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Holz aus der Region und vorwiegend aus dem eigenen Wald: Schaukelpferd © Kanzian

Wie in alten Zeiten

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 12.10.2004 - 00:00
Holz-Spielzeug wie in alten Zeiten entsteht auf einem Bauernhof am Ossiacher Tauern. Dort lebt der Kunsthandwerker Jean Luc Lenoble. Mit seiner Frau Heide hat er sich einen Kindheitstraum erfüllt.
Auf 1000 m befindet sich ein idyllisches Anwesen, wo eigens für die Spielzeugherstellung eine Werkstätte eingerichtet wurde. Verarbeitet werden nur einheimische Holzarten. „Gerne verwende ich Kiefer, Schwarzerle, Nuss, Ahorn und Birke”, erläutert der Kunsthandwerker. Das Holz stammt großteils aus dem eigenen Wald. Vom Baum bis zum Fertigprodukt. Der Allrounder schlägert das Rundholz und erledigt bis zum fertigen Produkt alle Handgriffe selbst.
Den gebürtigen Franzosen verschlug es vor 25 Jahren der Liebe wegen nach Kärnten. Ob Schaukelpferd, Puppenhaus oder Kaufmannsladen: Lenoble hat für jedes Kindesalter das richtige Holzspielzeug. Made am Ossiacher Tauern. Beliefert werden Privatkunden und ab und zu auch Kindergärten. Natürlich ist Lenoble noch eng mit Frankreich verbunden - so spielen sogar französische Kinder mit Holzspielzeug Made am Ossiacher Tauern.
Im Laufe der Zeit ist der Kundenkreis stetig angewachsen und damit auch die Produktpalette. Holzknöpfe, Kletterpuppen, Tausendfüßler, Kasperltheater, Puppenwagen, allerlei Tiere, Puzzles und Gesellschaftsspiele befinden sich im Präsentationsraum, der unter der Werkstätte besichtigt werden kann. Komplette Spielplätze werden ebenfalls hergestellt.
Im ehemaligen Heustadl befindet sich die Werkstatt des Spielzeugproduzenten. Die Maschinen sind denkbar einfach: Bandsäge, Bohrer, Schleif- und Hobelmaschinen.
Das Spielzeug wird mit Leinöl oder Wachs imprägniert. Für die Bemalung der Gegenstände ist Gattin Heide zuständig. Auch Lenobles Kindern, die alle Prototypen beurteilen durften, wurde das Künstlerische in die Wiege gelegt. So besuchen Marie und Gwen Lenoble die Kunstakademie in Wien und unterstützen die Eltern tatkräftig in der Produktion.
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Holz aus der Region und vorwiegend aus dem eigenen Wald: Schaukelpferd © Kanzian

Kunsthandwerk für alle. Lenoble bietet auch den Schulen an, Kindern im Werkunterricht etwas von seiner Kunst beizubringen. Seit 10 Jahren veranstaltet er beispielsweise in Gne-sau im Sommer eine Kinderwerkstatt, um das Handwerk interessierten Teilnehmern weiterzugeben. Bei Anmeldung besteht für Gruppen die Möglichkeit, sich in der Werkstatt einzunisten und unter Anleitung selbst Spielzeug herzustellen.In Vergessenheit geraten. Vor 30 Jahren machte der gelernte Mathematik und Physik-Professor Lenoble in Frankreich die ersten Erfahrungen mit seinem Handwerk. Spielzeug aus Holz existierte in dieser Form nicht mehr. 1981 zog man nach Kärnten. Auch in Österreich war Holz-Spielzeug mittlerweile in Vergessenheit geraten.
„Es gibt immer genug zu tun: Im Frühjahr wird für die sommerlichen Handwerksmärkte vorgearbeitet, im Herbst für das Weihnachtsgeschäft”, berichtet Heide Lenoble.Ausgeklügelte Vermarktung. 1985 gründete die Künstlerfamilie mit einer Hand voll Gleichgesinnter die Kärntner Initiative „Kunsthandwerk”. Mittlerweile ist der Verein auf 50 Mitglieder angestiegen. Gemeinsam verkauft das Team seine Werke auf Ausstellungen, Messen und Märkten.
Jährlich organisiert die Familie Lenoble den Kunsthandwerksmarkt in Ossiach. 100 Ausstellungsplätze stehen zur Verfügung. Lenoble ist Obmann der Kärntner Kunsthandwerksvereinigung.
Lenoble-Facts
Gegründet: 1980
Eigentümer: Familie Lenoble
Sparte: Holzspielzeug
Produkte: Schaukelpferd, Puppenhaus, Kaufmannsladen, Holzknöpfe, Kletterpuppen, Tausendfüßler, Kasperltheater, Puppenwagen, Tiere, Puzzles, Gesellschaftsspiele, Spielplatzeinrichtungen
Mitglied: Initiative Kunsthandwerk