Österreichische Qualität in russischem Furnierwerk
Ein Artikel von Günther Jauk (für Timber-Online bearbeitet) | 10.09.2015 - 10:42
Vor einigen Jahren fragte der russische Furnierhersteller Archangelskij fanernij zawod bei Polytechnik, Weissenbach, zum ersten Mal wegen einer 6,5 MW-Anlage zur Sattdampferzeugung an. Jetzt wurde die Anlage eröffnet. Jedoch nicht mit 6,5, sondern 22 MW Leistung.
Gut 1000 km nordöstlich von Moskau an der russischen Küste liegt in Nowodwinsk das Archangelskij fanernij zawod (AFZ)-Furnierwerk. Produziert werden Allzweckfurniere mit Deckblättern aus Nadel- und Laubhölzern, geleimte Werkstücke aus Furnier, Birkenholzfurniere und schwer brennbare Furnierplatten. Letztere werden in der Produktion von Eisenbahn- und U-Bahn-Wagen, im Schiffsbau, in der Automobilindustrie, im Containerbau sowie im Bauwesen eingesetzt. AFZ exportiert 80 % der erzeugten Ware. Derzeit liegt die Jahresproduktionsmenge bei 125.000 m3, welche jedoch aufgrund der starken Nachfrage jedes Jahr um 3 bis 7 % zunimmt. Erklärtes Ziel für die kommenden Jahre ist ein Ausstoß von 165.000 m3/J.
„Das Werk entwickelt sich, wird ständig modernisiert und braucht natürlich eine leistungsstarke Kesselanlage, die den Bedarf der Produktion an Dampf und Wärme decken kann“, erklärt Natalja Fedotova, stellvertretende AFZ-Generaldirektorin. Bis 2014 konnte man mit der bestehenden Anlage nur 10 t/h Dampf produzieren. Da diese Mengen nicht ausreichten, mussten fehlende Kapazitäten von benachbarten Unternehmen teuer zugekauft werden. Bei der Suche nach einer neuen Kesselanlage stieß man auf den nieder-österreichischen Hersteller Polytechnik. „Zuverlässigkeit, Produktivität, Sicherheit und Herstellungsqualität sind die Hauptkriterien, warum wir uns für eine Polytechnik-Anlage entschieden haben“, erzählt Fedotova.
„Die erste Anfrage von AFZ haben wir bereits vor einigen Jahren bekommen“, erinnert sich Maria Koroleva, GUS-Länder- und Osteuropa-Beauftragte bei Polytechnik. Damals wurde das Angebot für eine Dampfkesselanlage mit einer Leistung von 6,5 MW vorbereitet. Danach haben Polytechnik-Geschäftsführer Leo Schirnhofer und Chefingenieur Herbert Brenner das Werk in Nowodwinsk besucht. Nach diesem Besuch wurde ein neues, 10 MW-Angebot vorbereitet. Das damalige Konzept war als Zusatzkapazität zum bestehenden Kraftwerk gedacht. Nach langem Planen und Optimieren wurde Ende 2012 schließlich der Liefervertrag unterzeichnet. AFZ entschied sich anstatt einer Zusatz- für eine komplette Ersatzinvestition: eine 22 MW-Kesselanlage für die Erzeugung von bis zu 34 t/h Sattdampf mit einem maximalen Betriebsdruck von 16 bar und 195° C.
Neun Monate lang wurden in Weissenbach Aggregate und Komponenten der Kesselanlage hergestellt. Im Anschluss brachte man sämtliche Komponenten innerhalb von vier Monaten nach Russland. Danach wurde montiert, eingestellt, geprüft und in Betrieb genommen. Allein die Ausmauerung der Feuerungskammer mit Schamottestein dauerte einige Monate. Zeitgleich wurde das Kesselgebäude unter Berücksichtigung von Abmessungen der Haupt- und Hilfsaggregate der Anlage von einem russischen Unternehmen errichtet. Als Brennstoff werden in Nowodwinsk Späne sowie Abfälle aus der Produktion verwertet. Die Verbrennung der Holzabfälle erfolgt in der adiabatischen Feuerungskammer mit mehreren Ebenen und Brennzonen, woraus sich eine verhältnismäßig große Feuerungskammer ergibt. Der hydraulisch angetriebene Feuerungsrost besteht aus einzelnen Roststäben aus Chromlegierungen. Deren Stufen bewegen sich unabhängig voneinander und gewährleisten einen hohen Verbrennungswirkungsgrad für verschiedene biogene, auch feuchte und verunreinigte Brennstoffe.
Das Einbringen des Brennstoffes erfolgt mithilfe mechanischer Beschicker, die von an das Hydraulikaggregat angeschlossenen Zylindern angetrieben werden. Danach gelangen die Holzabfälle auf einen Querförderer, der sie in den Beschickungsschacht bringt. Dieser verhindert das Eindringen von großen Fraktionen des zu verbrennenden Materials in die Feuerungskammer. Die Ventilatoren der primären und der sekundären Verbrennungsluft, angetrieben über Frequenzumrichter, stellen die Zuführung der Verbrennungsluft in verschiedene Zonen der Feuerungskammer sicher. Dies ermöglicht eine optimale Verbrennung und die Einhaltung geforderter Emissionsparameter. Die Feuerungskammer ist mit hitzebeständigem Schamottestein ausgemauert und verfügt über Feuerungsgewölbe und Kanäle für Rauchgase.
Die sich in der Feuerungskammer, im Luftvorwärmer und im Multizyklon bildende Asche wird mithilfe eines automatischen Aschenabfuhrsystems über eine spezielle Muffe in einem standardmäßigen, wasserdichten Aschecontainer abtransportiert. Da ein trockener Austrag zum Einsatz kommt, kann diese Asche nachfolgend für verschiedene Zwecke weiterverwendet werden.
Ein Mal im Jahr wird die Anlage für Wartungsarbeiten gestoppt. Bei Bedarf können die Servicespezialisten von Polytechnik aber jederzeit auf das System per Fernwartung zugreifen, sämtliche Betriebsarten kontrollieren und gegebenenfalls notwendige Änderungen vornehmen. Ein nicht unwesentlicher Punkt: Die Anlage ist über 3000 km von Weissenbach entfernt.
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