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Die Holzstücke schlummerten jahrzehntelang unentdeckt in einer Sammlung. Jetzt ermöglichten sie erstmals eine genauere Datierung der Cheopspyramide – mit erstaunlichem Resultat © University of Aberdeen

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5000 Jahre altes Holz aus Cheopspyramide (wieder)entdeckt

Ein Artikel von Robert Kittel (für Holzkurier.com bearbeitet) | 17.12.2020 - 16:02
© University of Aberdeen
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Kuratoriumsassistentin Abeer Eladany entdeckte die Holzstücke in einer Zigarrenkiste © University of Aberdeen

Recherchen ergaben dann, dass es sich dabei um Zedernholz, das der Ingenieur Waynman Dixon 1872 aus der Königinnenkammer der Cheopspyramide barg, handelte. Sie waren seither zusammen mit einer Steinkugel und einem Haken im Britischen Museum als „Dixon-Relikte“ bekannt. Die Holzteile galten als verschollen.

Die ägyptischstämmige Museumsmitarbeiterin Eladany erzählt auf der Universitätswebseite, dass sie das Zigarrenkistchen nur deshalb untersuchte, weil es sie an ihre Heimat erinnerte. Dabei entdeckte sie dann die inzwischen in Teile zerfallenen Holzfragmente. Eladany kommentierte die Bedeutung des Fundes damit, dass es sich zwar „nur um ein Stück Holz“ handle, „aber im Inneren der Pyramide bisher überhaupt nur drei Teile jemals entdeckt wurden.“ Den Weg der Teile konnte man inzwischen rekonstruieren: Sie waren 1946 von der Tochter eines Assistenten von Dixon, James Grant, der Universität gestiftet worden und dann in Vergessenheit geraten.

Die Bedeutung des Fundes liege in seinem Alter, hieß es dazu von der Universität Aberdeen. Eine jüngst erfolgte Radiokarbondatierung des Holzes ergäbe nämlich, dass es aus den Jahren 3341 – 3094 vor Christus stammt, also über 5000 Jahre alt ist. Das allein wäre noch nicht bedeutsam. Historische Quellen hatten den Bau der Großen Pyramide aber bisher auf die Regierung des Pharaos Chufu (altägyptisch für Cheops) 2580 – 2560 v. Chr. datiert, die Pyramide dürfte also rund 500 Jahre älter sein als bisher angenommen. Neil Curtis, der Direktor der Museen und Sammlungen der University of Aberdeen, meinte: „Der Fund der Dixon-Relikte war für uns eine Überraschung, aber die Karbondatierung enthüllte, dass das Holz viel älter ist, als wir es uns vorstellen konnten. Natürlich wäre es auch möglich, dass das Holz älter als die Pyramide ist und beispielsweise vom Stamm eines sehr alten Baumes stammt. Oder dass das in Ägypten sehr seltene und daher kostbare Holz über einen langen Zeitraum gelagert oder sogar wiederverwendet wurde.“ Es sei nun Sache der Wissenschaft, die Funde zu interpretieren.

Über den Zweck des Holzes gibt es bereits verschiedene Theorien: Eine besagt, es könne sich bei den Dixon-Relikten um beim Bau der Pyramide zurückgelassenes Werkzeug handeln und die Holzstücke selbst könnten der Teil eines Zollstockes gewesen sein.