Trotz einer Auslastung, die im 1. Halbjahr hinter den ursprünglichen Erwartungen blieb, zeigt sich Renggli zufrieden mit dem bisherigen Jahresverlauf. „Gegen Ende des 1. Quartals zeichnete sich bereits eine leichte Besserung ab. Insofern bin ich für das 2. Halbjahr optimistisch“, erklärt der timpla-Geschäftsführer und ergänzt: „Im Vergleich zum Gesamtmarkt dürfen wir als junges Unternehmen sehr zufrieden sein. Wir wachsen kontinuierlich und steigern unsere Auslastung schrittweise. Im Vertrieb arbeiten wir gezielt daran, passende Projekte zu akquirieren. Zudem sind wir offen für neue Partnerschaften und können kurzfristig auf Anfragen reagieren.“
Die Gebäude, die in der Vergangenheit nicht gebaut wurden, müssen in den kommenden Jahren kompensiert werden.
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Hinsichtlich der mittelfristigen Marktentwicklung bleibt Renggli vorsichtig optimistisch. „Ein neuer Bauboom ist nicht absehbar. Allerdings entsteht zunehmend der Eindruck, dass die Talsohle durchschritten ist.“ Kurzfristig verortet Renggli also weiterhin keine Boomphase. Allerdings: „Entwicklungen wie Urbanisierung und Bevölkerungswachstum in Ballungsräumen haben in der Baukrise nicht nachgelassen. Jene Gebäude, die in den vergangenen Jahren nicht gebaut wurden, müssen in den nächsten Jahren kompensiert werden.“ Optimistisch stimmt Renggli der von der deutschen Bundesregierung beschlossene Bauturbo – der konkrete Einfluss lasse sich noch nicht abschätzen, jedoch sei Holzbau prädestiniert, in kurzer Zeit qualitativ hochwertige und klimagerechte Gebäude zu errichten.
Kooperationen innerhalb der Branche stärken
In der Vergangenheit realisierte die Schweizer timpla-Gesellschafterin Renggli regelmäßig Projekte im Auftrag von Marktbegleitern. Diese Strategie will der timpla-Geschäftsführer auch in Deutschland etablieren. „Gerade bei kurzfristig umzusetzenden Projekten bieten sich solche Kooperationen an. Beispielsweise wenn der Sieger einer Ausschreibung zu diesem Zeitpunkt voll ausgelastet ist. Wir sind in der Lage, flexibel unterschiedliche Wandsysteme bis hin zu fertigen Modulen zu produzieren. Diese tolle Zusammenarbeit, die ich aus der Schweiz kenne, ist in Deutschland noch nicht üblich – ich kann das allerdings nur empfehlen“, betont Renggli.
Durch gemeinsame Projekte könne man als Branche leistungsstärker auftreten. Erste Projekte in diesem Rahmen habe timpla bereits umgesetzt, wobei Renggli einräumt, dass der Anteil von Fremdproduktionen am Gesamtumsatz begrenzt bleiben werde.
Mehrgeschossiger Holzbau als Wachstumstreiber
Derzeit setzt sich der Kundenmix von timpla zu gleichen Teilen aus privaten und öffentlichen Auftraggebern zusammen. Man differenziere grundsätzlich nicht, allerdings gäbe es im privaten Sektor mehr Projekte, die von Beginn an in Holz geplant werden. Bei öffentlichen Ausschreibungen müsse man etwas selektiver sein. Gerade im mehrgeschossigen Wohnbau sieht Renggli das größte Wachstumspotenzial für den Holzbau. Insbesondere bei Studenten- und Altersheimen werde der Holzbau immer beliebter, in guten Lagen starte zudem die Entwicklung neuer Hotels wieder – allesamt Gebäudetypen, die ob ihrer Wiederholbarkeit für die serielle Fertigung in Holzbauweise prädestiniert seien, betont Renggli. Mit timpla wolle man überwiegend Neuprojekte und Aufstockungen realisieren.
Kapazitäten werden benötigt werden
„Sämtliche Produktionskapazitäten, die in den vergangenen Jahren geschaffen wurden, waren dringend nötig. Sobald der Markt wieder anspringt, können diese rasch ausgelastet und weitere Kapazitäten erforderlich sein. Ich komme aus der Zentralschweiz. Dort gibt es eine enorme Dichte an großen und erfolgreichen Holzbaubetrieben“, betont Renggli. Er ist überzeugt: „Der größte Hebel für den Holzbau ist, den Anteil am Gesamtmarkt zu steigern.“
Bei timpla arbeitet man einschichtig. Die Einführung einer zweiten Schicht sei geplant, man wolle diesen Schritt jedoch nicht überstürzen, sondern kontinuierlich skalieren. „Auf dem Papier lässt sich eine Produktion leicht aufzustocken. In der Praxis müssen auch Personal und Prozesse mithalten, um die gewünschte Qualität umsetzen zu können. Das Personal einzustellen und die Abläufe zu optimieren, braucht Zeit“, argumentiert Renggli.
Attraktive Arbeitsplätze schaffen
Ein zentrales Thema das Renggli, wie wohl jeden Unternehmer beschäftigt, ist der demografische Wandel: „In sämtlichen Gewerken fehlen die Arbeitskräfte. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer modernen Fabrik, geregelten Arbeitszeiten und einer positiven Unternehmenskultur attraktive Rahmenbedingungen bieten“, sagt Renggli und ergänzt: „Die fortschreitende Digitalisierung im Bauwesen biete nicht nur enorme Effizienzgewinne in der Planung, sondern eröffnet auch neue Berufsperspektiven in einem modernen Arbeitsumfeld.“
Bei timpla sei die Suche nach Fachkräften bislang vergleichsweise einfach verlaufen – dennoch bleibe sie anspruchsvoll. Gegensteuern will man unter anderem mit eigener Ausbildung von Fachpersonal und Entwicklungsperspektiven innerhalb des Unternehmens – eine Strategie, die ebenfalls bereits erfolgreich in der Schweiz umsetzt wurde.