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Podiumsdiskussion: Dr. Carsten Lessner, Geschäftsführer Deutscher Forstwirtschaftsrat; Thomas Lehner, Präsident Deutscher Fertigbauverband; Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer Bund Deutscher Fertigbau und Hauptverband der Deutschen Holzindustrie; Ulrich Huth, Vorsitzender Bund Deutscher Zimmermeister und DHWR-Präsident; Moderator DI Burkhard Fröhlich, Vorsitzender Bundesarbeitskreis Baufachpresse; Minister Peter Hauk; Richard Adriaans, Geschäftsführer Arbeitskreis ökologischer Holzbau; Ludger Dederich, Holzabsatzfonds (v. li.) © DI (FH) Birgit Fingerlos

Nachhaltiger Holzbau

Ein Artikel von DI (FH) Birgit Fingerlos | 09.02.2009 - 16:10
Forst und Holz ist ein führender Wirtschaftsbereich in der Bundesrepublik. Das soll uns helfen mit mehr Selbstbewusstsein aufzutreten”, sagte Dr. Klaus Böltz, Mitglied der Geschäftsleitung bei Klenk, Oberrot/DE, in seiner Eröffnungsrede am Innova Holzboard. Mit dem Gütesiegel „Nachhaltiges Bauen” befasste sich Holger Wolpensinger, Projektmanager Nachhaltiges Bauen, Holzabsatzfonds. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) vergibt dieses Qualitätszeichen für herausragende Gebäude. Es soll die hohe Qualität eines Objektes für Eigentümer und Nutzer sichtbar machen. Auf der Bau 2009 in München wurden die ersten 20 Gebäude mit diesem Zertifikat bedacht. Wolpensinger erklärte, dass man damit ganze Gebäude mit Gold, Silber oder Bronze auszeichnen könne. Hierfür gibt es Kriteriensteckbriefe, die aber zu kompliziert seien. Er forderte eine Vereinfachung und Verbesserung dieser Kriterien, die die positiven Aspekte von Holz als nachhaltigen Baustoff deutlicher in den Vordergrund rücken.„Aussteifende Scheiben im Holztafelbau nach DIN 1052 mit Livingboard-Platten” lautete das Thema von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hans Joachim Blaß, Leiter Ingenieurholzbau und Baukonstruktionen, Universität Karlsruhe. Er erklärte das Vorgehen nach der neuen Norm im Vergleich zur bisherigen. Livingboard-Platten werden von Kunz, Gschwend/DE, in den technischen Klassen P4, P5 und P7 hergestellt. Als Rohmaterial verwendet man ausschließlich frisches Waldrestholz aus Fichte. Die Verklebung ist formaldehydfrei und zu 100 % feuchtebeständig.

Zukunftsfragen

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Podiumsdiskussion: Dr. Carsten Lessner, Geschäftsführer Deutscher Forstwirtschaftsrat; Thomas Lehner, Präsident Deutscher Fertigbauverband; Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer Bund Deutscher Fertigbau und Hauptverband der Deutschen Holzindustrie; Ulrich Huth, Vorsitzender Bund Deutscher Zimmermeister und DHWR-Präsident; Moderator DI Burkhard Fröhlich, Vorsitzender Bundesarbeitskreis Baufachpresse; Minister Peter Hauk; Richard Adriaans, Geschäftsführer Arbeitskreis ökologischer Holzbau; Ludger Dederich, Holzabsatzfonds (v. li.) © DI (FH) Birgit Fingerlos

