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EUROPÄISCHE KOMMISSION

Brüssel forciert Bausanierung

Ein Artikel von Robert Kittel (für Holzkurier.com bearbeitet) | 23.10.2020 - 10:49

Fast 34 Millionen EU-Bürger können es sich nicht leisten, ihre Wohnung zu heizen. Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz betreffen derzeit lediglich 1% der Gebäude, durch die an die Mitgliedstaaten gerichtete Empfehlung zur Bekämpfung von Energiearmut soll sich diese Quote auf 2% verdoppeln. Etwa 35 Mio. Gebäude seien sanierungsbedürftig, sie sollen nach den Plänen der Kommission bis 2030 saniert werden.   

„Es geht um eine neue Ästhetik des europäischen Green Deals, die gutes Design mit Nachhaltigkeit verbindet“, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Beim neuen Europäischen Bauhaus geht es darum, den Menschen den Green Deal näherzubringen – in den Köpfen und in ihren Häusern.“

Kadri Simson, EU-Kommissarin für Energie: „Die Renovierungswelle sieht Maßnahmen zur Beseitigung der zahlreichen Hindernisse vor, aufgrund derer Renovierungen derzeit noch kompliziert, teuer und zeitaufwendig sind und viele dringende Vorhaben nicht in Angriff genommen werden. Wir werden bessere Möglichkeiten zur Messung des Nutzens von Renovierungen vorschlagen. Mindestnormen für die Gesamtenergieeffizienz, mehr finanzielle Unterstützung der EU und technische Hilfe werden Finanzierungen durch „grüne“ Hypotheken begünstigen und die Nutzung erneuerbarer Energien für die Wärme- und Kälteerzeugung fördern. All dies wird für Eigentümer, Mieter und Behörden entscheidende Verbesserungen bringen.“ Das Strategiepapier enthält laut dieser Aussendung der deutschen Vertretung in der EU-Kommission folgende (gekürzte) Kernpunkte:

  • Strengere Vorschriften, Standards und Informationen in Bezug auf die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, um Renovierungen im öffentlichen und privaten Sektor attraktiver zu machen. Darunter fallen auch die schrittweise Einführung verbindlicher Mindestnormen und eine etwaige Ausweitung der Renovierungsanforderungen für den öffentlichen Sektor.
  • Gewährleistung einer leicht zugänglichen und gezielten Finanzierung.
  • Ausbau der Kapazitäten für die Vorbereitung und Durchführung von Renovierungsprojekten.
  • Ausweitung des Marktes für nachhaltige Bauprodukte und -leistungen; darunter fallen die Integration neuer Werkstoffe und naturbasierte Lösungen.
  • Das neue Europäische Bauhaus ist ein interdisziplinäres Projekt, dem ein Beratungsgremium aus externen Sachverständigen aus Wissenschaft, Architektur, Design, Kunst, Planung und Zivilgesellschaft vorstehen wird. Bis Sommer 2021 wird die Kommission einen breit angelegten, partizipativen Prozess zur gemeinsamen Gestaltung einleiten, bevor sie ein Netz von fünf Gründungs-Bauhäusern im Jahr 2022 in verschiedenen EU-Ländern einrichtet.
  • Entwicklung stadtteilbezogener Konzepte für lokale Gemeinschaften sowie eine auf 100 Bezirke ausgelegte Initiative für bezahlbaren Wohnraum.

Die Bereitschaft zur Sanierung soll also durch die Verschärfung der EU-Richtlinien gefördert werden, zur Höhe des Förderungsvolumens gibt es in dem Papier allerdings keine Aussagen. Experten gehen lt. dpa/APA von etwa 275 Mrd. € aus.