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Für den Energieholz-Index werden folgende (Holz-)Sortimente und Anteile vorgeschlagen (Holzkurier Ausgabe 1990) © Holzkurier

Wir brauchen einen „Energieholzindex”

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 01.01.2006 - 00:00
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Für den Energieholz-Index werden folgende (Holz-)Sortimente und Anteile vorgeschlagen (Holzkurier Ausgabe 1990) © Holzkurier

Es steht bei der Erstellung von längerfristigen Hackgut- bzw. Wärmelieferverträgen nie außer Frage, dass für die Preisbindung neben dem (einen) Ölpreis auch ein Holzpreis miteingebunden werden soll. Für den Laien erhebt sich zu allererst die Frage, welcher „Holzpreis” dazu herangezogen werden kann. Es muss ein Produkt (Sortiment) sein, das in Menge und Art „marktgängig” und genau definiert ist, dessen Preis bekannt und von einer offiziellen Stelle jederzeit „abrufbar” ist - wie etwa auch der Ölpreis für Heizöl leicht „Schwechat 2000”, frei Raffinerie (ohne den divergierenden Transportkosten und Handelsspannen) - und weiters einen Zusammenhang mit der Nutzung für energetische Zwecke herstellen lässt.
Der Ruf nach einem Energieholzindex, der jährlich (oder halbjährlich) von einer offiziellen Stelle veröffentlicht wird - ähnlich dem (allseits bekannten) Lebensmittelkostenindex, der aufgrund eines vorgegebenen „Warenkorbes” laufend erstellt wird - wird im Zuge der zunehmenden Verwendung von Holz(hackgut) für Energiezwecke immer stärker. Derzeit werden in die Verträge zur längerfristigen Preisbindung die verschiedensten marktgängigen Holz(sortimente)-Preise herangezogen, wie z.B. Industriehackgut (Fi/Ta), Faserholzpreis, Brennholz (hart/weich) usw., die aber den obgenannten Forderungen nicht ganz entsprechen.

Index-Veröffentlichung notwendig. Aus diesem Grund erscheint die Veröffentlichung eines „Energieholzindex”, der in Summe aus jenen (Holz-) Sortimenten gebildet wird, die (im weitesten Sinne) auch für eine energetische Verwendung in Frage kommen können, zielführend und für die Verbesserung der Transparenz auf diesem (Holz-)Sektor ganz einfach notwendig.

Eine derartige „Holzkennziffer” weist (rückblickend) sehr deutlich auf, dass so gravierende Schwankungen wie etwa bei Heizöl (in den vergangenen zehn Jahren) keineswegs vorkommen und generell dem „Holz aus heimischem Energieträger” mehr Vertrauen entgegengebracht werden kann.

Fernwärme aus Biomasse

Künftig wird man der Errichtung von Biomassefernwärmeanlagen schwerpunktmäßig noch mehr Vorrang einräumen müssen, will man eine spürbare Verbesserung der Umweltsituation erreichen.

Die derzeit typischen Versorgungsbereiche für Biomasse-Fernwärme sind kompakte ländliche Siedlungsgebiete, wo kleinräumige Wärmesysteme auch wirtschaftlich betrieben werden können.
Von 1984 bis 1990 wurden in den Bundesländern zahlreiche Wärmeversorgungsanlagen auf Biomassebasis (überwiegend Holzhackgut) errichtet:Niederösterreich:21 Fernwärmeanlagen (2 davon mit Stroh)Steiermark:15 FernwärmeanlagenOberösterreich: 7 FernwärmeanlagenSalzburg: 4 FernwärmeanlagenKärnten: 1 Fernwärmeanlage
In den übrigen Bundesländern sind größere Fernwärmeanlagen auf Basis Biomasse noch nicht in Betrieb, wohl aber zahlreiche Einzelheizungen.
Österreich gehört zu den waldreichsten Ländern Europas. Fast die Hälfte der Landesfläche ist mit Wald bedeckt. Mit Fortdauer der Nutzung der fossilen Energieträger im bisherigen Ausmaß wird die Natur überfordert. Es ist notwendig, die Energie- und Rohstoffbedürfnisse vermehrt und behutsam aus natürlichen Kreisläufen zu decken.
Ein von einer unabhängigen Stelle jährlich (oder halbjährlich) veröffentlichter und für jedermann zugänglicher Energieholzindex würde für mehr Transparenz sorgen und das Vertrauen in das Holz als Energieträger stärken.