Als Erfinder eines eigenen Passivhausfensters aus Holz und Aluminium ist man bei Fenster-Striegel in Bierstetten/DE in Sachen Innovationen schon immer Vorreiter gewesen. Gründer Otto Striegel verbaute dieses 1999 in Bayerns erstem Passivhaus. Dem Holz bleibt das Familienunternehmen, das in dritter Generation von Alexander Schlick geführt wird, offensichtlich treu. Im Zuge des jüngsten Investitionsprojekts stellte man die Produktion auf völlig neue Füße und damit die Weichen für eine noch effizientere und flexiblere Fensterherstellung. Eine Weinig Conturex C125 Vario-Anlage erfüllte im Auswahlverfahren die Ansprüche des Unternehmens am besten und wurde im Februar in Betrieb genommen. Die hochmoderne CNC-Fertigungsanlage wurde mit Werkzeugen von Leitz bestückt. Im Vorfeld wurden dazu von Leitz die circa 30 verschiedenen Fenster- und Türensysteme von Fenster-Striegel geplant und anschließend die optimale Werkzeugbelegung ausgearbeitet. „Die präzise Planung samt Simulation und Vorführung bestehender Anlagen bei niederländischen Kunden hat bei Striegel überzeugt“, freut sich Egon Metzler, technischer Berater bei Leitz. Drei Jahre nahm all dies in Anspruch und scheint sich gelohnt zu haben, denn: „Die Inbetriebnahme erfolgt sehr entspannt“, berichtet Schlick mitten im Prozess, was für den Wahrheitsgehalt spricht. Was vorbereitet werden konnte, fand bereits in den Weinig-Hallen statt, wo sich auch Leitz-Fenstertechniker entsprechend eingebracht haben. 1,5 Mio. €, woran das Großprojekt einen erheblichen Anteil hat, wollen schließlich richtig investiert werden. Eine neue Tauchanlage von Range + Heine wurde nebenan parallel aufgebaut.
Mit eigenen Fenstersystemen – hier in Holz-Alu-Ausführung überzeugt Fenster-Striegel seine Kunden © Dinah Urban
„Wir setzen definitiv auf alle drei Fenstermaterialien – Holz, Aluminium und Kunststoff – und beraten professionell, welche die optimale Lösung für die jeweiligen Ansprüche ist“, erklärt Schlick. „Die Vorteile von Holz- und Holz-Alu-Fenstern lassen sich am besten im persönlichen Gespräch vermitteln. Wir haben viele Kunden, die diesen Service schätzen und sich bewusst für Holz entscheiden, weil sie wissen, was sie daran haben.“ Fichte, Eiche, Kiefer, Lärche, Hemlock-Tanne und Meranti werden von den Experten auch selbst am Bau montiert – alles aus einer Hand.
Automatisierte Flexibilität
30 bis 40 Hölzer hält die Conturex im Vorlauf für eine möglichst autarke Produktion bereit. So bleibt für das Personal ausreichend Zeit, um sich anderen Aufgaben zu widmen. Präzision ist gefragt, weswegen es an der nötigen Ruhe nicht fehlen darf. Geplant ist ein einschichtiger Einsatz. Mit einer Schnittgeschwindigkeit von bis zu 120 m/s bearbeiten die insgesamt 60 Profilwerkzeugsätze in drei Stärken alle vier Seiten der aufgespannten Fensterkanteln. Die Geschwindigkeit bringt einen um bis zu 50 % erhöhten Vorschub und eine tadellose Oberfläche mit – bei gleicher Zähnezahl. Die verwendeten Profilcut Q Premium-Werkzeuge verfügen zudem über Technologien, die Effizienz und Präzision zusammenführen. Die Riffel-Technologie in der Stirnholzbearbeitung sorgt etwa nicht nur für ausrissfreie Fräsungen, sondern optimiert auch die Verleimung durch bessere Haftung und Verteilung ohne Leimaustritt. Die Premium-Variante des Profilcut Q-Werkzeugsystems bietet den erfahrenen Fensterprofis eine besonders hohe Präzision. Die Werkzeuge werden spielfrei auf Schrumpfdornen montiert und zeigen eine optimierte Rundlaufgenauigkeit und Wuchtgüte. „Das ist eine wichtige Voraussetzung für lange Standwege und perfekte Oberflächengüte“, betont Metzler.
60 Jahre Fenstererfahrung
Die Leitz-Riffeltechnologie ermöglicht ausrissfreie Oberflächen und höchste Festigkeit der Verbindung © Dinah Urban
Das 1958 gegründete Fensterbau-Unternehmen sieht sich somit gut gerüstet für die Zukunft und begeht das Jubiläum heuer frisch ausgestattet. 20.000 Fenster werden so jährlich für Kunden in Deutschland und angrenzenden Ländern in einem Umkreis von etwa 100 km hergestellt und geliefert. Frankreich ist dabei ein starker Auftraggeber.