Die diesjährige Fachexkursion drehte sich ganz um das Thema „Recycling von Holz“. Die erneuerbare Ressource Holz bietet viele Verwendungsmöglichkeiten. Jedoch ist jede Ressource begrenzt. Aus diesem Grund sieht die österreichische Gesetzgebung eine Verpflichtung zum Holzrecycling vor.
Seit 1. Januar gibt es eine neue Recyclingholzverordnung-Novelle (BGBL. II Nr. 178/ 2018). Das Gesetz umfasst die verpflichtende Quellensortierung in „Altholz stofflich“ und „Altholz thermisch“ am Anfallsort.
Es soll eine klare Zuordnung der verschiedenen Altholzfraktionen erfolgen. „Durch die verpflichtende Sortierung und die Wiederverwertungspflicht soll die Umwelt profitieren und die CO2-Bilanz reduziert werden“, ist Petra Wieser, Geschäftsführerin FERM, der Meinung. Welche Auswirkungen die neue Gesetzgebung auf den gesamten Recyclingprozess hat, wurde in der eintägigen Exkursion von der Sammlung über die Sortierung bis zur Verarbeitung zu einem neuen Produkt gut veranschaulicht.
Innovativer Entsorgungsbetrieb
Die KAB wurde 1988 gegründet. Damals gab es noch kaum Gesetze für die Müllentsorgung. „Früher sollte der Müll einfach so tief wie möglich vergraben werden, zum Glück hat sich das mittlerweile geändert“, meinte Werner Bleiberger, Geschäftsführer KAB.
Heute müssen über 740 Auflagen eingehalten werden. Die KAB verarbeitet 130.000 t Abfall pro Jahr, Tendenz steigend. Sie macht einen Umsatz von 17 Mio. €/J, dieser steigert sich jährlich um ungefähr 1 Mio. €.
Die Hauptaufgaben der KAB liegen in der Erzeugung von Ersatzbrennstoffen für die Zementindustrie und im Recycling von Holz. „Durch die thermische Verwertung können 30.000 t Heizöl eingespart werden“, erklärte Gerald Sertschnigg, Prokurist der KAB. In Österreich fallen ungefähr 700.000 t/J Altholz an, davon 100.000 t bis 200.000 t aus Abriss von Gebäuden. „Durch die neue Verordnung wird die Menge an Altholz steigen“, ist sich Sertschnigg sicher. Die neue Novelle sieht vor, dass die Trennung in thermische oder stoffliche Weiterverwendung am Ort des Abrisses erfolgt. Dies ist aufgrund des Platzmangels, besonders in Ballungszentren, oft nicht möglich. Aus diesem Grund wird bei der KAB sämtliches Altholz noch nachsortiert.
Der sortierte Rohstoff Altholz für die stoffliche Nutzung wird an den nur wenige Kilometer entfernten Span- und Faserplattenhersteller Fundermax geliefert.
Hochwertige Platten aus Restholz
Fundermax erwirtschaftet einen Umsatz von 460 Mio. €/J. Das in Kärnten verwurzelte Unternehmen bezieht die für die Produktion von Span- und Faserplatten benötigen Rohstoffe aus regionaler Forstwirtschaft und Altholz. Bei der Produktion entsteht Energie für 35.000 und Fernwärme für 8500 Haushalte pro Jahr. Die Energie wird zu 80 % aus Biomasse erzeugt. Durch die Reduktion fossiler Brennstoffen konnten seit 2005 30 % CO2 eingespart werden. Die Spanplatten, die Fundermax in Neudörfl herstellt, bestehen derzeit aus 30 % Altholz. Dieser Anteil soll aber auf bis zu 70 % gesteigert werden. Um dies zu erreichen, ist derzeit laut Fundermax die modernste Recyclingholz-Reinigungsanlage in Bau. Dafür wurden 24 Mio. € investiert. Die Anlage soll Anfang September in Betrieb gehen. „Diese Investition sichert den Standort Neudörfl langfristig ab“, sagt Alexander Klepp, Leiter Einkauf Fundermax.
Der Standort St. Veit profitiert von der Investition ebenso. Dort werden die in Neudörfl produzierten Rohspanplatten mit hochwertigen Papierdekoren veredelt. In Kärnten stellt Fundermax zudem die hochwertigen Faserplatten her. Diese bestehen derzeit nur aus Frischholz, jedoch finden gerade erste Versuche der Herstellung aus Altholz statt.
Um die langfristige Versorgung der Papierdekore für die Spanplatten zu gewährleisten, hat Fundermax in Ranheim/NO vor Kurzem ein einen Produktionsstandort für Verpackungskarton und hochwertiges Papier gekauft. Die dort produzierten Papiere sollen in Zukunft ebenso aus Altpapier hergestellt werden.