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Hartholzpellets können mit den Anlagenlösungen von Amandus Kahl ebensohergestellt werden wie Nadelholzpellets
© Amandus Kahl

Amandus Kahl

25 Jahre Holzpelletierung

Ein Artikel von Ulrike Knaus (für holzkurier.com bearbeitet) | 02.03.2020 - 12:49

Holz ist einer der meistverwendeten Rohstoffe weltweit. In zahlreichen Industrien wird es als Basis für die Herstellung von unterschiedlichen Substanzen verwendet. Der Rohstoff ist Grundlage von unzähligen Verarbeitungsprozessen – sei es in der Herstellung von Mobiliar oder im Hausbau. Die dabei anfallenden Abbruchhölzer, Sägespäne oder Sägemehl fanden bis in die 1990er-Jahre kaum Verwendung – bis das Thema „Pelletierung“ aufkam.

Im Zentrum einer solchen Komprimierung stand die Pelletspresse. Denn während jene bereits erfolgreich in der Mischfutterindustrie eingesetzt wurde, war dies auch das Ziel in der Biomassepelletierung. Schnell gingen namhafte Pressenhersteller in Österreich mit ihren etablierten Mischfutterpressen ins Rennen. Ihnen folgten große Sägewerke, die ihre Nebenprodukte, vorwiegend Nadelholz, pelletieren wollten. So öffnete sich ein zweiter Markt: der Vertrieb von Holzpellets als alternative Brennstoff. Im Mittelpunkt stand die Herstellung von Pellets aus Nadelholz. Denn Nadelholz (Hölzer mit einer Darrdichte von 400 bis 550 kg/ m3), wie Tanne, Fichte, Kiefer, aber auch die Laubbaumarten Erle oder Pappel sind vorherrschend in dieser Region vorhanden.

In einfachster Weise wurden diese Nebenprodukte zunächst in Futtermittelpressen komprimiert. Analog zur Futtermittelerzeugung erfolgte dies nach dem gleichen Aufbau: dosieren, konditionieren, pelletieren und kühlen. Aufgrund des schnell wachsenden Marktes entschlossen sich namhafte Unternehmen frühzeitig, sich dort zu positionieren – so auch der deutsche Maschinenbauer Amandus Kahl, Reinbek/DE.

Verfahrenstechnische Erkenntnisse und Rückschläge

Die schnelle Marktbesetzung und fehlende Erfahrung Mitte der 1990er-Jahre führten anfangs zu zahlreichen Misserfolgen in der Herstellung von Holzpellets. Während die verwendeten Pelletspressen zielgerichtet für Futtermittelmischungen konstruiert wurden, wies der Rohstoff Holz abweichende Anforderungen auf. Das Auslegen der jeweiligen Matrize stellte dabei das kleinste Problem dar, zieht man bei Amandus Kahl Bilanz.

Es zeigte sich, dass die Kräfte, die bei einer Holzpelletierung wirken, zwischen 55 und 75 kW/ t liegen. Die Pelletierung von Futtermitteln erfordert stattdessen lediglich einen Energieaufwand von 12 bis 18 kW/ t – je nach Futtersorte. Dies hatte zur Folge, dass Pressenhersteller gezwungen waren, technische Neukonstruktionen zu entwerfen. Mithilfe der Innovationsbereitschaft und der Geduld damaliger Sägewerksbesitzer wurden nach und nach passende Maschinen gefertigt, Lager verstärkt, Kollerbahnbreiten reduziert und vieles mehr. Lange Zeit war „Learning by Doing“ das allübergreifende Motto.

Heute – mehr als 25 Jahre später

Mehr als ein Vierteljahrhundert später ist die Pelletierung von Holz eine auf dem Markt etablierte Verfahrenstechnik. Auf diese Weise werden jährlich rund 35 Mio. t Holzpellets weltweit hergestellt. Neben Sägewerken oder anderen Holz verarbeitenden Industrien produzieren inzwischen auch eigens dafür vorgesehene Großanlagen Holzpellets nach hohen Anforderungen.

