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Spatenstich am 11. April - Anfang Juni 2006 soll das Biomasseheizkraftwerk Simmering in Betrieb gehen © Dr. Johanna Kanzian

Spatenstich in Wien

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 12.04.2005 - 00:00
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Spatenstich am 11. April – Anfang Juni 2006 soll das Biomasseheizkraftwerk Simmering in Betrieb gehen © Dr. Johanna Kanzian

Spatenstich beim Biomassekraftwerk Wien-Simmering - am 11. April war es soweit, die ÖBf lud gemeinsam mit Wien Energie zum feierlichen Ereignis. Das Projekt ist eine Kooperation von Wienstrom, Fernwärme Wien und Österreichische Bundesforste.
„Das Biomassekraftwerk wird das weltweit größte sein, darauf darf man stolz sein. War das 19. und 20. Jahrhundert noch das Erdölzeitalter, so wird Holz diese Rolle im 21. Jahrhundert übernehmen”, ist ÖBf-Vorstand Georg Erlacher überzeugt. Meilenstein und Musterprojekt. 600.000 srm Biomasse werden von der ÖBf jährlich bereitgestellt. „Über 80% der Menge kommt aus einem 100 km-Umkreis. Das heißt weiter, dass die Wertschöpfung im Land bleibt. Ein Beitrag zu den Klimaschutzzielen ist somit die Reduzierung von 144.000 t CO2. Dieses Musterprojekt ist ein Mei-lenstein in der Bewusstseinbildung für die erneuerbaren Energien”, so Bundesminister DI Josef Pröll.
Für Umweltstadträtin Mag. Ulli Sima ist das Biomassekraftwerk ein weiterer entscheidender Schritt zur Erfüllung des Klimaschutzprogrammes. „Das Ökostromgesetz 2002 sieht die Erzeugung von 4% des österreichweit produzierten Stroms aus erneuerbaren Energieträgern bis 2008 vor. Mit der Inbetriebnahme von Wien Simmering wird eine Strommenge von 167 GWh erzeugt und leistet einen erheblichen Anteil zur Erreichung des bundesweiten Zieles. Es werden 72.000 t Steinkohle, 47.000 t Heizöl oder 40.000 t Erdgas eingespart”, so Pröll.
Simmering-FactsGesellschafter: Fernwärme Wien, Wienstrom, ÖBf jeweils zu 33,3%
Leistung: 24,5 MW elektrisch und 37 MW thermisch
Brennstoff: 600.000 srm/JWaldhackgut
Feuerung: Zirkulierende Wirbelschicht
Investitionsvolumen: 52 Mio. €
Zirkulierende Wirbelschicht. Die KWK-Anlage verfügt über eine Brennstoffwärmeleistung von 65,7 MW thermisch. Die Anlage besteht aus einem Dampfkessel mit zirkulierender Wirbelschicht, einem integrierten Katalystator zur Stickoxidreduzierung, einer Entnahmekondensationsturbine und einer Rauchgasreinigungsanlage. Der in der Dampfkesselanlage entstehende Dampf wird in einer Entnahme-Kondensationsturbine zur Stromerzeugung und Fernwärmeauskoppelung genutzt. Nutzung vorhandener Infrastruktur. Das Kraftwerk wird am Kraftwerksgelände der Wien Energie in Simmering errichtet. Viele vorhandene technische Anlagenbestandteile des Kraftwerkparks können genutzt werden. „Neben der vorhandenen Lagermöglichkeit für Hilfs- und Betriebsstoffe ist es vor allem die Leitwartetechnik, die Nutzung der bestehenden Einspeiseanlagen für Strom und Fernwärme sowie der vorhandene Bahnanschluss, die den Standort attraktiv machen”, erläutert Dr. Felix Joklik. Weg frei für Ökostrom. Der positive Genehmigungsbescheid liegt seit Juli 2004 vor und stellt eine wesentliche Voraussetzung für den Erhalt des Ökostromtarifs dar, der auch an die Inbetriebnahme bis 30. Juni 2006 gekoppelt ist. Nach Durchführung einer EU-weiten Ausschreibung im September 2004 für die technische Realisierung wurde der Zuschlag an Siemens als Generalunternehmer erteilt.
Die Kesselanlage wird Foster Wheeler, New Jersey/US, die Rauchgasreinigung Foster Wheeler und Balcke Dürr, Ratingen/DE, liefern.
„Bei einem Anlagenwirkungsgrad von über 80% können durch Auskoppelung von Fernwärme durchschnittlich 12.000 Haushalte mit Wärme und 48.000 mit Strom versorgt werden”, erläutert Dr. Michael Obentraut von den Wiener Stadtwerken.
„Durch den Betrieb des Kraftwerkes werden bis zu 200 Arbeitsplätze gesichert”, so Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Dr. Sepp Rieder. Die Bauphase ist mit 20 Monaten vorgesehen. Das Biomassekraftwerk wird Anfang Juni 2006 in Betrieb gehen. „Mit dem Alberner Hafen haben wir die Logistik im Griff”, so Rieder.