Merkle Holz

HF-Presse war gesetzt

Ein Artikel von Günther Jauk | 12.05.2021 - 09:44

Weiterhin die Vorteile und die guten Erfahrungen der Hochfrequenztechnologie nutzen, aber den Ausstoß, die Flexibilität sowie die Benutzerfreundlichkeit deutlich erhöhen – so könnte man die Ansprüche von Merkle Holz, Nersingen/DE, an die neue HF-Presse in einem Satz zusammenfassen. Seit dem Kauf der ersten Hochfrequenzpresse 2005 setzt Merkle Holz bei der BSH-, Duo- und Triobalken-Herstellung auf eine Presse von Kallesoe, Lem/DK. Als 2020 eine Ersatzinvestition anstand, sah man sich zwar auch andere Hochfrequenz-Lösungen an, landete aber rasch wieder bei den Dänen. „Wir haben uns zwar umgeschaut, aber eigentlich war Kallesoe aufgrund der guten Erfahrungen sowie der vorgeschlagenen Anlagenlösung von Anfang an gesetzt“, berichtet der technische Leiter Franz Hölzl.


Variable Anlage


Konkret orderte Merkle eine Vario Press für die Herstellung von BSH sowie Duo- und Triobalken. Kallesoe entwickelte die Anlage speziell für die Anforderungen einer auftragsbezogenen und leistungsstarken Produktion. Die Vario Press ist mit extralangen Seitendruckzylindern versehen, sodass eine Pressbreite von nur 240 mm erreicht werden kann – die Standard-Mindestpressbreite beträgt 840 mm. „Mit dieser Funktion können unsere Kunden auch kleine Aufträge mit nur wenigen Leimbindern problemlos umsetzen“, berichtet Geschäftsführer Bruno Kallesøe und ergänzt, dass auf einen kleinen Auftrag auch unmittelbar ein größerer mit mehreren Leimbindern folgen könne, bei dem das gesamte Pressbett mit 1280 mm Breite ausgenutzt werden kann: „Das Umstellen der Pressbreite haben wir bei der Vario Press besonders einfach gestaltet, sodass unsere Kunden auftragsbezogene Lieferungen schnell und mühelos fertigstellen können.“
Zudem sind Pressenbelegungen mit unterschiedlich langen Elementen möglich. Dabei werden beim jeweils letzten Presszyklus die Leimbinder vor dem Aushärten in Längsrichtung ausgerichtet und somit wird die Presse gefüllt. Dies sorgt laut Kallesøe für eine deutlich bessere Auslastung der Anlage.
Für kürzere Rüstzeiten entwickelte das Unternehmen zudem einen halbautomatischen Prozess für die rasche Höhenverstellung der Seitendruckplatten sowie einen automatischen Druckplattenwechsel. Das spart Zeit und entlastet zudem die Mitarbeiter. „Neben der Leistungs- und Flexibilitätssteigerung war uns vor allem eine Arbeitserleichterung für unsere Mitarbeiter ein zentrales Anliegen. Hier ist der automatische Druckplattenwechsel eine echte Erleichterung“, berichtet Hölzl.


Termine eingehalten


Begonnen wurde mit dem Pressentausch am 9. Dezember 2020 – bereits in Kalenderwoche zwei des laufenden Jahres startete man die Inbetriebnahme. „Wenn man die Produktion auseinanderreißt, ist das immer eine heikle Sache. Hinzu kam noch die Angst vor coronabedingten Verzögerungen“, erinnert sich Hölzl: „Umso erfreulicher war es, dass alle Termine unserer Lieferanten eingehalten wurden und der Umbau wie geplant in einem guten Monat fertig war. Das war nur möglich, weil alle Beteiligten sich ins Zeug gelegt und gut zusammengearbeitet haben.“
Neben der gelieferten Presse unterstützte Kallesoe Merkle zudem bei nötigen Anpassungen einzelner Anlagenkomponenten. So wurde beispielsweise die Mechanisierung an die neue Nullkante angepasst. „Kallesoe hat wie versprochen geliefert und uns darüber hinaus bestmöglich unterstützt“, so Hölzl.
Dank der langjährigen Erfahrung in der Hochfrequenztechnologie verlief auch die Inbetriebnahme reibungslos. „Unsere Mitarbeiter haben sich rasch auf die neue Anlage umgestellt und schätzen die zahlreichen Weiterentwicklungen, wie etwa die komplett überarbeitete Bedienoberfläche“, zeigt sich Hölzl zufrieden.
Aktuell ist man in Nersingen mit dem Feintuning beschäftigt. Dieses gehe coronabedingt zwar etwas langsamer voran, aber mit der Unterstützung von Kallesoe werde man auch noch die letzten 3 % des Projektes erfolgreich abschließen.//