Tanguy

Hobeln für Topoberflächen

Ein Artikel von Gerd Ebner | 17.05.2019 - 08:25

In Plouédern fertigt Tanguy BSP, BSH, MHM und komplette Holzbauelemente auf modernsten Anlagen – mit wenig Personal und sehr hohem Automatisierungsgrad. Es ist hell und sauber in der zweiteiligen, 250 m langen Produktionshalle. Im ersten Hallenteil wird das Leimholz erzeugt. Im zweiten erfolgen dann das Oberflächenfinish, der Abbund sowie der Versand der Kommissionen und Holzbauelemente.

Lamellenhobeln für 30.000 m³/J

Damit die Lamellen für BSH und die BSP-Produktion passen, hat man bei Tanguy eine Hochleistungshobelmaschine von Kälin, Reinach/CH, installiert. Der Name verrät seine Arbeitsweise: Industry 6/310. Industriell sind die 150 m/min Vorschub. „6“ steht für die sechs Wellen und 310 mm ist die maximale Bearbeitungsbreite. Insgesamt passiert die gesamte Rohware diese Maschine, die für 30.000 m³/J Leimholz nötig ist.

„Wir verwenden bei Tanguy schräg liegende Wellen. So wird das Holz besser aufgenommen und reißt deutlich weniger aus“, umschreibt es Frankreich-Vertreter Gérard Fuchs. Alle Hobelwellen und die acht Vorschubwalzen werden Kälin-typisch direkt von frequenzgesteuerten Motoren angetrieben. Vorschubgeschwindigkeit und Hobelmaße können an einem Touchpanel direkt eingeschrieben oder aus einem Vorwahlspeicher abgerufen werden.

Perfektionisten

Sind die Hölzer breiter als 150 mm, so kommt eine Ritzeinheit zum Einsatz. „Die Teile werden in der Mitte eingeritzt, damit wölben sie sich nicht“, spricht Fuchs ein Feature an, das von den Perfektionisten bei Tanguy gewünscht war.

Die Lamellen sind mit dieser Behandlung fertig für den weiteren Bearbeitungsprozess. Wird BSH erzeugt, so taktet die Mechanisierung die Lamellen links in Prozessrichtung aus. Bei BSP geht es rechts zum Zwischenspeicher. Die Mechanisierung im gesamten Leimholz stammt von der spanischen Biele Group, Gipuzkoa.

Oberflächenfinish mit 15 t

Die geraden Leimholzteile bekommen nach dem Aushärten in einer zweiten Kälin-Hobelanlage die fertige Oberfläche verpasst. Erneut erklärt der Typenname die Bearbeitung: Industry HK4-1300 SW, also eine vierwellige Hobelmaschine, die Breiten bis 1300 mm und 300 mm Höhe bearbeiten kann. Der Vorschub lässt sich angepasst von 6 bis 30 m/min einstellen.

Die Ausführung ist gewichtig. 15 t Gesamtgewicht hat dieses Industry-Modell. Eine Spezialität hebt Fuchs noch hervor: „Wir haben eine pneumatische Blockierung der sechs Säulen. Dadurch wird das 5 t schwere Oberteil deutlich stabilisiert. Werden Überhöhen weggehobelt, erfolgt das ohne Vibrationen, die auf der Holzoberfläche sichtbare Spuren hinterlassen würden.“

Beide Hobelanlagen sind mit einem Wechselwellensystem ausgerüstet. Die zwölf Messer des Lamellenhobels und die vier Messer des Breitenhobels lassen sich samt der Welle in den Kälin-Schleifmaschinen-Grinder instand halten.

Geringer Personaleinsatz, viel Automatisierung

Viele Mitarbeiter sieht man in der gesamten Leimholzfertigung nicht. Mit neun Mann beabsichtigt man bei Tanguy, 20.000 m³/J BSP und 10.000 m³/J BSH zu erzeugen. Ein Mann reicht für den gesamten Prozess von der Grecon-Keilzinkenanlage bis zum Kälin-Hobelautomaten. Am Vierseiter steht ein Bediener, der auch die fertigen Leimholzstangen abstapelt.

Für das Leimholz importiert Tanguy viel skandinavische Ware. Bis zu 4000 m³ sollen es pro Monat sein. Im Rohwarenlager ist das Who‘s who der nordischen Erzeuger zu sehen. Hinzu kommt auch französische Ware, etwa Douglasie.

Tanguy

Standort: Ploudern/FR
Umsatz: 250 Mio. €/J
Mitarbeiter: 1000
Holzhandels-Standorte: 64
Produktion in Ploudern: BSP 20.000 m³/J, BSH 10.000 m³/J, MHM 6.000 m³/J