Auch das Portfolio der zu verarbeitenden Holzarten hat sich erweitert: So wird inzwischen auch Hartholz zur Komprimierung eingesetzt. Dabei handelt es sich um Hölzer mit einer Darrdichte von mehr als 550 kg/ m3, wie beispielsweise Buche, Eiche oder Esche. Auch die amerikanische Kiefernart Yellow Pine oder Akazie und Eukalyptus aus Brasilien können mittlerweile problemlos pelletiert werden. So existieren für nahezu alle Holzarten professionelle Lösungen für eine erfolgreiche Pelletierung in hoher Qualität, heißt es bei Amandus Kahl.

Die technische Entwicklung der Maschinen ist nicht stehen geblieben. Pelletspressen werden Anforderungen nach immer größeren Leistungen genauso gerecht wie dem Wunsch nach mehr Energieeffizienz. So fertigt Amandus Kahl heute die Presse des Typs 65-1500 mit einer Leistung von 8 bis 12 t/ h – je nach Holzart. Diese Kahl-Presse kommt in Werken mit hohen Produktionsansprüchen zum Einsatz. Dabei gewährleisten mehrere Pressenlinien eine sichere und konstante Produktion. Doch auch die kleineren Pressentypen, die einen Leistungsbereich von 2 bis 5 t/ h umfassen, sind heute auf dem Stand der notwendigen und kraftintensiven Technik, um hohe Qualitäten zu sichern.

Weltweite Neuinvestitionen in Pressen und Komplettanlagen zeigen die kontinuierliche Weiterentwicklung der Holzpelletsproduktion bei Amandus Kahl. So konnte Ende des vergangenen Jahres eine Kahl Komplettanlage für 8 t/ h (zwei Pressen des Typs 45-1250) in Kroatien dem Betreiber übergeben.

Hohe Qualität und Betriebssicherheit

Bereits zu Beginn der Holzpelletierung hat sich Amandus Kahl intensiv mit den Möglichkeiten und technischen Lösungen auseinandergesetzt. Seit mehreren Jahrzehnten bietet das Unternehmen erfolgreich hochwertige Maschinen und Anlagen zur Herstellung von Holzpellets an. Auch mit Themen, wie der Nassvermahlung oder Holztrocknung, hat sich Kahl bereits vor Jahren befasst, sodass Kunden bereits heute technische Standards aus Reinbek erhalten. Durch Innovation und Flexibilität finde das Unternehmen mit seinen Kunden stets den optimalen Weg, Vorhaben und Visionen in die Tat umzusetzen, informiert der Hersteller.

Das Unternehmen baut in zwölf Modellgrößen Pelletierpressen mit einer Antriebsleistung von 3 bis 600 kW. Dabei wird bei den meisten Pressen eine Leistung von 1,5 bis 8 t/ h erreicht. Je nach Ausgangsprodukt unterscheiden sich die Anlagen in ihren Aufbauten – Grenzen sind dabei jedoch kaum gesetzt. Eine Pelletierung von trockenen Hobelspänen, nassen Sägespänen, Hackschnitzeln oder gar ganzen Baumstämmen ist kein Problem. Für die Pelletierung von Baumstämmen würde der Prozess beispielsweise eine Entrindung, Nasszerspanung, Trocknung, eine trockene Vermahlung, Vorkonditionierung und erst dann eine Pelletierung vorsehen. Im Anschluss folgen Kühlung, Lagerung beziehungsweise Verladung. Alle vor- und nachgelagerten Maschinen rund um die Holzpelletspresse sind ebenso im Portfolio von Amandus Kahl zu finden. Das Unternehmen liefert schlüsselfertige Lösungen und unterstützt sogar beim Einholen von Genehmigungen.

Amandus Kahl kann auf jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Pelletierung zurückblicken. Von Konstruktion über Logistik und Fertigung bis hin zur Lieferung und zum Aufbau übernimmt das Unternehmen den vollständigen Prozess beim Bau einer neuen Holzpelletieranlage.