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Punkthaus mit Fernwirkung in der Landschaft: Das Biomasseheizkraftwerk von Schilling, Schwendi/DE, wurde offiziell eingeweiht © Schilling

Biomasse-Leuchtturmprojekt

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 12.11.2008 - 09:38
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Punkthaus mit Fernwirkung in der Landschaft: Das Biomasseheizkraftwerk von Schilling, Schwendi/DE, wurde offiziell eingeweiht © Schilling

Mitte September fand die offizielle Einweihung des neuen Biomasseheizkraftwerks von Schilling in Schwendi/DE statt. Errichtet wurde die Anlage, um unter anderem genügend Wärme für die Trockenkammern des Sägewerks bereitstellen zu können. Die Feuerungswärmeleistung beträgt 6,5 MW. Die ORC-Anlage liefert eine elektrische Leistung von 1,2 MW. Über eine Fernwärmeleitung wird in einem ersten Bauabschnitt die Fachklinik für Neurologie in Dietenbronn versorgt. Ein Ausbau der Fernwärme zum Anschluss weiterer gewerblicher und kommunaler Objekte ist geplant.

Stararchitekt sorgt für Gestaltung

„Die Integration des Stararchitekten Matteo Thun aus Mailand garantiert eine zur innovativen Technik adäquate äußere Gestaltung mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit dieser Form der Energieerzeugung auch sichtbar nach Außen zu tragen”, berichtet man bei Schilling.

Ohne Geheimnis, sichtbar für alle

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Heizkraftwerk fügt sich gut in die Umgebung ein: zylinderförmige Lärchenummantelung © Schilling

„Die Powerstation Schilling ist ein gelungener Dialog zwischen Natur und Technik“, ist Architekt Matteo Thun überzeugt.
„Der kubusförmige Kern aus Glas und Stahl zeigt das technologische Herz ganz ohne Geheimnis und sichtbar für alle. Die zylindrische Ummantelung aus Lärche ist ein schwebender Filter zwischen Innen und Außen. Die Dachkuppel aus Zink wölbt sich wie ein Himmel darüber“.

Stand der Technik

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Detailaufnahme: Gewölbte Dachkuppel des Heizkraftwerkes sorgt für Lichteinfall © Schilling

Die Beschickung erfolgt mittels Walking-Floor. Ein senkrecht eingebauter, hydraulisch angetriebener Abkratzer über dem Querförderer sorgt für eine gleichmäßige Materialaufgabe. 25.000 t/J Waldhackschnitzel sollen verfeuert werden.
In der V. A. S.-Stufenrostfeuerung wird das Material verbrannt. An den aufgesetzten Abhitzekessel gibt das Rauchgas die Wärme an den Thermoölerhitzer ab. Das Öl wird dabei von 245° C auf 315° C erwärmt. Die übertragene Wärmeleistung beträgt 5,3 MW. In einem zweiten Economiser wird das Rauchgas weiter ausgenutzt und das Thermoöl aus der ORC-Anlage erhitzt.

Ästhetisches, ökologisches Ergebnis

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Feuerung und Kesselanlage als Herzstück des errichteten Heizkraftwerkes © Schilling

Der Generalabt des Prämonstratenserordens, Thomas Handgrätinger, weihte das Kraftwerk und gratulierte zu einem „ästhetischen, ökologischen und unternehmerischen Ergebnis”.
Bei den anschließenden Feierlichkeiten sprach Tanja Gönner, Umweltministerin des Landes Baden-Württemberg, von einem beispielhaften Konzept für die nachhaltige Nutzung heimischer erneuerbarer Energieträger und die dezentrale Energieversorgung.

Bio-Kraftwerk-Schilling

Spatenstich: 2. Juli 2007
Anfeuern: 2. Juni 2008
Stromeinspeisung: 1. Juli 2008
Standort: Schwendi
Zweck: Wärme für die Schnittholztrockenkammern sowie Fernwärme
Leistung: 6,5 MW Feuerungswärmeleistung, 1,2 MW elektrische Leistung
Material: 25.000 t/J Waldhackgut