HS Timber Group

Energieeffiziente Restholztrocknung

Ein Artikel von Philipp Matzku | 02.11.2021 - 15:49

Die HS Timber Group hat in den vergangenen drei Jahren den Standort in Sachsen modernisiert und in seiner Wertschöpfungstiefe erweitert. Im Sommer 2020 wurde eine zusätzliche Kraft-Wärme-Kopplungs(KWK)-Anlage von Urbas mit 5,5 MWel Turbinenleistung installiert (KWK-Anlage mit Rindenverbrennung). In diesem Sommer integrierte man eine Pelletsanlage in zwei Ausbaustufen in den Produktionsfluss. Die Trocknung der frischen Sägespäne übernimmt ein Stela-Niedertemperatur-Bandtrockner BTU RecuDry mit Wärmerückgewinnung. „Es war uns wichtig, dass die Sägerestholztrocknung energieeffizient erfolgt. Die erste Ausbaustufe war nur auf Hobelspäne ausgelegt, mit der zweiten können wir das Restholz von rund 50% Ausgangs- auf 10% Restwassergehalt heruntertrocknen. Der Stela-Bandtrockner mit RecuDry-Technologie hat uns dabei komplett überzeugt. Es ist die erste Integration dieses neuen Systems in der Unternehmensgruppe und war sehr spannend umzusetzen“, betont Werksleiter Thomas Kienz.

Bis zu 35% Energieeinsparung

Bei dem Stela RecuDry-System wird die bewährte Standardtechnologie in zwei Sektionen geteilt – das RecuDry- sowie das Kondensationsmodul. Die Trocknungsluft wird zunächst im RecuDry-Modul durch Zirkulation und Wiederaufheizen optimal aufgesättigt.

Diese energiereiche Umluft wird im Kondensationsmodul zur Erwärmung der Frischluft genutzt. Durch den Einsatz eines Luft-Luft-Wärmetauschers wird somit ein Großteil der eingesetzten Energie zurückgewonnen und eine hocheffiziente Trocknung garantiert. Die vorgewärmte Prozessluft wird über einen Wasser-Glykol- Kreislauf auf die gewünschte Trocknungstemperatur gebracht. Das frische Trocknungsgut kann somit energieeffizient und homogen auf 10% Endwassergehalt getrocknet werden.

Zwei gegenläufige Schnecken tragen das Restholz in einer 10 cm- Schicht auf das Band auf. Der Bandtrockner BTU RecuDry 1/ 6200-54 mit einer effektiven Bandfläche von 335 m2 hat eine Ausgangsleistung von bis zu 15,7 t Material pro Stunde. Die Bandgeschwindigkeit beziehungsweise Durchlaufzeit variiert je nach Feuchtigkeitsgrad.

Effizient und emissionsarm

Bei niederen Außentemperaturen muss die Frischluft auf die Betriebstemperatur aufgeheizt werden. Durch Abwärme entsteht eine Vorwärmung. „Diese ermöglicht uns, durch Absenkung des Temperaturgradienten bis zu 35  % Wärmeenergie einzusparen sowie eine gute Regulierbarkeit der Anlage je nach Außentemperatur zu erzielen“, erklärt Kienz. Mit dem RecuDry-System kommt es bei dieser Anlage zu einer Verringerung des Energieeinsatzes von 0,85 MWh/t bei herkömmlichen Trocknungsverfahren auf 0,55 MWh/t.

„Wir haben einen großen Regelbereich von 5 bis 20 MW zur Verfügung und können die Anlage sowohl im RecuDry-Betrieb als auch mit 100 % Abluft fahren“, erklärt Michael Stummer, Projektmanager bei Stela Laxhuber. „Die Fortluftströme werden im RecuDry-System um die Hälfte reduziert, wodurch sich die Emissionen in die Luft deutlich minimieren“, ergänzt Projektmanagerin Simone Schreiner, die zusammen mit Stummer das Projekt in Kodersdorf für den niederbayerischen Trocknungsspezialisten verantwortet hat. „Die Energieeinsparung des Bandtrockners reduziert den Brennstoffverbrauch, das nützt uns wiederum im Betrieb des Kraftwerkes und der Warmwasserkesselanlagen“, betont Kienz.

RecuDry-Module unabhängig voneinander steuerbar

Im Sommer kann die Anlage auch konventionell mit hoher Fortluftrate gefahren werden. Im Winter spart man bei frostigen Temperaturen Heizleistung durch Nutzung der latenten Energie aus dem Prozess. „Es wird im RecuDry-Betrieb die Wärme der feuchten, warmen Abluft genutzt, um die frische Luft vorzuwärmen. Dadurch kondensiert die enthaltene Feuchtigkeit, welche gesammelt und nachbehandelt wird. Um auf die Trocknungstemperatur zu kommen, muss deutlich weniger zusätzliche Energie zugeführt werden“, informiert Lorenz Pfungen, Projektleiter bei der HS Timber Group. Im Sommer, wenn weniger Energie für die Trocknung benötigt wird, sind die drei RecuDry-Module unabhängig voneinander steuerbar. Ziel der Anlagensteuerung mit Echtzeitparametern ist es, nur so viel Wärme wie nötig zu verbrauchen, um die Wärmeproduktion so gering wie möglich zu halten. „Wir können die Energieeffizienz des Bandtrockners individuell festlegen, bei ausreichend vorhandener thermischer Energie die Kondensation ausschalten und damit die Durchsatzleistung des Trockners weiter steigern“, teilt Kienz mit.

Zuverlässiger Support

Der Bandtrockner ist einfach zu reinigen und zu warten. Alle Module sind durch Klappen zugänglich und können so einfach instand gehalten werden.

In Rumänien arbeiten die beiden Unternehmen bereits erfolgreich zusammen. „Wir sind mit der Leistung von Stela in der Begleitung, im Aufbau sowie in der Inbetriebnahme sehr zufrieden und sind optimistisch, dass die Anlage auch im Winter entsprechende Wirkungsgrade zeigen wird“, erklärt Kienz.

HS Timber Group

Standort: Kodersdorf/DE
Übernommen: 2015
Mitarbeiter: 420
Einschnitt: 1,2 Mio. fm/J
Produkte: Schnittholz, getrocknet, gehobelt
Trocknung: 600.000 m3/J
Hobelkapazität:  400.000 m3/J