Schon in den 1980er-Jahren wurden Holzinvestments institutionalisiert – damals waren sie meistens unter Direktinvestitionen in Wald und Plantagen verstanden. Ab 2007 kamen Finanzprodukte in einem breiten Anlageuniversum mit einer starken Präsenz von Aktientiteln der Zellulosewirtschaft für Papier und Verpackungsmaterial dazu. Seit 2020 steht im Zuge der Klimadebatte die CO2-speichernde Holzbaukette im Fokus, die am Kapitalmarkt noch nicht vielfältig oder strukturiert abgebildet war.
Als Kompetenzzentrum für moderne Holzinvestments lancierte Timber Finance, Zürich, daher 2022 den Timber Finance Carbon Capture and Storage Index, um die moderne Wald- und Holzbauindustrie, die es ermöglicht, CO2 in langlebigen Holzbauprodukten zu speichern, ins Rampenlicht zu stellen und Investoren zugänglicher zu machen. Die Holzbauindustrie ist die einzige etablierte und börsenkotierte Industrie, deren Produkte der Atmosphäre im Wald CO2 entziehen und langfristig im Bau speichern. Der Holzbaukette kommt daher eine wesentliche Rolle in der Dekarbonisierung der Bauwirtschaft und Portfolios zu.
Der Timber Finance CC&S-Index ist ein Aktienindex, welcher die moderne Forst- und Holzindustrie in den USA, Kanada und Europa abbildet. Ziel des Index ist es, die führenden Unternehmen zu identifizieren, die auf die Produktion von Holz und insbesondere Holzwerkstoffen fokussiert sind und damit zur langfristigen Speicherung von CO2 in Form von Holzgebäuden beitragen.
Der Holzbausektor hat zwischen 2020 und 2022 sehr stark performt. Das wurde von mehreren Faktoren unterstützt, wie einer soliden Bauaktivität (im Neubau- sowie Renovierungsbereich) und hohen Holzpreisen. Die weltweite Verlangsamung der Baubranche ab 2023, die insbesondere von der starken Zinserhöhung in Europa und den USA verursacht wurde, hat zu einer temporären Korrektur und Seitwärtsbewegung geführt, die bis heute den Markt charakterisiert. In den vergangenen Monaten haben Zentralbanken angefangen, die Zinsen wieder zu reduzieren, was mittelfristig positiv auf die Branche wirken kann.
Die Methodik des Index umfasst die gesamte Wertschöpfungskette (vom Wald bis zum Holzbau) und eine breite Palette von Holzprodukten (von Schnittholz bis zu Brettsperrholz). Die quantitativen und qualitativen Auswahlkriterien ermöglichen es dem Index, die führenden börsennotierten Unternehmen des Holzbaus (Mass Timber) abzubilden sowie andere technologisch innovative Unternehmen und „Gamechanger“ im Holzbausektor einzubeziehen. Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen, die entweder Wald bewirtschaften oder Holzbauprodukte herstellen, in ihren offiziellen Berichten einen vordefinierten Mindestanteil an zertifiziertem Rohstoff resp. eine Chain of Custody-Zertifizierung in ihrer Wertschöpfungskette nachweisen.
Der Timber Finance CC&S-Index differenziert sich von anderen Timber-Aktienindizes, indem er sich stark auf die Holzbaukette konzentriert und weniger Exposure zu Sektoren, wie Zellstoff, Papier und Verpackung, hat. Die Grundidee hinter diesem Konzept ist der Fokus auf die langfristige Speicherung von CO2 in Form von Holzbauprodukten im Vergleich zu kurzlebigen Produkten, wie zum Beispiel Papierverpackung, -tüchern etc. Daraus folgt, dass der Holzbausektor einer der führenden Sektoren bei der Dekarbonisierung der Bauwirtschaft ist und somit langfristig von diesem Dekarbonisierungstrend finanziell profitieren kann, was zu einer positiven Kursentwicklung führen würde.
Die Unternehmen im Index
Die Tabelle rechts zeigt die im Index enthaltenen Unternehmen. Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen die Titel per Stichtag eine durchschnittliche Handelsliquidität von 100.000 US-$ haben. Deswegen sind sektorrelevante, aber illiquide, das heißt, zu wenig gehandelte Titel (wie beispielsweise der österreichische Entwickler UBM), nicht im Index enthalten. Die Indexunternehmen werden in folgende Sektoren unterteilt:
- Primärprodukte: Hauptsächlich Schnittholz (Lumber)
- Sekundärprodukte: Holzwerkstoffe (Engineered Wood Products), wie Spanplatten, Holzfaserdämmstoffe oder Brettsperrholz (BSP) und relevante Verbundwerkstoffe (Composites)
- Forstmaschinen: Hersteller von Forstmaschinen
- Wald und Forstwirtschaft: Hauptsächlich große Waldbesitzer, wie Timberland REITs
- Wald und Holzprodukte: Waldbesitzer mit vertikal integrierten Geschäftsmodellen und diversifiziertem Produktportfolio (Holzbauprodukte sowie Zellstoff- und/oder Papierprodukte)
- Holzbau: Hauptsächlich Immobilienentwickler, die im Holzbau aktiv sind und für die der Holzbau einen wichtigen Teil des Geschäfts darstellt
- Zellstoff, Papier & Verpackung: Einige Mischunternehmen fokussieren sich auf diesen Bereich, sind aber auch im Bereich der langlebigen Holzprodukte aktiv
Indexallokationen und -eigenschaften
Die größte Allokation im Index ist in Unternehmen, welche Sekundärprodukte (hauptsächlich Holzwerkstoffe) herstellen. Weitere stark gewichtete Sektoren sind Waldbesitzer (spezifisch Timberland REITs) sowie vertikal integrierte nordische Waldbesitzer und nordamerikanische Schnittholzhersteller.
Die Unternehmen des Timber Finance CC&S-Index werden zudem so gewichtet, dass der Index eine starke Allokation zu Small- und Mid-Caps hat, um die Performance von mehreren Unternehmen der ganzen Holzbauwertschöpfungskette darzustellen und nicht von Large-Caps dominiert zu werden. Bezüglich Währungen dominieren der US- und Kanadische Dollar mit kumuliert 64 %.