Aus 65.000?t/J Landschaftspflegematerial entstehen seit Jahresbeginn Strom und Wärme für Landshuts Bevölkerung © Stadtwerke Landshut
Beheizt wird der Ofen, hergestellt von Babcock, ausschließlich mit Material aus der Landschaftspflege, das nicht aufwändig weiterbearbeitet werden muss und nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelindustrie steht – das ist das Alleinstellungsmerkmal des Landshuter BMHKWs. In bestehenden und neu gebauten Biomasse-Heizkraftwerken können Landschaftspflegehölzer normalerweise nur beigemischt werden. Aus kommunalem Grüngut sind für Heizwerke in der Regel 10 % als Brennstoff verwendbar. Viele andere Kessel verbrennen Hackschnitzel. Das Brennmaterial bleibt daher für das Landshuter BMHKW auf lange Frist gesehen sicher und konstant verfügbar. Den kompletten Biomassebedarf von 65.000 t/J stellen Großlieferanten aus der Region bereit. Seit Jahresbeginn ist der Ofen in Betrieb. Die Anlage enthält darüber hinaus einen Gaskessel, der als Reserve für Spitzenlasten im BMHKW installiert ist. Kunden bekommen in jedem Fall Wärme zur Verfügung gestellt. Ende Juni erhielt das BMHKW eine zusätzliche sogenannte Gegendruckturbine mit Generator. Sie steigert künftig den Gesamtwirkungsgrad, der über die Kraft-Wärme-Kopplung zustande kommt. Der Einbau der Turbine und des Generators für rund 1 Mio. € erfolgte planmäßig.
Durch die Folgenutzung der ehemaligen MVA kann neben EEG-Strom (Versorgung für etwa 5800 Haushalte) über die KWK-Anlage die Wärmenutzung erfolgen. Bis zu 4000 Haushalte können in Landshut rein rechnerisch bei einer Wärmeabgabe von rund 61 GWh/J mit der Fernwärme aus dem BMHKW versorgt werden. Der Vollausbau des Netzes liegt bei einem Investitionsumfang von 13 Mio. € und sieht rund 21 km Leitungsnetz vor. 2013 erweitern die Stadtwerke das Netz um den zweiten Abschnitt (6,8 km Leitungen im Bereich Kaserneneck bis Innenstadtgrenze). Der komplette Netzausbau und die Umrüstung der Kraftwerksanlage wurden mit etwa 22 Mio. € veranschlagt.