Die Diplomarbeiten lassen sich auch sehr gut mit Ferialpraktika kombinieren. Im heurigen Schuljahr wurden unter anderem Produktneuentwicklungen durchgeführt, Marketingkonzepte entwickelt oder Holzobjekte gebaut. Eine Schülergruppe arbeitete an einem Holz-Activity. Weitere Projekte waren: Holz-Ausbaumodule für diverse Campingautos, Planung eines Fertigteilhauses in Niedrigenergiebauweise, Bau einer Gerätehütte für eine Gemeinde oder Bau eines innovativen Fahrradabstellplatzes.
Das neue Konzept
Jakob Frank, Maximilian Urban und Christian Stiefsohn (v. li.) entwickelten einen neuen Werkstoff für Hurleys © Holztechnikum Kuchl
„Die Neuausrichtung der Fachschule wird von den Schülern gerne angenommen“, freuen sich die Präsidenten Wolfgang Hutter, Dr. Renatus Capek und Christian Rettenegger. Am Beginn des 5. Semesters kann man sich für einen Ausbildungsschwerpunkt – Holztechnik, Tischlereitechnik oder Holzbautechnik – entscheiden. Dieses neue Konzept ergänzt die bewährte HTL-Schiene Wirtschaftsingenieur-Holztechnik. In der Fachschule haben im Rahmen der Holzbauausbildung Schüler eine überdachte Sandkiste aus Holz gefertigt. Die gesamte Konstruktion wurde am Computer geplant und in der Werkstätte des Holztechnikums montiert. Im Herbst konnte das fertige Produkt an den Kindergarten in Oberalm übergeben werden.
Abschlussprojekte und Diplomarbeiten sind vielfältig
Ein Schülerteam des Holztechnikums Kuchl (HTL, FS, Internat) schaffte es mit seinem Biosurfer ins Finale bei Österreichs größtem Ideenwettbewerb für Schüler und Lehrlinge. Mit dem Biosurfer entwickelten Tom Bardeck, Daniel Prähauser, Florian Warter ein Holzsurfboard aus ökologischen und natürlichen Materialien. Dazu gehörte die Erstellung eines Shapes, die Kalkulation einer Kleinserie, die CNC-Fertigung, die Verleimung mit einem natürlichen, wasserfesten Kleber, die Oberflächenbehandlung und die Fertigung der Finplugs. Eine Schülergruppe beschäftigte sich mit alternativen Rohstoffen für die Produktion von Hurling-Schlägern. Die Schläger der irischen Traditionssportart Hurling werden aktuell aus den Wurzelanläufen der Wasseresche produziert, um einen gebogenen Faserverlauf für gute Festigkeitseigenschaften zu erzielen. „Aufgrund des sich verbreitenden Eschensterbens in Europa haben wir uns als Ziel gesetzt, eine Möglichkeit zu entwickeln, um mehr als nur den Wurzelanlauf eines Baumes verwenden zu können. Um also diesen gebogenen Faserverlauf zu imitieren, wurde mit der alten Technik des Biegens von Holz eine Methode entwickelt, um ähnliche Rohlinge aus dem geraden Teil des Stammes herzustellen“, erläutern Jakob Frank, Christian Stiefsohn und Maximilian Urban.
„Unser Partnerbetrieb wollte einen Eispickel aus Holz als Produkterweiterung in sein Sortiment aufnehmen. Außerdem stellte sich heraus, dass Eisgeräte aus Furnierschichtholz Vorteile haben gegenüber Eisgeräten aus Aluminium oder Carbonfaser“, erläutern Simon Gruber und Joachim Knauss. Prototypen wurden skizziert, CAD-Zeichnungen angefertigt und mit der CNC ausgefräst. Nach den Tests im Labor wurden die Eisgeräte in der Praxis getestet und die vermuteten Vorteile wie geringe Wärmeleitfähigkeit und hohe Schwingungsdämpfung, bestätigten sich. Alle diese Projekte werden normalerweise anlässlich des HTK-Awards prämiert. Dieser muss heuer leider entfallen. Anmeldungen für das kommende Schuljahr sind noch möglich.