„Heute ist es schwierig, sich am Markt zu behaupten”, betonte Siegfried Behrendt, Projektleiter ökologisches Wirtschaften am IZT Berlin. Die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Dazu führt Behrendt etwa folgende Beispiele an: Die Rohstoffbasis der Industrie befindet sich in Veränderung: globaler Klimawandel, Strukturwandel in Holzindustrie und Handwerk, soziodemografischer Wandel, Wandel der Lebensstile und Wohnbedürfnisse. Die Globalisierung der Holzmärkte sah Behrendt als Chance. Er nannte Russland, Brasilien, Indien und China als Zukunftsmärkte. Ebenso seien der mehrgeschossige Holzbau und das Bauen im Bestand interessante Marktsegmente. Gemäß Behrendt gibt es in der Zielgruppe Lohas (Lifestyle of Health and Sustainability) vielfältige Anknüpfungspunkte für den Holzbau (Gesundheit, Nachhaltigkeit, Ökologie, Wellness). Er meinte, es gibt neue Werbetypen. So gilt es auch für den Holzbauer, beispielsweise die Gruppe der Lebensabschnittsbauer zu erschließen.
„Der Kunde kauft einen Ort zum Wohlfühlen, nicht vier Wände und ein Dach drauf.” Zur Optimierung von kundenorientiertem Marketing hat man am IZT Berlin einen Leitfaden entwickelt. Dieser ist auf der Institutshomepage zu finden.

Kein Vertrauen in die Banken

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Vortragende und Unternehmensvertreter: Holger Wolpensinger, Klaus Böltz (Klenk), Oliver W. Schwarzmann, Franz David (Kunz), Siegfried Behrendt (v. li.) © DI (FH) Birgit Fingerlos

Mit der Zukunft des Holzbaus beschäftigte sich auch Oliver W. Schwarzmann, Vorstandsmitglied des Zukunftsbüros Bley und Schwarzmann. Er meinte, dass heute das Bewusstsein für eine Immobilie fehlt. „Es gibt keinen Bauboom, wir haben eine Bankenkrise. Wir könnten den Umsatz der Immobilienbranche verdoppeln, wenn wir eine Finanzierung ohne Banken hätten, weil Kunden heute keiner Bank vertrauen”, sagte Schwarzmann. Zukunft definierte er so, dass Immobilien als Konsum- und nicht als Investitionsgüter verkauft werden. „Öko, Bio, Wellness, … - das war in den 1990er-Jahren. Heute wollen die Kunden Premiumprodukte.” Er erklärte, dass sich nicht das Beste am Markt durchsetzt, sondern das, wovon die Kunden glauben, dass es das Beste sei. Die richtige Vermarktung ist die Zukunft.

Breites Rahmenprogramm

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Mehr als 100 Gäste der Unternehmen Kunz und Klenk nahmen am Innova Holzboard teil © DI (FH) Birgit Fingerlos

Der zweite Veranstaltungstag führte in die Landesvertretung Baden-Württemberg nach Berlin. Peter H. Hauk, Minister für Ernährung und Ländlichen Raum des Landes Baden-Württemberg hielt einen Impulsvortag zum Thema „Nachhaltiges Bauen mit Holz”. Er meinte, dass die Forstwirtschaft auf die Urheberschaft des Begriffs Nachhaltigkeit stolz sein darf. Heute gehe der Begriff weit über das Ursprüngliche hinaus - bis hin zur Nutzung von Gebäuden. Der Minister zeigt sich davon überzeugt, dass die Vorteile, die für den Holzbau sprechen, ausreichen sollten, um die Kunden für das Bauen mit Holz zu überzeugen. Die anschließend hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion beschäftigte die Gäste mit Perspektiven und Rahmenbedingungen. Man war sich einig, dass Verkauf und Marketing wichtige Instrumente sind. Auch darin, dass der Holzbau zukünftig eine deutlich gewichtigere Rolle spielen wird.
Zum Innova Holzboard waren Kunden von Kunz und Klenk geladen. Über 100 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, die bereits zum fünften Mal durchgeführt wurde. Zum Ausklang des ersten Veranstaltungstages luden die Veranstalter zur Tafel mit Essen, Musik, Zauberei, Tanz und einer Feuershow. Hier wurde noch eifrig über den einen oder anderen Fachvortrag diskutiert.