – ein entscheidender Grundstein für den damals wie heute wichtigsten Exportmarkt. Reinhard sen. verantwortete die Technik, Florian sen. den Rundholzeinkauf. Die Schwestern Maria und Gertrude führten das Büro. Pabst gehörte in den 1950er-Jahren zu den ersten Betrieben, die mit eigenen Lkw nach Italien lieferten. In den folgenden Jahrzehnten baute das Unternehmen seinen Kundenkreis stetig aus. Italien ist bis heute der mit Abstand bedeutendste Absatzmarkt. Zusätzlich liefert Pabst Schnittholz, Hobelwaren und BSH innerhalb Österreichs, in die Balkanländer, nach Deutschland, Ungarn, Spanien und Großbritannien.

Alle Optionen geprüft

Ein Meilenstein war die Erschließung des Standorts Zeltweg vor rund 20 Jahren. Dort befinden sich heute zwei BSH-Linien, eine Pelletierung sowie die Unternehmenszentrale. Mit diesem Schritt entstand auch die Idee eines neuen Sägewerks. Als mögliche Standorte kamen sowohl Obdach als auch Zeltweg infrage. „Zeitweise stand auch ein Großsägewerk zur Diskussion, da die Rundholzversorgung damals kein Thema war“, führt Reinhard Pabst aus.

Schließlich entschied man sich für einen Neubau in Obdach mit einer Kapazität von rund 420.000fm/J. Die bestehende Infrastruktur, etwa der Rundholzplatz, bleibt damit nutzbar. „Ein neues Sägewerk auf der grünen Wiese klingt verlockend, bedeutet aber deutlich höhere Investitionen und zusätzliche Herausforderungen“, betont Johann Pabst. Heute ist man im Unternehmen überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Wir wollen nicht um jeden Preis größer werden, sondern uns konsequent weiterentwickeln – mit klarer Ausrichtung auf nachhaltiges, qualitätsorientiertes Wachstum.“ Mit dem neuen Sägewerk steigt die Jahreskapazität von 360.000 auf 420.000 fm. Das Investitionsvolumen liegt bei knapp 40 Mio. €, wobei kein zusätzlicher Quadratmeter Boden versiegelt wurde.

Nur vier Monate Stillstand

Der Baustart erfolgte am 1. Mai 2024. Am1. August wurde der letzte Stamm im alten Werk geschnitten, am 2. Dezember lief der erste Stamm über die neue Linie. „Wir mussten bis zu 120 Personen verschiedener Unternehmen koordinieren. Dank der detaillierten Vorbereitung gemeinsam mit Markus Veit vom Architekturbüro Heimo Wieser konnten wir den geplanten Starttermin exakt einhalten“, berichtet Projektleiter Steven Schneider. Die Investition umfasst ein dreistöckiges Technikgebäude und eine neue Sägehalle. Ein Spaner von Linck übernimmt den Vorschnitt, der Nachschnitt erfolgt über eine Kreissäge von EWD. Ein bestehender Besäumer erhielt eine neue Steuerung, ein Zentrierwerk und eine neue Kreissäge. Neu errichtet wurden zudem ein Sortierwerk für Haupt- und Seitenware (TC Maschinenbau) sowie die Restholzentsorgung (Bruks). Ein vorhandenes Gatter ist mittels Bypass zwischen Vorschnitt und Sortierung erreichbar.

„Dank vieler durchdachter Details, etwa dem Trennschnitt beim Besäumer, arbeiten wir heute deutlich flexibler“, sagt Standortleiter Helmut Haag. Die höhere Einschnittleistung und der reduzierte Gattereinsatz zählen zu weiteren Vorteilen. Die Geschäftsführer heben zudem die sehr gute Zusammenarbeit mit den Hauptlieferanten und das partnerschaftliche Verhältnis zu jenen Kollegen hervor, für die man während des eigenen Stillstands Rundholz übernahm und entrindete.

Gut für die Zukunft aufgestellt

Neben dem Sägewerksneubau verdoppelte Pabst seine Pelletskapazität auf 120.000 t/J und modernisierte beide BSH-Linien für Standard- und Sonderbauteile. Die Energieversorgung wurde durch zwei neue Heizkraftwerke und erweiterte PV-Anlagen zukunftsfähig ausgerichtet.

„Mit diesen Investitionen sind wir für die kommenden Jahre sehr gut gerüstet“, betonen die Geschäftsführer. Besonders erfreulich ist für sie, dass inzwischen auch die vierte Generation aktiv im Unternehmen mitarbeitet.