Sprengstoff- und ballistische Testreihen an Brettsperrholz oder doch lieber ein Blick hinter die Kulissen der globalen BSP-Industrie. Am 21. und 22. März hatten die Besucher der Mass Timber Conference in Portland die Qual der Wahl. In vier parallel laufenden Vortragsreihen beleuchteten rund 70 nationale und internationale Experten den in den USA noch eher unbekannten Werkstoff von allen möglichen Seiten.
Die Art zu bauen revolutionieren
Bereits bei der Auftaktsession kündigte Katerra-Vorstand Michael Marks nicht weniger als eine Revolution der amerikanischen Bauindustrie an. Die Art des Bauens habe sich in den vergangenen 200 Jahren kaum geändert und Katerra wolle dies nun im großen Stil tun, so der Tenor von Marks‘ Rede. In Anbetracht der bereits aufgestellten Geldmittel sowie der umgesetzten Projekte des Unternehmens ist dies durchaus realistisch.
Sägewerke müssen sich anpassen
„Um den Schnittholzbedarf für Massivholzprodukte auch in Zukunft decken zu können, benötigen die USA bis 2023 fünf zusätzliche Sägewerke.“ Es war Allan Czinger von USNR, der mit dieser Aussage aufhorchen ließ und auch gleich passende Lösungen dafür anbot.
Konkret ging es in seinem Vortrag aber weniger um neue Sägelinien, sondern um Möglichkeiten, wie man bestehende „2-by-4“-Werke für die BSP-Rohwarenfertigung optimieren kann. Zentrale, in Europa bekannte Themen waren dabei ein veränderter Rundholzeinschnitt sowie eine effektivere Schnittholztrocknung.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die derzeit noch herrschende Zurückhaltung der großen Sägewerkskonzerne. Nur eines der dem Holzkurier bekannten neuen BSP-Projekte in Nordamerika hat konkrete Beziehungen zu einem Sägewerk (s. rechte Seite). Und auch die Anfragen bei den namhaften europäischen Maschinenausstattern aus dem Sägewerksbereich halten sich in Grenzen.
Ansonsten zeigten sich die europäischen Pressenbauer in Portland allerdings sehr zufrieden – die Rede war neben bereits laufenden Installationen von „aussichtsreichen Projekten“ bis hin zu „weiteren fixen BSP-Linien in den kommenden Jahren in Amerika“.
BSP für Militärgebäude
Für europäische Ohren war die Konferenz eine Mischung aus bekannten Themen und neuen Betrachtungsweisen. So standen neben Brandschutz, modularem Bauen, Projektvorstellungen oder Industrie 4.0 auch die Ergebnisse von Schuss- und Sprengstofftests auf der Agenda.
Brettsperrholz gilt in den USA als potenzieller Alternativbaustoff für temporäre Militärgebäude. Hierfür muss BSP allerdings eine gewisse Widerstandskraft gegenüber Sprengstoff und Kugeln aufweisen.
„Ihr seid die Geschichte“
Neben technischen und wirtschaftlichen Fachinformationen ging es in Portland vor allem um Meinungsbildung und Aufklärungsarbeit. Die Podiumsdiskussion am Ende der Veranstaltung – und eigentlich die gesamte Konferenz – standen unter dem Hashtag „forestproud“. Mit Massivholz ließen sich großartige Geschichten verbinden und die Menschen hinter den Produkten seien Teile dieser Erzählungen und müssten sie verbreiten.