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In Berga errichtete Ledinek für die Ante-Gruppe  eine komplette Brettsperrholz-Linie samt Vorsortierung © Günther Jauk

HBS Berga

Von A bis Z-Press

Ein Artikel von Günther Jauk | 12.11.2021 - 08:19
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HBS Berga-Projekt- und -Werksleiter Hubert Teufel (re.) gemeinsam mit Ledinek- Vertriebsleiter Robert Mlinaric im neuen BSP-Werk der Ante-Gruppe © Günther Jauk

Mit 26 verkauften Presse und 18 realisierten Komplettanlagen kann Ledinek im Bereich Brettsperrholz mehr Referenzen vorweisen als jeder andere Anlagenhersteller. Egal, ob in Europa, Ozeanien oder den USA – überall auf der Welt werden die kreuzverleimten Massivholzelemente mit Anlagen der slowenischen Maschinenbauspezialisten gefertigt. Dabei ist vor allem der Lieferumfang bemerkenswert. „Keilzinkenanlage, Säge, Hobelanlage, Legestation, Mechanisierung oder Presse – wir entwickeln und bauen sämtliche Maschinenkomponenten selbst“, berichtet Vertriebsleiter Robert Mlinaric und ergänzt, dass auch der X-Lam Manager, der die gesamte Produktion steuert, im eigenen Haus entsteht.

Diese Punkte waren auch für HBS Berga – ein Unternehmen der Ante-Gruppe – letztlich entscheidend. „Wir wollten ein komplettes, ausgereiftes Werk aus einer Hand mit möglichst wenig Schnittstellen und hoher Produktionssicherheit. Mit diesen Anforderungen landeten wir rasch bei Ledinek“, berichtet Projekt- und Werksleiter Hubert Teufel und ergänzt, dass Ante bereits zahlreiche Projekte gemeinsam mit Ledinek realisierte: „Vertrauen spielt hier natürlich eine große Rolle – und das haben wir auf jeden Fall.“ Aktuell befindet man sich in Berga gerade in der Optimierungsphase.

Jede Lamelle vermessen

Ledinek lieferte nach Berga eine komplette Brettsperrholz-Linie samt Vorsortierung. Dabei werden im ersten Schritt die auf C24 vorsortierten Rohwarenpakete aufgegeben, mithilfe eines Vakuumhebers vereinzelt und in eine Messkette eingetaktet. Nach der Feuchtigkeitskontrolle sowie der Ermittlung von Schüsselung und Krümmung gelangen die Lamellen in eine vierseitige Vorhobelmaschine des Typs Superplan 4V-S400. Von dort geht es weiter durch einen Microtec-Scanner des Typs Goldeneye 702, der die Fehlstellen erkennt und diese entsprechend markiert, woraufhin eine Stapelmaschine die sortierten und markierten Bretter stapelt. Im Anschluss sorgen Rollenbahnen und Kettenförderer für einen ausreichend großen Puffer der Pakete zwischen Sortier- und Produktionslinie. „Diese Puffer sind notwendig, um bei Vollauslastung eine reibungslose Produktion garantieren zu können“, erläutert Teufel.

Die Rohware bezieht HBS Berga in erster Linie vom nur 5 km entfernten Ante-Standort Rottleberode und bei Bedarf auch noch vom Stammsägewerk in Somplar. Das Unternehmen hat seine Sägewerke rechtzeitig auf den Mehrbedarf in der eigenen Gruppe eingestellt und den Planeinschnitt 2021 auf 2,7 Mio. fm erhöht.

Stetige Weiterentwicklung

Nach der Qualitätsbeurteilung und Fehlstellenmarkierung können die Pakete ausgeschleust oder an die BSP-Linie übergeben werden. Letztgenannte startet mit der lagenweisen Entstapelung von maximal zwei Qualitäten mithilfe eines Vakuumsaugkastens. Über Rollenbahnen gelangen die Lagen zu einem Kettentransporter, der diese in einer Mitnehmerkette vereinzelt.

