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André Fey, Vorstand der Esterer AG und Geschäftsführer der 100%-igen Tochter EWD © DI (FH) Martina Nöstler

Sägeausrüster startet durch

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 05.04.2005 - 00:00
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André Fey, Vorstand der Esterer AG und Geschäftsführer der 100%-igen Tochter EWD © DI (FH) Martina Nöstler

Die Geschäfte haben sich für uns hinsichtlich Umsatz und Gewinn deutlich besser entwickelt als noch vor einem Jahr“, freut sich Dipl.-Betriebswirt André Fey, Geschäftsführer von EWD, Altötting/DE und Reutlingen/DE. Im Geschäftsjahr 2003/04 konnte ein Umsatz von 36,3 Mio. € erwirtschaftet werden, für 2004/05 (Abschluss per 30. April) erwartet er 41 Mio. €. Auch für das nächste Jahr hat man sich beim Sägetechnik-Hersteller viel vorgenommen: 58 Mio. € werden angepeilt.Realistische Ziele. Diese strengen Ziele sind laut Fey durchaus realistisch: „Ein Gutteil davon haben wir schon fix akquiriert“, erläutert er. Bis September ist man mit den Aufträgen gut ausgelastet. Schaut man durch die Produktionshallen in Altötting, kann man auf volle Auftragsbücher schließen. „Wir erwirtschaften heute an einem Produktions-Standort fast so viel Umsatz wie früher an zwei, die Verlagerung der kompletten Fertigung nach Bayern war richtig. Die Umstrukturierung hat EWD gut umgesetzt. Unserer Kapazitäten können voll ausgefahren werden. Durch gezieltes Outsourcing und Umsatzerlöse von 20 Mio. € über Unterlieferanten 2005/06 realisieren wir unsere hoch gesteckten Ziele und bleiben nach wie vor termintreu“, so Fey.
Dennoch sollen vor allem die Umsätze aus der eigenen Fertigung weiter steigen.
Einen Gutteil der Umsätze machen die Ersatzteile aus. Um wieder mehr im eigenen Haus zu produzieren, werden im Frühjahr zwei Metall-Bearbeitungszentren in Altötting installiert.

EWD-Facts

Standorte: Altötting/DE und Reutlingen/DE
Geschäftsführer: Dipl.-Betriebswirt André Fey
Mitarbeiter: 220
Umsatzziel 2004/2005: 41 Mio. €
Produkte: Bandsägen, Kreissäge- und Profiliertechnik, Besäumtechnik und Gatter
Exportanteil: 80% weltweit
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AcroLine-Spaner in „Porschegrün“ (Fey) nimmt im Juni den Betrieb in Schweden auf © DI (FH) Martina Nöstler

Umstrukturierungen. Bei der Hauptversammlung der Esterer AG, Altötting/DE, am 14. März konnte Fey eine weitere Neuheit den Aktionären verkünden: Die Esterer AG wird mit 1. Mai die restlichen 50% vom Sägewerks-Ausrüster EWD übernehmen. Prof. Dr. Hans Dietz steht dem Unternehmen weiterhin als freier Berater zur Verfügung.
Der Unternehmens-Sitz von EWD soll noch heuer von Reutlingen nach Altötting verlegt werden – „das Konstruktions- und Vertriebsbüro mit 35 Mitarbeitern bleibt aber erhalten“, betont Fey.Aktives Bogensägen. Bereits 2004 auf der Trä & Teknik in Göteborg/SE präsentierte EWD die neue ArcoLine, die auch auf der Ligna vom 2. bis 6. Mai in Hannover/DE im Mittelpunkt stehen wird. „Der Clou dieser Anlage liegt im aktiven Bogenspanen“, meint Fey. Im Gegensatz zu anderen Maschinen bewegt sich hier das Werkzeug entlang der Model-Kontur. Das Model selbst ist von der 3D-Messung bis hinter den Arco-Spaner auf einer Kette fixiert. Diese Technik hat sich EWD patentieren lassen.
Zwei dieser Maschinen befinden sich in Altötting derzeit in Produktion: Zu Bergkvist in Schweden wird die erste Maschine als Teil einer großen Profilierlinie im Juni geliefert. Die zweite wird bei CMPC in Chile installiert. Hier ist ArcoLine bei einer Bandsägen-Linie im Nachschnitt integriert.
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Riesige ArcoLine-Spanerscheibe mit 1260 mm Durchmesser für CMPC © DI (FH) Martina Nöstler

Höhere Ausbeute. Der Sägewerks-Ausrüster erwartet durch die Technik eine Ausbeute-Steigerung um mindestens 2%. „Letztendlich schafft aber jedes Unternehmen mehr, als wir versprechen“, ist der Geschäftsführer überzeugt.
In Schweden wird die Optimierung erstmals von Sprecher Automation, Linz, realisiert. „Wir haben mit dem Unternehmen bereits gute Erfahrungen gesammelt und sind von deren Technik sehr überzeugt“, streut er dem österreichischen Hersteller von Vermessungs- und Steuerungsanlagen Rosen.
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Ein Teil der Mechanisierung für das CMPC-Projekt in Chile: in Kürze erfolgt die Auslieferung und Montage © DI (FH) Martina Nöstler

Bandsägen weiterentwickeln. Die Bandsäge sei neben den Kreissäge-Linien das zweite, wichtige Standbein. Hier soll sich in der Entwicklung noch einiges tun: Dabei hat man vor allem einheitliche Standard-Lösungen hinsichtlich eines Baukasten-Systems im Auge. Als Grund dafür nennt er, dass man bei den Herstellungskosten günstiger werden will.
Für schräg gestellte Bandsägen, wie es europäische Mitbewerber anbieten, sieht Fey für EWD zu wenig Potenzial.Unterschiedliche Marktbeurteilung. „Die Länder unterliegen unterschiedlichen Entwicklungen – je nach Projekt-Situation variieren die Umsatz-Anteile“, befindet Fey. Großes Potenzial ortet er jedoch in Osteuropa. Auch Kroatien und Tschechien kommen wieder, wenn auch in geringerem Ausmaß.
Gut platziert habe man sich in Schweden – auch durch die eigene Vertriebsgesellschaft. Mit der ArcoLine-Installation bei Bergkvist erhofft man sich einiges von diesem Markt.
Deutschland scheint wieder anzuziehen: „Einige sehr interessante Aufträge sind in der Pipeline –anders als vor zwei Jahren.“ Auch mit Österreich ist man zufrieden. „Es gab Jahre, da haben wir in Österreich mehr Umsatz als in Deutschland gemacht.“