Die im Biomassekraftwerk Güssing am 24. Juni offiziell eingeweihte Pilotanlage zeigt im kleinindustriellen Maßstab auf, dass es möglich ist, synthetisches Erdgas aus Holz zu erzeugen, welches in das Erdgasnetz eingespeist werden kann und überall verfügbar ist, berichtet Betreiber Ing. Reinhard Koch.
Damit die Holzlogistik möglichst einfach bleibt, sieht das Konzept der industriellen Umsetzung der Technik vor, dass Anlagen dezentral errichtet werden. Für die Verteilung kann das bestehende Erdgasnetz genützt werden. Dadurch bleiben die Investitionskosten gering.
Das Errichtungskonsortium besteht aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Österreich und der Schweiz. Das Biomassekraftwerk Güssing erwies sich als idealer Standort. Der dort seit Jahren erfolgreich betriebene Vergaser liefert ein Gas, welches sich für die katalytische Umwandlung zu synthetischem Erdgas optimal eignet.
Damit die Holzlogistik möglichst einfach bleibt, sieht das Konzept der industriellen Umsetzung der Technik vor, dass Anlagen dezentral errichtet werden. Für die Verteilung kann das bestehende Erdgasnetz genützt werden. Dadurch bleiben die Investitionskosten gering.
Das Errichtungskonsortium besteht aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Österreich und der Schweiz. Das Biomassekraftwerk Güssing erwies sich als idealer Standort. Der dort seit Jahren erfolgreich betriebene Vergaser liefert ein Gas, welches sich für die katalytische Umwandlung zu synthetischem Erdgas optimal eignet.
Auto mit Erdgas befüllt
Biokraftstoffe der 1. Generation werden aus Rohstoffen erzeugt, welche auch in der Nahrungsmittelindustrie verwendet werden, wie Raps, Weizen, Mais oder Zuckerrüben. Biokraftstoffe der 2. Generation hingegen nutzen denjenigen Teil der Biomasse, welcher nicht als Nahrungs- und Futtermittel Verwendung findet: Lignozellulose, der Hauptbestandteil von Holz und Ernteabfällen. Dadurch ist der Weg frei für die Produktion von Biokraftstoffen in Ergänzung zur Nahrungsmittelproduktion durch Verwertung von Reststoffen.Synthetisches Erdgas aus Holz (Bio-SNG) ist ein Biokraftstoff der 2. Generation und erfüllt folgende Nachhaltigkeitskriterien: Abfälle können energetisch genutzt werden, die Verwendung von Holz lässt Artenvielfalt zu und fördert sie, und Monokulturen sind nicht notwendig. Gegenüber flüssigen Biokraftstoffen der 2. Generation zeigt Bio-SNG einen deutlich höheren Wirkungsgrad. Das Projekt wurde 2006 gestartet, im Sommer 2008 wurde die Anlage mechanisch fertiggestellt. Ende 2008 wurde erstmals die katalytische Umwandlung des Güssinger Holzgases zu Methan erfolgreich durchgeführt. Im Juni wurde die Verfahrenskette demonstriert und Bio-SNG produziert. Somit konnte erstmal in der Geschichte ein Auto mit Erdgas aus Holz befüllt werden, informiert Koch.
Holz wird vergast
Prinzipschema: Pilotanlage ist in bestehendes Biomassekfratwrk integriert © Biomassekraftwerk Güssing
Im bestehenden Biomassekraftwerk wird Holz vergast. Das entstehende Synthesegas wird vorgereinigt und in einem Gasmotor zu Strom und Wärme umgewandelt. Ein Teilstrom des vorgereinigten Synthesegases wird abgezogen, im nächsten Schritt weiter gereinigt und katalytisch umgewandelt.
Die nachfolgende Reinigung bringt das Gas auf die erforderliche Qualität zur Nutzung als Treibstoff. Falls kein Bedarf an Treibstoff bestünde, würde das Gas zum bestehenden Motor geleitet, um Wärme und Strom zu erzeugen. Seit 2002 versorgt die Anlage die Stadt Güssing.
Schweighofer Prize
Die Pilotanlage ist für eine Produktion von 100 m3/h Bio-SNG ausgelegt und entspricht somit einer Tagesleistung von 24 MWh. In Zukunft sollen auch andere Rohstoffe als Holz eingesetzt werden, wie zum Beispiel Ernteabfälle. Der Wirkungsgrad soll weiter verbessert und das gesamte Verfahren weiter vereinfacht werden. Oberstes Ziel ist die Maximierung des Gesamtwirkungsgrades bei möglichst breiter Nutzung von Biomasse.Das Holz-Methanisierungprojekt wurde am 18. Juni in Wien mit dem Schweighofer Prize ausgezeichnet.