Scierie Zahnd

Die Paradeanlage

Ein Artikel von Philipp Matzku | 07.05.2024 - 13:57

Im Zuge der Ersatz- und Erweiterungsinvestition wurde 2023 in dem mit einem Jahreseinschnitt von 180.000 fm größten Sägewerk der französischen Schweiz eine neue EWD-Sägelinie in Betrieb genommen. Das Ziel des Familienunternehmens Zahnd ist es, bis 2025 die Einschnittskapazität auf jährlich 200.000 fm zu erhöhen. Wie im Falle von EWD setzte man bei Zahnd auch bei der Restholzentsorgung mit Bruks Klöckner auf einen Anbieter, mit dem man seit vielen Jahren sehr gut zusammenarbeitet und von dessen Maschinentechnik man restlos überzeugt ist. Die neue Anlage ist so ausgelegt, dass künftige Kapazitätserweiterungen abgedeckt werden können.

Die gesamten Sägenebenprodukte (Rinde, Hackschnitzel, Sägemehl) des Sägewerks Zahnd, rund 250.000 m3/J, werden zum benachbarten Biomassekraft- und Pelletswerk Enerbois gefördert und dort zu ENplus-zertifizierten Pellets weiterverarbeitet oder zur Verstromung genutzt. Die Pelletsproduktionsmenge lag 2023 bei 20.000 t.

Gleiches Modell, neue Features

Die Kernstücke der Bruks-Anlage sind sowohl im Altbestand als auch bei der Neuanlage ein Trommelhacker des Typs DH400(550) mit einer Einzugsbreite von 1000 mm. Der horizontale Trommelhacker ist mit einem 315 kW-Motor ausgestattet, um mehr als 50 rm Sägerestholz verarbeiten zu können. „Im Rahmen der Kapazitätserweiterung sollte die gesamte Entsorgung modernisiert und auf den Stand der Technik gebracht werden“, informiert Josef Keßler, Bruks-Projektleiter für den Auftrag beim Sägewerk Zahnd. Neben dem Trommelhacker lieferte Bruks Klöckner auch Kratzkettenförderer, Transportbänder, Vibrationsförderer, Hängesichter sowie zwei nebeneinanderliegende Tubulatoren. Die gesamte Zerkleinerungstechnik wird in Deutschland produziert, die Transport- sowie die Siebtechnik in Schweden, einem weiteren Standort der Bruks Siwertell-Gruppe.

Die beiden 61 m langen Tubulatoren transportieren Hackschnitzel sowie Sägemehl von der Sägehalle zu den Bunkern und Silos. In der Altbestandsanlage erledigte diese Aufgabe ein Kratzkettenförderer. „Die neuen Tubulatoren erreichen durch den luftunterstützten Transport und eine Fördergeschwindigkeit bis zu 130 m/min auf kleinstem Raum eine extrem hohe Förderleistung bei niedriger Antriebsleistung, was den Gesamtenergiebedarf des Werkes senkt. Durch das Fehlen von Abrieb im Förderkanal gegenüber wartungsintensiver, mechanischer Fördertechnik erspart sich der Kunde viel Zeit für die Instandsetzung“, betont Martin Felber, Vertriebsleiter bei Bruks Klöckner. „Es handelt sich zwar um die baugleiche Anlage wie im Altbestand, jedoch auf dem neuesten Stand der Technik, wie von Zahnd gefordert. Beim neuen Trommelhacker wurden wesentliche Komponenten modifiziert und neu positioniert sowie neue Features mit wartungs- und verschleißreduzierenden Eigenschaften eingebaut“, erklärt Patrick Wicharz, seit Sommer 2023 zuständiger Gebietsverkaufsleiter für die Schweiz bei Bruks Klöckner.

Dazu gehören austauschbare Schleißleisten unter den Hackmessern oder austauschbare Schleißbleche am Gegenmesser. „Bei Schaden oder Verschleiß muss nicht der gesamte Rotor, sondern müssen nur einzelne Teile ausgetauscht beziehungsweise gewendet werden. Das erhöht die Lebenszeit des Rotors und minimiert Stillstands- und Wartungszeiten,“ gibt Wicharz weiter zu verstehen.

Rasche Montage

„Bruks Klöckner hat die gesamte Planung, Lieferung, Montage und Inbetriebnahme mit Ausnahme der Steuerung der Paradeanlage übernommen. Innerhalb von vier Monaten haben wir das gesamte Entsorgungssystem in Betrieb genommen,“ informiert Felber. Wicharz fügt hinzu: „Unsere Anlage wird mit dem übergeordneten Steuerungssystem gekoppelt. In der Regel liefern wir bei dieser Anlagengröße auch die Steuerung und bieten Service- und Wartungsdienstleistungen an. In diesem Fall hat das Sägewerk Zahnd diese Aufgabe selbst übernommen, da es über eine eigene Technikabteilung verfügt. Wir haben detaillierte Funktionsbeschreibungen geliefert, auf deren Basis Zahnd seine SPS-Programme erstellen konnte.“

Die Zusammenarbeit mit Zahnd war bereits in der Planungsphase hervorragend und vertrauensvoll. Zahnd hat beispielsweise das gesamte Sägewerk mit Drohnen gefilmt und uns die 3D-Daten zur Verfügung gestellt, sodass wir unsere Planung in 3D ausführen konnten“, gibt Keßler zu verstehen.

Professionelle Zusammenarbeit

Das Sägewerk Zahnd ist sowohl mit der Qualität des Materials als auch mit dem Service von Bruks sehr zufrieden und lobt die vertrauensvolle Zusammenarbeit. „Bruks hat unsere Bedürfnisse und Ansprüche verstanden und hervorragend umgesetzt. Die Ergebnisse haben unsere Erwartungen erfüllt. Die Maschinen laufen zuverlässig und effektiv“, betont Damien Zahnd, Teil der Geschäftsführung des Familienunternehmens. „Die Zusammenarbeit mit Bruks war professionell und effizient. Es wurden klare Absprachen getroffen und die Termine wurden eingehalten. Trotz der begrenzten Zeit, die zur Verfügung stand, ist alles sehr gut verlaufen“, erklärt Zahnd.

Scierie Zahnd

Gegründet: 1904
Standort: Rueyres/CH
Geschäftsführer: Thierry, Claude, Laurent sowie Damien Zahnd
Mitarbeiter: 65
Betriebsfläche: 9 ha
Einschnitt: 180.000 fm/J (2023)
Schnittholzlager: 7000 m3 (permanent)
Holzarten: 70% Fichte, 30% Tanne
Produkte: Bretter, Kantholz
Nebenprodukte: 250.000 m3/J, davon 100.000 m3 Sägerestholz
Absatz: 40 % Schweiz (an Händler und Weiterverarbeiter), 60 % Export (überwiegend Italien und Frankreich)