Bruekl_Header.jpg

Gebrauchte Abbundanlage in neuer Halle:  Die oberösterreichische Zimmerei Brückl investiert in einen neuen Standort und steigt zudem in den maschinellen Abbund ein © Günther Jauk

Zimmerei Brückl

Im besten Alter

Ein Artikel von Günther Jauk | 16.06.2021 - 16:57

Hans Brückl ist ein Zimmermeister, wie er im Buche steht. 1989 begann der Oberösterreicher seine Lehre, entwickelte sich rasch zum Vorarbeiter, absolvierte die Bauhandwerkerschule in Hallein, die Meisterschule in Ried und machte sich 2003 selbstständig. Was vor 18 Jahren als Wochenendprojekt begann, etablierte sich rasch zu einem soliden Unternehmen, das Brückls gesamte berufliche Aufmerksamkeit forderte. Heute beschäftigt die Zimmerei Brückl, Tumeltsham, zwölf Mitarbeiter, mit denen man neben klassischen Dachstühlen und Sanierungen auch komplette Holzhäuser und Gewerbehallen realisiert.

2020 erwarb Brückl ein 5000 m2 großes Gewerbegrundstück im nahe gelegenen Aurolzmünster und setzte damit den Startschuss für die bislang größte Investition der Zimmerei: einen neuen Unternehmenssitz samt Fertigungshalle, Bürogebäude, Elektrotankstellen und Abbundanlage für insgesamt rund 3 Mio. €.

Vorteile überwiegen

Mit den CNC-Abbundanlagen gehe das Handwerk verloren, war Brückl noch bis vor Kurzem überzeugt. Aufgrund der guten Auftragslage und des immer schwieriger zu bekommenden Personals setzte er sich aber dennoch intensiv mit dem Thema auseinander, bis schließlich die Argumente zugunsten einer Abbundanlage deutlich überwogen. Heute, wenige Monate nach der Inbetriebnahme, möchte der Zimmerer seine Hundegger nicht mehr missen: „Wofür früher vier Personen drei Tage benötigten, braucht Peter jetzt einen Tag.“ Peter Pimmingstorfer begann bei Brückl vor 14 Jahren seine Lehre und zeichnet heute für die Abbundanlage verantwortlich.

Wie neu

Konkret kaufte Brückl eine gebrauchte K2, Baujahr 2003, welche davor in Salzburg und im oberösterreichischen Mühlviertel ihren Dienst verrichtete. „Dass es eine Hundegger wird, stand von Anfang an fest. Mit der gebrauchten Anlage haben wir zudem die Möglichkeit, kostenschonend in den CNC-Abbund einzusteigen“, begründet Brückl die Kaufentscheidung. Hundegger-Vertreter Arno Gaggl sieht im Gebrauchtmaschinengeschäft eine Win-win-Situation: „Bestehende Kunden, die eine Ersatzinvestition planen, können damit besser kalkulieren und Neukunden wird der Einstieg in den maschinellen Abbund erleichtert.“

Hundegger bietet bestehenden Kunden die Möglichkeit, gebrauchte Maschinen, etwa im Zuge einer Neuinvestition, zurückzugeben. Hierfür schätzt ein Techniker den Anlagenwert und gibt ein verbindliches Angebot ab. Im nächsten Schritt wird die Maschine zerlegt und auf Kosten von Hundegger ins Werk nach Hawangen gebracht.

Dort wird die Anlage mit originalen Ersatzteilen komplett instand gesetzt und auf ihre volle Funktion geprüft. Dabei bringt man auch die Sicherheitseinrichtung auf den für den Maschinentyp aktuellen Stand.

Mithilfe eines mikrofeinen Trockeneis-Partikelstrahls befreien Mitarbeiter die Oberfläche von Öl, Rost, Schmutz und alten Lackpartikeln und lackieren die Anlage, woraufhin diese wieder wie neu aussieht. Zudem bringt Hundegger die Software auf den aktuellen Stand.

Mit dem Hundegger-Club für gebrauchte Maschinen bietet man Zweitbesitzern zudem dieselben Serviceleistungen wie Betreibern neuer Anlagen. Als Beispiele nennt Gaggl automatische Software-Updates oder den Zugang zur 24-Stunden-Hotline.

Gute Partnerschaft

Die K2 bei Brückl ist mit einer 5-Achs-Universalfräse, vier Bohraggregaten, einer Untertisch-Kappsäge, einer Fingerfräse und zwei Markiergeräten ausgestattet. Die maximale Holzlänge liegt bei 13 m. „Damit ist das Unternehmen bestens für alle Herausforderungen eines Holzbaubetriebs dieser Größe gewappnet“, beurteilt Gaggl die Bestückung der Maschine.

Als besonders positiv heben Brückl und Gaggl die gute Zusammenarbeit bei diesem Projekt hervor. „Wir waren bereits bei der Hallenplanung in das Projekt involviert und haben eng mit dem Architekten zusammengearbeitet. Das ist bei Weitem nicht selbstverständlich, spart aber für alle Beteiligten Geld und Nerven“, erörtert Gaggl. Ersichtlich wird dies etwa beim ausgeklügelten Entsorgungskonzept unter der Anlage. Hätte man den Schacht nicht bereits bei der Planung berücksichtigt, hätte man wohl im Nachhinein mit der einbetonierten Fußbodenheizung Probleme bekommen.

Trotz der Abbundanlage ist Brückl weiterhin auf der Suche nach zusätzlichen Mitarbeitern. „Wir haben derzeit zwölf Mitarbeiter, hätten aber Arbeit für 20, obwohl uns die Hundegger einen beträchtlichen Teil abnimmt“, bringt es der Geschäftsführer auf den Punkt. Um seine neue Betriebsstätte und die Abbundanlage künftig bestmöglich auszulasten, möchte Brückl in den kommenden Jahren verstärkt in den Haus- und Elementebau einsteigen und zudem enger mit anderen Holzbaubetrieben zusammenarbeiten: „Mit der Hundegger können wir künftig auch andere Zimmerer mit perfekt abgebundenem Holz unterstützen.“