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Vor wenigen Wochen ging in Stall im Mölltal die zweite BSP-Hochfrequenzpresse in Betrieb. Abermals entschied sich Hasslacher Norica Timber dabei für Kallesoe Machinery © Günther Jauk

Hasslacher Norica Timber

Hochfrequente Erfolgsgeschichte

Ein Artikel von Günther Jauk | 09.04.2018 - 16:29

Die Brettsperrholz-Produktion von Hasslacher ist in vieler Hinsicht einmalig. Größtes Unterscheidungsmerkmal zu anderen Herstellern ist der Klebstoffeinsatz. Als einzige österreichische Holzindustrie arbeiten die Kärntner ausschließlich mit Melaminharz. Für die Aushärtung sorgt dabei eine Hochfrequenzeinheit. Nachdem die Presse den hydraulischen Druck aufgebaut hat, werden die Wassermoleküle in der Leimfuge mithilfe eines elektromagnetischen Feldes in Bewegung gesetzt, wodurch sich der Klebstoff erwärmt und bereits in der Anlage in wenigen Minuten vollständig aushärtet. Entwickelt und gebaut wurde die Hochfrequenzpresse vom dänischen Maschinen- und Anlagenbauer Kallesoe Machinery.

Gleich, aber besser

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Betriebsleiter Andreas Weichsler ist von der MUF-Hochfrequenz-Kombination für Leimholz überzeugt © Günther Jauk

Dass Hasslacher mit der Entscheidung für diese Technologie zufrieden ist, zeigt sich am besten am Kauf der zweiten Presseinheit. Von außen betrachtet, gleicht der über 100 t-Koloss dem vor fünf Jahren in Betrieb gegangenen Prototyp. Der Presstakt beträgt ebenfalls 3,2 mal 4 m und auch der Maximaldruck ist mit 1 N/mm2 ident. Sieht man dann aber etwas genauer hin, zeigt das neue Modell doch einige Weiterentwicklungen.

Konkret wurden die Temperatur- und die Hochfrequenzverteilung optimiert, das Öffnen und Schließen der Presse beschleunigt und diverse Hydraulikelemente verbessert. „Unser Erfahrungsschatz der vergangenen Jahre steckt in dieser Presse. Im Vergleich zur Pilotanlage funktioniert diese Maschine noch reibungsloser“, berichtet Geschäftsführer Bruno Kallesøe.

Kleiner Riese

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Bereist seit fünf Jahren arbeitet Hasslacher in Stall mit diesem System © Günther Jauk

Die beiden bei Hasslacher installierten Pressen sind die größten BSP-Anlagen, welche die Dänen je gebaut haben. Im Vergleich zu hydraulischen Systemen kann man die Einheiten allerdings trotzdem als kompakt bezeichnen. „Die einfache Integration der Presse in unsere Produktion war für uns ein wichtiges Kriterium“, informiert Betriebsleiter Andreas Weichsler.
Kallesøe bezeichnet die Pressen in Stall aber nicht nur als seine größten, sondern auch flexibelsten Anlagen in diesem Bereich. Auf Grundlage der CAD-Planungsdaten wird jede Platte nach Maß produziert, bei zukünftigen Öffnungen für Fenster und Türen können Leim und Lamellen ausgespart werden.

Investition in die Zukunft

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Das Lamellen-Aushärtelager baute Hasslacher aus selbst entwickeltem Birken-BSH. Verpresst wird es ebenfalls mit einer Kallesoe-Hochfrequenzpresse © Günther Jauk

Um auch tatsächlich den gewünschten Ausstoß von 80.000 m3/J zu erreichen, investierte Hasslacher auch vor und nach den Pressen kräftig. Eine neue Keilzinkenanlage sorgt für die nötige Taktfrequenz, mithilfe eines zusätzlichen Portalabbundzentrums steigerten die Kärntner ihre Abbundkapazitäten. Ebenfalls neu und in dieser Form einzigartig ist das Lamellen-Regallager. Es besteht aus dem von Hasslacher eigens entwickelten Produkt Birken-Brettschichtholz. Das Laubholz-BSH zeichnet sich neben der ansprechenden Optik besonders durch seine mechanischen Eigenschaften aus. „Die Biege- und speziellen Querdruckeigenschaften unseres Birken-BSH sind deutlich besser als jene von Standard-BSH. Anders gesagt, lassen sich damit wesentlich schlankere Konstruktionen realisieren“, berichtet Weichsler.

Die BSH-Produktion von Hasslacher befindet sich am 40 km entfernten Stammsitz in Sachsenburg. Dort arbeiten die Kärntner bereits seit über zehn Jahren mit Hochfrequenzpressen von Kallesoe Machinery. „Für unsere Pressen wäre der Einsatz von Laubholz auch im BSP-Bereich kein Problem“, informiert Kallesøe.