Im nächsten Schritt fahren die Lamellen im Querdurchlauf durch ein Kamerasystem, das die vom Scanner mit fluoreszierender Tinte markierten Bretter erkennt und an die Fehlerkappsäge des Typs X-Cut S400 übergibt. Lamellen ohne Fehlstellenmarkierungen gelangen indes direkt weiter in die Keilzinkenanlage. Dieser von Ledinek zum ersten Mal realisierte Zwischenschritt soll im Volllastbetrieb die Kappsäge entlasten und ist zugleich die einzige Neuentwicklung bei dieser Anlage.

„Alle anderen Komponenten sowie das gesamte Anlagenkonzept sind vielfach erprobt und haben sich rund um den Globus bewährt“, informiert Mlinaric und ergänzt, dass man natürlich bei jedem Projekt dazulerne und diese Erkenntnisse dann bei den nachfolgenden Installationen umsetze.

Als Beispiel nennt der Vertriebsleiter die komplett überarbeitete Einfädelstation der Hochleistungs-Keilzinkenanlage Kontizink L-S120. Hier wird das Brett jetzt von allen vier Seiten gehalten und auf der gesamten Länge geführt – das bringe vor allem bei wenig geraden Elementen einen Vorteil beim Verpressen der Zinkenstöße. Die Kontizink schafft bis zu 80 Verbindungen pro Minute.

Sinnvoller Zwischenschritt

Von der Keilzinkenanlage geht es über ein fünf Etagen umfassendes Aushärtelager in die Lamellenhobelmaschine Superplan 4V S400, wobei für einen Teil des Holzes die Reise nach Superplan vorüber ist. Denn neben BSP kann Ante auf der Linie bei Bedarf auch KVH produzieren. Hierfür realisierte Ledinek nach der Hobelanlage einen möglichen Ausgang samt KVH-Stapelanlage.

Die restlichen Lamellen gelangen weiter in die Z-Press, eine flexible Montage- beziehungsweise Fugenverklebungsanlage für bis zu 16 m lange Lamellen. Ein Zwischenschritt, der sich bereits weitgehend etabliert hat. Dabei werden die einzelnen Hölzer bereits vor der Plattenlegung mithilfe eines Schmelzklebstoffes zu kompletten Schichten zusammengesetzt. Zum einen werden damit die Auswirkungen von Längskrümmung und Verdrehung einzelner Lamellen abgeschwächt und zum anderen lassen sich bei der Flächenverklebung aufgrund der kürzeren offenen Zeit deutlich schnellere Klebstoffe einsetzen. Neben den produktionstechnischen Vorteilen ergeben sich durch die Schmalseitenverklebung auch bauphysikalische Vorteile in puncto Luft- und Schalldurchlässigkeit.

Bewährtes Pressensystem

Nach der Z-Press werden die Querlagen von einer CLCS 1600-Kappsäge auf Länge geschnitten und sowohl Quer- als auch Längslagen in einem Pufferlager gespeichert. Von dort geht es für die Einschichtplatten weiter auf einen Abnahmetisch, von wo aus ein Vakuumheber abwechselnd Längs- und Querlagen nimmt und damit den Presskuchen formt. Für den Auftrag des 1K-PUR-Klebstoffs sorgt eine Anlage von Oest. Ist der Presskuchen fertig, verfährt die Platte samt Legetisch in die X-Press-Brettsperrholz-Presse. Diese produziert bis zu 3,5 m breite, 0,36 m dicke und 16 m lange Platten. Der Raster des pneumatischen Seitendrucks beträgt lediglich 20 cm, wobei jedes Seitendruckelement einzeln gesteuert wird. Der maximale Oberdruck liegt bei 0,8 N/mm2. Aufgrund der in der Z-Press geschlossenen Fugen sind Mehrfachbelegungen der X-Press ohne Trennfolien problemlos möglich.

Nach dem Presszyklus fährt die fertige Platte aus der Presse und wird mittels einer Quer-Abschiebevorrichtung abgelegt, womit der Lieferumfang von Ledinek endet. Den anschließenden Abbund erledigen eine UFA sowie eine PBA von Hundegger, wobei bereits eine weitere PBA angedacht ist.