Von kundiger Hand entworfen und gediegen umgesetzt, entstand in Tangermünde in 13 Monaten ein nagelneues Holzpelletwerk. Im Verwaltungsgebäude, erstellt in Holzblockbauweise, finden sich weitere Hinweise in Form breitformatiger Waldbilder. Hier zieht eine Forstwissenschaftlerin Münchener Prägung die Fäden und visualisiert Nachhaltigkeit in Form einer prägnanten, apfelgrünen Corporate Identity: Geschäftsführerin Astrid J. Testka, seit zwei Jahren mit dem Projekt betraut, hat nach erfolgreicher Testphase jetzt die Produktion von 100.000 t/J hochwertigen DINplus-Holzpellets aufgenommen.
Kurze Wege
Von der Energieversorgung Tangermünde (EVT) auf der gegenüberliegenden Straßenseite bezieht THP Hackschnitzel und Späne. Das Rundholz stammt aus einem Umkreis von höchstens 200 km. Zusätzlich liefern zwei weitere Unternehmen Sägespäne. „Wir verstehen uns als Hersteller eines regionalen Produktes mit kurzen Wegen”, erläutert Testka. „Anbieter aus Schweden oder Kroatien, die uns günstig versorgen wollten, kommen nicht zum Zuge.” Der regionale Aspekt mache frei „von den Scheichs mit ihrem Öl und vom Gas aus Russland” sowie den damit zusammenhängenden politischen und logistischen Gefahren.Nette Nachbarn
Gediegen aus einem Guss: Das Werk verfügt über jeweils zwei Pelletspressen in zwei Produktionslinien © Stefan Peters
Zwei Trockenspansilos aus Stahlbeton mit einem Fassungsvermögen von jeweils 150 t dienen als Pufferspeicher vor der Produktion sowie der Homogenisierung der Holzfeuchte. Ein kleines Silo direkt daneben enthält bis zu 25 t Stärke auf Weizenbasis. „Obwohl die DINplus bis zu 2 % erlaubt, hielten unsere Pellets aus den Probeläufen auch ohne diesen Zusatz sehr gut zusammen”, freut sich Testka. Künftig sollen höchstens 0,5 % des nicht ganz preiswerten Additives verwendet werden. Von der Schaltwarte aus lässt sich an zahlreichen Monitoren die komplette Produktion überwachen und feinsteuern.
Jeweils zwei Pelletspressen pro Linie leisten zusammen 6 t stündlich. Ausgestattet sind sie mit Matrizen für 6 mm-Pellets entsprechend der DINplus, lassen sich aber jederzeit auf das in Skandinavien gängige Format von 8 mm umrüsten. Jeweils ein Kühler und ein Rüttelsieb treten in Aktion, bevor die Pellets in einen von sechs Pellets-Silos mit jeweils 320 t Fassungsvermögen gelangen.
Die Verladung erfolgt an einer speziellen Rampe, entweder direkt in einen von elf unternehmenseigenen Lkw oder über die entworfene Absackungsanlage italienischer Fertigung. Diese verpackt die Pellets zu jeweils 15 kg, stapelt sie auf Palette und foliert vollautomatisch.
Auch bei der Qualitätskontrolle zeigt sich THP gründlich: Dazu ließ die Forstwirtin einen kompletten Laborraum einrichten. Statt jedoch die Parameter der DINplus einmal wöchentlich zu prüfen, geschieht dies hier einmal täglich. Für den November erwartet Testka den erfolgreichen Abschluss des DINplus-Zertifizierungsverfahrens.
Erfolgreiche Eroberung
Bereits am 1. Dezember des Vorjahres übernahm THP Markenrechte und Kunden von Pellino´s, bisher in Sachsen und Thüringen verbreitet. Ziel ist es jetzt, Endkunden und Händler im nord- und ostdeutschen Raum zu erobern.Dazu rührt das Vertriebsteam in Seligenstadt/DE seit Ende 2008 die Werbetrommel - und dies erfolgreich: Die heurige Jahresproduktion ist bereits ausverkauft.
Tangermünder Holzpelletwerke (THP)
Gründung: 2004Kerngeschäft: Herstellung und Vertrieb von DINplus-Pellets
Kapazität: 100.000 t/JMitarbeiter: 30Geschäftsführerin: Dipl.-Forstw. Astrid J. Testka, Wolfgang H. NeubauerGesellschafter: Michael Kruthoffer