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Optimistisch in die Zukunft

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 08.04.2021 - 07:23
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Internorm-Geschäftsführer Johann Brandstetter © Internorm

Beim Auftragseingang konnte der Fenster- und Türenhersteller Internorm International, Traun, im Geschäftsjahr 2020 um 1,5 % zulegen. Allerdings musste man beim Umsatz mit 368 Mio. € ein leichtes Minus von 0,7% im Vergleich zum Vorjahr (2019: 371 Mio. €) hinnehmen. Die Exportquote belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 58 %. „Beim Exportanteil werden wir in den kommenden Jahren noch stärker werden“, zeigte sich Brandstetter überzeugt. 

Im DACH-Raum verzeichnete Internorm eine Umsatzsteigerung von 2,2 % und ein Plus beim Auftragseingang von 5,8 %. Im Heimatmarkt Österreich legte das Unternehmen um 3,5 % beim Auftragseingang zu. Sowohl mengen- als auch wertmäßig hat man in Österreich die Marktführerschaft ausgebaut. In Deutschland schaffte man eine Umsatzsteigerung von knapp 7 % und einen Zuwachs beim Auftragseingang von 10 %. Die von den Folgen der Coronapandemie – auch wirtschaftlich – stark betroffenen Länder, wie Italien, Frankreich und Großbritannien, verzeichneten hingegen Umsatzrückgänge zwischen 4 und 14 %, da vor allem im Frühling 2020 nahezu alle wirtschaftlichen Tätigkeiten zum Erliegen kamen. 

Die Aussichten stimmen uns optimistisch.


Johann Brandstetter, Internorm-Geschäftsführer

Außerordentliches 1. Quartal

Laut einer Branchenradar-Studie soll sich der Fenstermarkt im DACH-Raum 2021 mengenmäßig um 1,7 % und wertmäßig um 4,4 % steigern. Für 2022 geht die Studie von 1,6 % Mengenwachstum und 3,4 % Wertwachstum aus. Neben der verstärkten Sanierungsbereitschaft sind auch die Prognosen im Neu- und Objektbau für den europä­ischen Fenstermarkt positiv. „Diese Aussichten stimmen uns optimistisch“, sagte Brandstetter und verwies darauf, dass Internorm einen guten Jahresstart hinlegte. Von Januar bis März konnte man beim Umsatz ein Plus von 16 % und beim Auftragseingang einen Zuwachs von 19 % verzeichnen. „Das ist ein außerordentliches Ergebnis“, freute sich Brandstetter und fügte hinzu: „Wenn sich 2021 so positiv weiterentwickelt, dann denke ich, dass wir die 400 Mio. €-Umsatzmarke in den nächsten drei Jahren knacken werden.“ Klinger meinte sogar, dass die 400 Mio. € Umsatz bereits 2021 erreicht würden.

2020 war es wichtig, dass unsere Lieferketten funktioniert haben.


Christian Klinger, Internorm-Miteigentümer

Hohe Krisenstabilität

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Internorm-Miteigentümer Christian Klinger © Internorm

„2020 war es wichtig, dass unsere Lieferketten funktioniert haben“, betonte Klinger. 48,2 % der von Internorm verarbeiteten Produkte kommen aus Österreich, 33,8 % aus Deutschland. „Insgesamt kauft Internorm 99,8 % aller seiner benötigten Materialien in der EU ein. Das hat uns während der Pandemie sehr geholfen, um die Lieferketten und somit auch unsere Produktion aufrecht zu halten“, so Klinger. Dem Unternehmen kam es auch zugute, dass die Produktion zu 100 % in Österreich erfolgt. Die Kurzarbeitsphase konnte man schnell beenden. Für rund 400 Mitarbeiter wurde innerhalb kurzer Zeit auf Homeoffice umgestellt. Die Produktion konnte dank strenger Hygienekonzepte durchgehend weiterlaufen. 

Investitionspaket geplant

„2021 werden wir Investitionen in Anlagen, Produktinnovationen und Digitalisierungsmaßnahmen in der Höhe von 32 Mio. € tätigen“, kündigte Klinger an. Davon sind knapp 12 Mio. € für die Erweiterung des Werks in Sarleinsbach vorgesehen. Der Ausbau des Internorm-Fensterservices steht ebenfalls im Fokus. Die Ziele dabei sind, das Dienstleistungsangebot im Fensterservice flächendeckend auszubauen, die Montagekapazitäten zu erhöhen sowie einen markenneutralen Reparaturservice fest zu verankern. Vor allem in Zeiten gestiegener Sanierungstätigkeiten sieht man das bei Internorm als wichtigen Baustein, um die kompetente sowie zeitnahe Umsetzung zu gewährleisten. 

Förderungen statt Strafzahlungen

In Krisenzeiten brauche man positive Wirtschaftsimpulse, ist man bei Internorm International überzeugt. Man sieht vor allem in der thermischen Gebäudeoptimierung ein großes Potenzial und fordert daher einfache und leicht zugängliche Fördermaßnahmen, die gleichzeitig ausreichend und langfristig dotiert sind. Das österreichische Förderbudget für thermische Sanierung sieht bis 2022 650 Mio. € vor. Dem stehen laut aktuellen Schätzungen bis 2030 drohende Strafzahlungen von 8 bis 9 Mrd. € gegenüber. Eine Steigerung der Sanierungsquote und die damit einhergehenden CO2-Reduktionen würden diese Strafzahlungen durch eine Verfehlung der Klimaziele für Österreich entscheidend verringern. „Jeder Euro, der in Förderungen investiert wird, würde sich durch ausbleibende Strafzahlungen bezahlt machen. Zudem fließen bei der thermischen Sanierung rund 90 % in die regionale Wertschöpfung, was unsere krisengebeutelte Wirtschaft derzeit dringend benötigen würde“, erklärte der Internorm-Miteigentümer und forderte: „Potenzial gibt es mehr als genug, die Ziele sind definiert, aber die Politik muss endlich in Schwung kommen. Corona darf keine Ausrede für das Nichterreichen der Klimaziele sein. Was wir brauchen, sind zielgruppengerechte, langfristig ausgerichtete und schnell wirkende Förderungen.“